24-Stunden-MTB-Rennen in Ilmenau

,,24-Stunden-Rennen sind auf jeden Fall eine neue Dimension’’, berichtete der Athlet von TriSpeed Marienfeld, der zuvor in Todtnau bei einem 12-Stunden-Rennen seine Liebe für die Ultra-Langstrecken entdeckt hatte, nachdem ihn drei gefinishte Ironman oder mehrfache Hermannsläufe nicht mehr vom Sofa rissen. Außer der langen Distanz musste sich Bienert diesmal allerdings mit ungünstigen Begleitumständen auseinandersetzen. Morgens vor dem Start stürzte er im Hotel die Treppe hinunter und erlitt Blessuren an Kopf und der Wirbelsäule. Dann fing es auch noch pünktlich zum Start an zu regnen,. Im Verlauf des Rennens wurde der Regen sogar stärker und hörte nicht mehr auf. 150 Teilnehmer ließen sich davon nicht schrecken. ,,Dabei war die Strecke bereits in der ersten Runde so schwer vom Boden, das man schon absteigen musste’’, berichtete der Harsewinkeler.

Später geriet das Rennen sogar zur regelrechten Schlammschlacht. Pro 21-km-Runde waren 300 Höhenmeter zu erklettern. Schwere Stürze blieben zwar aus, ,,aber meine Vorgaben, die ich mir nach dem guten Rennen in Todtnau gemacht hatte, waren nach 60 km vergessen’’, sagte Bienert. Als es gegen 19 Uhr in die Nacht ging, mussten die Biker mit eigenem Licht die Strecke ausleuchten. ,,Man glaubt gar nicht, wie dunkel es wird. Nachts durch den Thüringer Wald ist ein wirkliches Abenteuer’’, berichtete Bienert. Seinem Job als Energieanlagenelektroniker Rechnung tragend hatte sich ,,Confetti’’60 Watt Xenonleuchten fürs Rad selbst gebaut. ,,Die waren innerhalb kurzer Zeit schon Kult und in aller Munde – und zigfach fotografiert.’’ Einmal wurde es doch noch eng, als im Dunkeln bei Tempo 60 in der Abfahrt zwei Rehe direkt vor Bienert den Weg kreuzten.

Von den 24 Stunden saß Bienert etwa 12 Stunden im Sattel. Acht Stunden gingen für Pausen und Radpflege drauf; vier Stunden vor dem offiziellen Ende stieg er vom Rad – auch wegen der sich jetzt stärker bemerkbar machenden Schmerzen vom Sturz. Nur 21 Starter finishten; Rang 11 mit 168 km bedeuteten für den ehemaligen Pizzabäcker (,,Pizza Confetti’’) also einen Platz genau in der Mitte. Der Sieger fuhr in 23,5 Stunden 357 km. Bei der nächsten Auflage 2003, wetterbedingt in den August verlegt, will Bienert auf jeden Fall wieder dabei sein.