Sportlerehrung in Harsewinkel

Nur 1,5 Prozent der Bevölkerung bekamen am Samstag im Rahmen der Playersnight (dolle Party, viel junges Volk, gute Mucke) so einen Orden. Also jeder 69. Bürger der Stadt. Das hört sich wenig an, denn immerhin gibt es eine große, quantitative Konkurrenz. 35 Prozent also rund 8.400 Leute sind hierzulande nämlich in Sportvereinen organisiert. Wer da mäkeln will, dem nutzt es auch nichts, wenn manche meinen, die Hälfte davon seien eh nur ,,Zahlende’’, also Sportler auf dem Papier. Würde man diese streichen, hätten wir immer noch rund 4 200 Aktive.

Zwei Drittel davon nimmt gar nicht an Wettkämpfen und Meisterschaften teil, also können die auch nichts kriegen. Von den verbliebenen 1.400 sind 25 Prozent verletzt (Versuch mal einer beim Orthopäden oder beim Physiotherapeuten einen Termin zu bekommen, dann wisst ihr wovon ich rede). Bleiben also 1.050 Personen. Immer mehr Leute versuchen es mit allen Mitteln, an die Medaillen zu kommen und betreiben doppelt Sport, weil das die Chancen vergrößert. Also Karneval und Tennis, DLRG und Schwimmen, Aerobic und Fußball, Triathlon und Laufen, Bodybuilding und Spinning — um nur einige Möglichkeiten aufzuzeigen. Das gilt natürlich nicht, denn die Plakette kann jedes Jahr nur einmal verliehen werden. Es verbleiben 525.

Diese Sportler sind vorwiegend in Mannschaften aktiv. Wer sich da im unteren Tabellendrittel umtreibt kommt auf gar keinen Fall auf die Bühne – wäre ja noch schöner. Die Absteiger dieser Saison sind schließlich erst als Aufsteiger der nächsten Saison wieder dran. Also ein Drittel an ,,Fahrstuhlmannschaften’’ rausgenommen. Wir liegen jetzt bei 350. Da sind Zeitnehmer, Trainer, verdiente Leute, alles mit drin – natürlich auch die Sportler. Ich will nichts falsches sagen. Aber in meiner Einschätzung, dass ein Verhältnis von 1 zu 1, rein statistisch gesehen natürlich, für eine Ehrung ungesund ist, fühle ich mich bestätigt.

Ganz anders sieht das bei den Ehrungen für die Individualsportler aus, zu denen die Athleten von TRISPEED zählen. Von 350 Plaketten gingen nur fünf an Einzelakteure, das sind 1,4 Prozent aller Plaketten oder 0,2 Promille der Bevölkerung! Vier sind nachfolgend genannt. Die fünfte, Britta Uekötter, wurde DLRG-Bezirksmeisterin und macht nebenbei Triathlon.

Doga Gergün (14), Zweite beim NRW-Nachwuchscup im Triathlon. Die Serie führte über sechs Veranstaltungen (Gladbeck, Harsewinkel, Bocholt, Witten, Krefeld, Xanten) und gilt als NRW-Meisterschaft. Bei vier Wettkämpfen wurde Doga Zweite, einmal – in Harsewinkel – siegte sie sogar. Inzwischen wurde sie von Landestrainerin Grit Weinert in den Landes-Kader berufen. Bei der Nachwuchs-DM lief es nicht so gut. Rang 33; aber auch hier zweitbeste NRW-Athletin im Feld.

Heiko Lewanzik (22), Rang 1 bei den westdeutschen Meisterschaften Kurztriathlon M-U25. Im Gesamteinlauf aller Klassen Fünfter. Darüberhinaus Gesamtsieger beim Triathlon Sassenberg (2. Bundesliga) sowie Rang 2 in Saerbeck, Rheda-Wiedenbrück, Gütersloh

Markus Aundrup (30) Bester heimischer Marathon-Läufer beim Berlin-Marathon. Rang 244 mit 2:43:40 Stunden. Damit hat sich Aundrup seit dem Beginn seiner Laufkarriere 1999 (1. Marathon in 2:57) um fast eine Viertelstunde gesteigert.

Matthias Riepert (40), Sieg in der M 40 beim Hawaii-Qualifikationswettkampf im britischen Sherborne. Name des Wettkampfs: Ironman-UK, Distanz: Halb-Ironman: 1,9-90-21 Kilometer. Zeit: 4:09:50 Stunden; Gesamt-Rang 20 unter 1.400 Startern, drittbester Deutscher, damit Hawaii-Qualifikation für 2004. Unter den 20 vor ihm platzierten Athleten waren 14 Profi-Triathleten.