17. TriSpeed-Triathlon in Harsewinkel – Zeitstrafe raubt Vuckovic den Sieg

Dritter hinter Maik Twelsiek (TV Lemgo) wurde der wie entfesselt mithaltende TriSpeed-Lokalmatador Heiko Lewanzik. Lothar Leder, der 33-jährige ,,König von Roth’’ befand sich nach sechswöchiger Verletzungspause noch nicht in der Form für einen Angriff auf die Spitze. Der für den TuS Griesheim startende Ironman-Spezialist kam auf Rang sieben.

Der Start der beiden Weltklassesportler Vuckovic und Leder und die Aussicht auf ein heißes Duell der beiden prominentesten deutschen Triathleten sorgte für ein beträchtliches Zuschauerinteresse. Das Harsewinkeler Freibad wurde zum Schwimmstadion, als die Asse um 15 Uhr in den Wettkampf starteten. In dichten Viererreihen standen die Zuschauer um das 50-m-Becken. Auch auf der Radstrecke gab es Spalierbildung und im Ziel sorgten neben den Cheerleadern rund 1 500 Zuschauer für einen stimmungsvollen Empfang.  ,,Wenn es eben geht, komme ich im nächsten Jahr wieder’’, versprach Lothar Leder dem hauptverantwortlichen TriSpeed-Vorsitzenden Robert Becker. Auch Stephan Vuckovic lobte die Organisation. ,,Für 2. Liga war das vom Allerfeinsten.’’

Als er die Wort aussprach, ahnte er noch nicht den Eklat, zum dem es später kam. Der als schnellster Schwimmer (12:24 Minuten) auf die Radstrecke gegangene Vuckovic hatte den Fehler begangen, seine Startnummer in der Wechselzone liegen gelassen zu haben. In der Deutschen Triathlon-Liga und bei internationalen Wettbewerben entspricht das der Regel; hier reicht die Aufschrift des Namens auf dem Gesäßteil der Hose zur Identifikation. Vor seinem ersten Start in der 2. Bundesliga hatte sich der Profi offenbar nicht über die hier geltende Regel informiert. Flugs landete ein Protest bei Einsatzleiter Dierk Brandewinder (Bocholt). Die zunächst intern angekündigte Zeitstrafe wurde von Ligaleiter Norbert Aulenkamp (Gütersloh) verworfen, als Vuckovic nach dem Radfahren mit Startnummer ins Wechsellager fuhr. Wittens Team-Manager Richard Gutt hatte sie seinem Schützling in der 2. Runde aus dem Auto gereicht. Zu spät, wie die Herren Wettkampfrichter – sehr zum Leidwesen des Veranstalters – entschieden. ,,Jetzt reden alle wieder über diese Geschichte und nicht über den ansonsten tollen Triathlon’’, befürchtete Robert Becker sofort.

Pikant wurde die Zeitstrafe für den Sieger auch dadurch, dass Lothar Leder ebenfalls ohne Startnummer fuhr – allerdings höchstoffiziell. ,,Er hat vorher gefragt, und wir haben ihm das erlaubt’’, erklärte Norbert Aulenkamp und begründete die Sondergenehmigung damit, dass Leder zwar gemeinsam mit der 2. Bundesliga, aber als Einzelstarter gewissermaßen außer Konkurrenz am Wettbewerb teilnahm.

Stephan Vuckovic bescherte die Zeitstrafe eine weitere kleine Enttäuschung in einer Phase, da er gerade dabei war, die große Enttäuschung zu verdauen. ,,Das war schon eine bittere Niederlage’’, blickte er gestern noch einmal auf die Europameisterschaft in Valencia zurück, bei der er im April Rang 14 belegte, nur viertbester Deutscher war und damit die Olympia-Qualifikation für Athen verpasste. ,,Viele sind nicht 1.500 m geschwommen, sondern haben ausgenutzt, dass an der Boje nicht kontrolliert wurde’’, ärgert sich Vuckovic immer noch über die Wettbewerbsverzerrung. ,,Diese Unfairness hat mir lange Probleme gemacht’’, gestand er. Sein Ärger über das Regelwesen im Triathlonsport dürfte gestern nicht geringer geworden sein. (Wolfgang Temme, Neue Westfälische Gütersloh).