Gelungene Premiere in Verl

,,Natürlich machen wir weiter’’, gab Abteilungsleiter Thorsten Nöthling nämlich nachher bekannt, dass es 2005 eine Fortsetzung geben werde. Eine logische Konsequenz, denn Lob für die rundum gelungene Organisation kam praktisch von allen Seiten.

Es war fünf Minuten nach elf, als der Startschuss fiel für die neue Zeitrechnung im Verler Triathlonsport. 450 Arme wühlten das Wasser des Verler Sees auf, im Nu erreichten die ersten Schwimmer nach wenigen Metern die erste Boje. Hier trennte sich bereits die Spreu vom Weizen. Während die Spitze die Markierung gekonnt passierte, gab es in der Mitte des Feldes richtige Auseinandersetzungen und hinten weiter drehten einige sogar vor der Boje ab, und nahmen Kurs auf die nächste. Schon nach knapp sechs Minuten kamen die ersten Schwimmer aus dem Wasser. Bereits an dritter Stelle rangierte zu diesem Zeitpunkt der spätere Sieger Marcelo Ruiz, der mit dem Schwimmen aber nicht zufrieden war. ,,Ich habe das Ziel überhaupt nicht gesehen’’, berichtete der Bielefelder, warum er die beschlagene Schwimmbrille heruntergezogen hatte als auf das Ufer zugelaufen kam.

Anschließend musste Ruiz auf der Radstrecke, die über  Sürenheide, Avenwedde, Friedrichsdorf zurück nach Verl führte, zunächst den starken Radfahrer Tobias Kersten vorbei lassen. Auch Kersten ist ein Athlet aus dem Bielefelder TSVE-Team in der 2. Bundesliga, daher wussten Ruiz und Beinke genau, dass der Abstand auf der windanfälligen Radstrecke zum Teamkollegen nicht zu groß werden durfte, wollten sie noch um den Sieg mitlaufen. Mit einer knappen Minute Rückstand wechselten Ruiz und Beinke gemeinsamen zum Laufen, das auf dem Fußballfeld neben dem Freibad startete, wo auch später Zieleinlauf war. Zwei Kilometer vor dem Ziel passierten sie Tobias Kersten. Nachdem Tempoverschärfungen nichts einbrachten, attackierte Marcelo Ruiz 500 m vor dem Ziel mit Erfolg. ,,Heute war bis zum Schluss alles offen’’, kommentierte der Sieger, der damit nicht allein diesen Triathlon gewann, sondern auch zum vierten Mal Vereinsmeister des TSVE wurde.

An die Bielefelder Dominanz kamen die heimischen Triathleten nicht heran. Stefan Holtkötter zeigte als Vierter mit 58:45 Stunden einmal mehr seine starke Form. Wolfgang Ermeling rechtfertigte seine ,,Wildcard’’ als einziger Starter des Ausrichters mit Rang acht in 59:42 Minuten. Damit übernahm der Titelverteidiger auch im OWL-Cup die Führung. Ein Überraschungserfolg gelang dem A-Jugendlichen Florian Drücker. Der 16-Jährige vom Gütersloher TV kam mit 1:02:03 Stunden auf Rang 15. ,,Wir hatten die ganze Zeit auf dem Rad die 40 vorne stehen’’, freute sich der Youngster. Beim Schwimmen, seiner Notdisziplin, lief es dagegen gar nicht. ,,Da zogen sie überall an mir herum, manche lagen direkt nach dem Start auch über mir’’, beschrieb Drücker seine Sicht der Startphase.

Wiederkommen will, wie so viele, auch die Siegerin Bettina Reisige-Muhr. Die 37-Jährige hat auch schon die Kurzdistanzen in Harsewinkel und Rheda-Wiedenbrück gewonnen und kommt mit der 1. Bundesliga-Mannschaft  der Tri-Geckos Dortmund viel herum. ,,Radfahren und Laufen war hier sehr schön’’, lobte die Dortmunderin den landschaftlichen Reiz der Verler Strecken und die gute Organisation. Warum sie nach Starts mit der 1. Liga in München, Potsdam, Gladbeck, am Schliersee oder demnächst in Leipzig aber auch immer wieder gern in die heimelige Atmosphäre kleinerer Veranstaltungen abtaucht, hat auch einen sportlichen Grund. Dortmund ist derzeit Tabellenvorletzter. Reisige-Muhr: ,,Jede Woche abgehangen zu werden, das kann es auf Dauer nicht sein.’’

,,Meine Frau beschwert sich langsam, dass die Pokalvitrine immer voller wird.’’

Marcello Ruiz nahm neben dem Sieg für den 1. Verler Triathlon auch die Trophäe für die Vereinsmeisterschaften des TSVE Bielefeld mit, und das schon zum vierten Mal.

,,Heute gab’s nur was auf die Fresse.’’

Der Langenberger Thomas Holtkötter dürfte das Schwimmen in Erinnerung bleiben.

,,Nach vier Starts in Folge mit Klagenfurt, Gütersloh, Lage und jetzt Verl ist der Saft erst mal raus.’’

Der Verler Lokalmatador ,,Wolle’’ Ermeling will die Form für die nächsten Wettkämpfe erst wieder aufbauen, ehe er den letzten Saisonhöhepunkt, die westdeutsche Meisterschaft auf der Mitteldistanz, in Angriff nimmt.

,,Ich weiß nicht, wo die 3500 Radkilometer dieses Jahres verloren gegangen sind. In den Beinen ist jedenfalls kein Druck angekommen.’’

Andreas Herse hatte auf der 2. Etappe heftig gegen den Wind zu kämpfen.

,,Das Rennrad bleibt zu Hause. Das wird nach drei Wochen nachgeschickt.’’

Detlef Pähler, frisch verheirateter Verler Triathlet, will die Hochzeitsreise nach Hawaii ohne Vehikel antreten. Für den Start beim Ironman Kanada Ende August, den Pähler quasi mit einem Rückflugaufenthalt mitnimmt, lässt sich er sich sein Rad einfliegen.

,,Ich habe 6 Kilo Übergewicht, die brauche ich als Substanz für eine Militärpatrouille.’’

Kai Beinke hatte eine simple Erklärung, warum er beim Laufen nicht mit dem Sieger Marcello Ruiz mitgehen konnte.

,,Ich war auf einmal ganz alleine an der ersten Boje, die hatten 150 Leute gar nicht gesehen.’’

Martin Haunert (Clarholz) traf beim Schwimmen nicht nur faire Sportsfreunde an.

,,Beim nächsten Triathlon wird einiges anders laufen. Ich muss den Überblick behalten.’’

Organisator Thorsten Nöthling hat für die nächste Auflage schon Verbesserungen im Visier.

,,Für das erste Mal war es super. Das ist ja alles nicht so einfach und mit großen Aufwand verbunden.’’

Walter Hukemann, Co-Organisator des Triathlon vom Gütersloher TV, bescheinigte den Verlern eine gute Arbeit bei der Premiere.

Weitere Bilder von Verl. folgen in Kürze unter dem Punkt „Bilder“ auf dieser Seite.