Ein Wiedersehen mit Andreas Niedrig

Harsewinkel (rob). Fast sah es so aus, als machten die bekannten Triathleten um die 18. Ausgabe des TriSpeed-Triathlon in Harsewinkel einen großen Bogen. Bis Mittwoch dieser gaben die Starterlisten nur wenige „echte“ Namen her. Allenfalls die Vorjahressiegerin auf der Mitteldistanz, Diana Kohzer (SSF Bonn), oder die Mitfavoriten über 2-80-20 km Frank Niemerg (München) oder Carsten Meyer (TSG Burg Gretesch) fielen auf. Erst am Donnerstag gab es die Wende. Erst meldete Andreas Niedrig (SC Roth) nach, der neben großen Auftritten auf Hawaii vor allem durch das Buch „Vom Junkie zum Ironman“ deutschlandweit bekannt geworden ist, danach lieferte die 2. Bundesliga noch bekannte Dreikämpfer-Namen.

Insgesamt treffen im Harsewinkeler Freibad gleich acht ehemalige Sieger aufeinander. Neben Diana Kohzer (2004) ist bei den Frauen noch die Bundesliga-Triathletin Katjana Quest-Altrogge (Bayer 05, Siegerin 1991 und 1994) aus Lage dabei. Bei den Männern gibt es ein Wiedersehen mit Ingo Frantzki (TT Witten II, Sieger 1997), Dirk Niederau (SSF Bonn, Sieger 2000), Heiko Tewes (Bayer 05, Sieger 1998), Paul Kemper (Bayer 05, Sieger 2000 und 2003), Andreas Rester (Bayer 05, Sieger 2002) und mit Markus Appelbaum (TSG Rheda, Sieger 1988, 1990, 1992, 1993 und 1995). Während es Appelbaum, der als einziger Athlet alle bisherigen Triathlons in Harsewinkel bestritt, auf der Volksdistanz locker angehen lässt, werden Kemper, Tewes, Niederau und Frantzki durchaus Ambitionen eingeräumt, auf der Kurzdistanz (1-40-10 km) vorne mitzumischen.

Als heißeste Sieg-Anwärter auf der Kurzdistanz gilt indes die „neue Generation“, vertreten durch die Bundesliga-Athleten Heiko Lewanzik, den deutschen Junioren-Vizemeister 2003, Eike-Carsten Pupkes (beide SuS Stadtlohn), oder Felix Manske (TV Lemgo), die allesamt am Sonntag in der „Reserve“ ihres Vereins eine Klasse tiefer starten. Die Favoritenrolle in der Teamwertung der 2. Bundesliga trägt Bayer 05 Uerdingen II, die neben den Langdistanzlern Paul Kemper und Heiko Tewes auch Kurzspezialisten wie Andreas Rester in ihren Reihen haben.

Im Focus stehen dürfte am Sonntag zweifelsohne Toptriathlet Andreas Niedrig. Der 37-Jährige, vor vier Jahren in Harsewinkel Zweiter hinter Mikkel Olsen aus dem dänischen Nationalteam, plant in dieser Saison zwar seinen Abschied vom Triathlon. Weil er das in früheren Jahren schon so öfter verkündet hat, glaubt indes so recht niemand daran, dass Niedrigs Karrierenende schon 2005 ansteht. Zwei Jahre war der sympathische Familienvater auf „Entzug“ von der Triathlon-Szene. Eine hartnäckige Entzündung der Archillessehne zwang ihn zur Pause. Erst eine Operation in der Bergmannsklinik Gelsenkirchen brachte Niedrig zurück auf die Lauf- und damit auf die Triathlonstrecken. „Ich bin aber nicht mehr der, der ich war“, warnt Niedrig vor großen Erwartungen. In Buschhütten stieg er vor drei Wochen direkt hinter dem späteren Sieger Lothar Leder vom Rad, im Ziel war er als Zehnter knapp sechs Minuten dahinter. „Harsewinkel wird mein erster 20-km-Lauf seit zwei Jahren“, sagt Niedrig, der dafür extra ein Italien-Trainingscamp zwei Tage früher beendet.

Aufmerksamkeit wird zweifelsohne auch Hans Köppen auf sich ziehen. Der Herner ist querschnittsgelähmt, seit einigen Jahren dem Triathlon verschrieben und will jetzt seinen ersten Wettkampf über die Mitteldistanz absolvieren. „Ich wäre dann einer von drei Leuten, die das überhaupt erst geschafft haben“, erklärte der 47-jährige, der für den PV Witten startet. Die Radstrecke wird Köppen im Handy-Bike absolvieren, die Laufstrecke geht der mit Erfahrungen vom Berlin-Marathon ausgestattete Köppen im Renn-Rollstuhl an.

Aus heimischer Sicht dürften die Starts der Ligen interessant werden. Das TriSport-Team des TV Verl ist mit Wolfgang Ermeling, Uwe Schnell, Gerhard Schlüter und Mike Schuster in der Regionalliga vertreten und kann hier punkten für den direkten Wiederaufstieg. TriSpeed Marienfeld hofft mit Christoph Rahmann, Tobias Jazbec, Stefan Holtkötter und Ulrich Christmann auf ein Ergebnis im vorderen Mittelfeld der 2. Bundesliga. Der TV Langenberg gibt mit Thomas Holtkötter, Uwe Hagemann, Ralf Horstkemper und Udo Bergmeier sein Debüt in der Verbandsliga

Insgesamt gehen mit den Liga-Athleten 870 Athleten in Harsewinkel an den Start.

Zeitplan mit den Startzeiten:

8.00 Uhr 1. Start Mitteldistanz

9.00 Uhr 2. Start Mitteldistanz

9.50 Uhr 3. Start Mitteldistanz

10.40 Uhr 4. Start Mitteldistanz

11.30 Uhr 1. Volksdistanz + Staffeln

11.50 Uhr 2. Volksdistanz

12.10 Uhr 3. Volksdistanz

12.25 Uhr Schülertriathlon

12.30 Uhr 1. Kurzdistanz offen

13.00 Uhr 2. Kurzdistanz offen

13.30 Uhr Verbandsliga

14.00 Uhr Kurzdistanz Frauen

14.30 Uhr Regionalliga

15.00 Uhr 2. Bundesliga

17.30 Uhr Siegerehrung