Ironman Austria: Sabine Schumacher löst Hawaii-Ticket

Kreis Gütersloh (rob). Der Ironman Austria in Klagenfurt endete am Sonntag mit einer dicken Überraschung aus heimischer Sicht: Sabine Schumacher (TriSpeed Marienfeld) steigerte sich im dritten Anlauf auf der klassischen Triathlondistanz über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen gleich um 53 Minuten auf 10:49:21 Stunden. Mit dem Sieg in ihrer Altersklasse W40 darf die 42-jährige Verlerin nun Anfang Oktober in Hawaii an den Start gehen. „Ich bin total begeistert“, telefonierte sie direkt nach dem Rennen in die Heimat, wo die Familie das Rennen vor dem Liveticker im Internet verfolgt hatte und ihr nach Zielankunft sofort von der Qualifikation in Kenntnis setzten.

Ob Sabine Schumacher als zweite Frau aus dem Kreis Gütersloh die Reise nach Kona bucht, war gestern noch offen. An der Finanzierung des etwa 3 000 Euro teuren Trips werde derzeit noch gestrickt, hieß es. Die 400 Dollar für die Startkarte musste Sabine Schumacher gestern Mittag bereits hinterlegen, sonst wäre der Hawaii-Startplatz sofort verfallen. Die Option wolle sie auf jeden Fall offen halte, sagte sie gestern früh. „Alle sagen mir, dies sei eine einmalige Chance, die ich einfach wahrnehmen müsse“, erklärte Sabine Schumacher. Umso ärgerlicher, dass sie erst vor zwei Wochen beim Kohler Haardman in Datteln durch einen zweiten Platz in ihrer Klasse aus einem Sponsorenprojekt ausschied, dass andernfalls die kompletten Kosten getragen hätte.

Tags zuvor hatte Sabine Schumacher den besten Triathlon ihres Lebens absolviert. Sie wusste selbst nicht, wie alles geschah. „Es lief einfach alles.“ Schwimmen ist für die zweifache Mutter, die ihre Ironmanpremiere vor vier Jahren in Roth gab und sich 2002 in Klagenfurt auf 11:42 Stunden steigerte, seit jeher kein Problem. Dieses Mal liefen indes die anderen beiden Disziplinen außergewöhnlich rund. „Ich konnte treten und treten und wurde selbst beim laufen nicht müde.“ Das Radfahren auf einem drei-Runden-Parcours mit einer langen Steigung absolvierte sie im Tempomittel von 35 km/h. Ohne eine einzige Gehpause legte die Bankkauffrau bei 27 Grad und Sonne die 42,195 Kilometer danach in 3:57:53 Stunden nur knapp über ihrer Bestzeit vom Berlin-Marathon (3:42 Stunden) zurück.

Der Trip nach Klagenfurt geriet indes nicht für alle heimischen Starter zu einem Erfolg. Uli Christmann (TriSpeed), der nach zwei vergeblichen Anläufen dieses Mal ohne Verletzungen durch die lange Vorbereitung kam, warf nach verheißungsvollem Beginn 15 Kilometer vor dem Ziel das Handtuch. Die Uhr stand da bei 8:20 Stunden. Beim Schwimmen (1:00:06 Stunden) und Radfahren (5:10:56 Stunden) war Christmann flott unterwegs. Eine Endzeit von 9:30 Stunden wäre da noch möglich gewesen, aber bei Christmann streikte wie bei seinen letzten beiden Marathonläufen der Rücken. „Heute habe ich mir gesagt, das machste nie wieder, aber wahrscheinlich setze ich mir in ein bis zwei Wochen schon wieder neue Ziele“, sagte der Laufspezialist, als er tags darauf zur Siegerehrung in die Stadt fuhr.

Besser lief es für die drei Starter vom Tri-Sport-Team Verl. Wolfgang Ermeling erzielte auf Rang 150 mit 9:49:35 Stunden (1:00:06/4:58:37/3:44:14) einen persönlichen Rekord und unterbot zum zweiten Mal überhaupt die magischen zehn Stunden. Zu steigern wusste sich auch Bruno Ganzer auf Rang 304 mit 10:19:13 Stunden (1:13:02/5:22:14/3:37:13). Für Andreas Koptik (Tri-Sport-Team Verl) war Klagenfurt ein Comeback. Als Koptik im letzten Oktober den lange geplanten Hawaii-Trip wegen eines Bandscheibenvorfalls kurzfristig absagen musste, hieß es nie wieder Ironman. Jetzt erfolgte mit 11:12:56 Stunden (1:07:54/5:32:56/4:23:14) die Auferstehung. Damit kam Koptik auf Rang 746 im 1800-köpfigen Feld.