Harsewinkel (gl). Die Superlative brachte einer auf den Punkt, der es wissen muss. „Große klasse, super Veranstaltung, tolles Ambiente, rundum ein ganz tolles Volksfest“, formulierte Ex-Radprofi Marcel Wüst seine Eindrücke vom 21. TriSpeed-Triathlon im Harsewinkeler Freibad. Dass der 40jährige sein selbstgestecktes Ziel auf der Kurzdistanz 1-40-10km unter zwei Stunden zu bleiben verfehlte, konnte der sympathische Freizeit-Athlet bei diesen herrlichen und motivierenden Rahmenbedingungen locker und mit einem Lächeln verschmerzen.
Um es vorwegzunehmen: unter der Regie von Robert Becker legte TriSpeed Marienfeld und die 130 Helfer und Assistenten gestern ein organisatorisches wie logistisches Meisterwerk hin. 930 Starter mussten bei insgesamt 14 Starts wie von Geisterhand gesteuert ihren Weg durch den Dreikampf-Irrgarten im Harsewinkeler Freibad absolvieren. Bis auf kleinere Pannen – der Sieger der Mitteldistanz musste beispielsweise auf der Radstrecke gut 90 Sekunden vor einem Bahnübergang warten, obwohl gar kein Zug kam – spulte das Orga-Team von TriSpeed Marienfeld eine rekordverdächtige Nummer herunter.
„In dieser Art ist unsere Veranstaltung in Deutschland schon einmalig“, hielt sich Robert Becker mit seinem Fazit nach zehn Stunden Wettkampf zurück. Die TriSpeeder können mittlerweile auf eine 21jährige Tradition verweisen, dazu haben sie ein ausgetüfteltes Startsystem entwickelt, das diesen auf den ersten und auch zweiten Blick völlig verwirrenden Wettkampfablauf ermöglicht.
Mit dem 32-jährigen Sieger der Mitteldistanz, Steffen Werner vom Team Rose Versand, hat sich ein Ex-Sieger des TriSpeed-Triathlons zurückgemeldet. Vor zwei Jahren triumphierte der Münsterländer schon einmal in Harsewinkel und dürfte sich mittlerweile in ostwestfälischen Breiten schon recht gut auskennen. Als Diplom-Ingenieur arbeitet der 1.96m große Triathlet bei Hella in Lippstadt, wo er seinen Zweitwohnsitz unter der Woche aufgeschlagen hat. Natürlich hat der Harsewinkeler Doppel-Sieger auch in diesem Jahr den Hawaii-Triathlon ins Auge gefasst. „Am 6. Juli muss ich in Frankfurt aber erst noch durch die Qualifikation kommen, und dann werde ich weitersehen“, so Steffen Werner, der mit einer Bestzeit von 9:17 Stunden auf Hawaii notiert ist.
So weit soll es in dieser Sommerzeit für Ex-Radrennfahrer Marcel Wüst ganz bestimmt nicht mehr gehen. Als Prototyp für den entspannten Freizeitsportler („unter zwei Stunden wäre aber schon schön gewesen“) trudelte er nach einem Kilometer Schwimmen („eine gute Schwimmleistung hilft immer beim Radfahren“), 40 Kilometer Rad („hätte zwei Minuten schneller fahren können, hätte dann aber drei Minuten beim Laufen eingebüßt“) und 10 Kilometer Laufen („die Wärme hat richtig reingehauen“) mit einem Lächeln auf den Lippen über den Zielstrich.