Trispeed-Trio als Quartett Vierter bei 24 Stunden „Rad am Ring“

Marienfeld (rob). Das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring hat Trispeed-Athlet Cornelius Borgelt gefesselt. 2006 erfüllte sich Borgelt mit dem Rennrad den Traum, der ihm während seiner Motorradkarriere zuvor verwehrt geblieben war: die schnellste Runde auf der Nordschleife, der „Grünen Hölle“ zu drehen. Gleich die erste Runde im Tempomittel von 36 km/h blieb damals das Maß der Dinge. In der Teamwertung landete der 31-Jährige an diesem Tag auf Rang 55 – unter 500 Mannschaften kein schlechter Wert.

„Das war schon super, aber wir wussten, da war mehr drin“, so Borgelt heute. In neuer Besetzung u.a. mit seinem Bruder Dominik, radelten die Wiedenbrücker ein Jahr später bereits auf Rang zehn vor. Jetzt packten sie für ihren dritten Anlauf beim „Rad am Ring“ noch eins drauf. Der inzwischen nach Langenberg übergesiedelte Borgelt holte seinen Nachbarn und Teamkollegen Stefan Holtkötter aus der 2. Triathlon-Bundesliga-Mannschaft von Trispeed Marienfeld ins Aufgebot, dazu den Rheda-Wiedenbrücker Daniel Winkenstette (ebenfalls Trispeed) und dessen Arbeitskollegen Christian („Speedbert“) Feldevert. Mit sensationellen 33 Runden á 24 Kilometer rangierte das Quartett aus Rheda-Wiedenbrück und Langenberg, das unter dem Fantasienamen „Kette links“ ins Rennen gegangen war, am Ende auf Rang vier. Die beiden siegreichen Teams Volksbank Nottheim I und II brachten es auf eine Runde mehr.

Der Unterschied zum Sieger könnte in der Renngestaltung gelegen haben. Von Schrittmacherdiensten sei nachher die Rede gewesen, berichtet Borgelt, aber das ist nicht belegt. Fakt ist, dass die Nottheimer mit zwei Mannschaften nahezu parallel fuhren – sie konnten sich bei der Tempoarbeit also abwechseln. So oder so – dieses Ergebnis hatte die Borgelt-Mannschaft zuvor nicht in den kühnsten Träumen erhofft. Zeitweise rangierten sie sogar an Position zwei. „Wir sind schnell angegangen, konnten das Tempo aber nicht durchfahren“, so Borgelt.

Von den 41-Minuten-Runden zu Beginn pendelten sie sich nach und nach auf 42/43er Runden ein. Beim 24-Stunden-Renen wird nach jeder Runde gewechselt, danach hat jeder etwa zwei Stunden Pause. Zum Schlafen reicht die Zeit meist nicht.

Wie bergig das Terrain in der Eifel ist, davon weiß nun auch Stefan Holtkötter ein Lied zu singen. Der derzeit schnellste Triathlet aus dem Kreis war sich sicher, mit einem 21er Ritzel hinten „irgendwie schon zurechtzukommen“. Zweimal drückte „Holti“ die 17-Prozent-Steigung hinter dem „Karussell“ tatsächlich hoch, dann schraubte er auf einen 27er Kranz um. „Man zerlegt sich sonst zu früh“, lautete die Erkenntnis, die ja eigentlich schon im Teamnamen („Kette links“) verbürgt war. „Corny“ Borgelt wusste, die Unterschiede kristallisieren sich im zweiten Tal der 24 Stunden heraus. „Deshalb darfst du nie richtig platt sein“, lautete seine Marschrichtung. Spannend waren wie immer die Nachtfahrten. Mit über 90 km/h ging es durch die legendäre „Fuchsröhre“ – auch im Dunkeln. „Da muss man dann schon gut fahren können“, so Borgelt, der die Nordschleife aus seiner Motorradzeit indes auch im Schlaf würde fahren können.

Die Mammutveranstaltung mit über 10.000 Radfahrern in den verschiedensten Disziplinen begeisterte die heimischen Fahrer auf ein Neues. „Das Schöne ist, man ist nie allein“, so Cornelius Borgelt. Immer wieder gingen während des 24-Stunden-Rennens Radtourenfahrer auf den Rundkurs, der zudem noch von Zweier-Teams, aber auch von Solofahrern bevölkert ist. Im Außengelände kreisen Mountainbiker („Bike am Ring“), aber auch Läufer („Run am Ring“). Nachher hat das heimische Quartett den Kalorienverbrauch berechnet. Stefan Holtkötter soll mit 8.000 Kalorien Spitzenreiter gewesen sein.