Mitteldistanzler trotzen der „Schafskälte“ – Dritter Sieg für Stefan Werner

So kalt war’s in 22 Jahren noch nicht: Beim Pflüger-Triathlon von Trispeed Marienfeld mussten die über 200 Triathleten der früh am Sonntagmorgen gestarteten Mitteldistanz bei Temperaturen um 12 Grad aufs Rad. Die „Schafskälte“, wie ein Temperatursturz vor dem offiziellen Sommeranfang genannt wird, hielt aber weder die Sieger Stefan Werner und Katja Konschak, noch die übrigen 211 Finisher (182 Männer-29 Frauen) der 2-80-20 km-Distanz auf. Stefan Werner (Bocholter WSV) siegte dank glänzender Radzeit mit 12 Minuten Vorsprung in 3:41:20 Stunden vor dem Bielefelder Kai Beinke (3:53:23 Stunden) und Christian Schwegers (3:56:23). Bei den Frauen setzte sich Profitriathletin Katja Konschak (SV Nordhausen/Pflüger-Team) ebenso überlegen durch. Vor den Augen ihres Sponsors Horst Pflüger gewann die junge Mutter in 4:20:35 Stunden mit fast 14 Minuten Vorsprung auf Vera Henke (VfB Salzkotten – 4:34:32) und Beate Görtz (ASV Köln Triathlon – 4:40:18).

„Meine Füße habe ich erst beim Laufen wieder gespürt“, sagte die Dritter Beate Görtz und so ging es vielen. Dabei hatte der Wettergott mit Athleten und Veranstalterteam sogar ein Einsehen, denn wenigstens blieb es trocken. Nachdem es nachts geregnet hatte, waren die Straßen gerade abgetrocknet, als der Triathlon mit den knapp 1.000 Teilnehmern (131 traten nicht an) begann. Und als die Siegerehrung durch war, öffnete Petrus wieder die Schleusen.

Für Katja Konschak war es ein Start-Ziel-Sieg. Mit der besten Schwimmzeit (28:48), der fünftbesten Radzeit (2:30:33) und dem besten Laufsplit (1:21:13) setzte sich die 30-Jährige, die als Profi schon Elfte beim Ironman Lake Placid war, überlegen durch. Schrecksekunden und Minuten musste sie dabei gleichwohl überstehen. Als Konschak als Führende zum Laufen wechselte, nahm sie irrtümlich die falsche Laufrichtung auf. Die ersten 5 km lief sie „links“ herum, tat aber das einzig richtige, lief weiter, und drehte erst mit dem Segen des Kampfgerichts nach der ersten von vier Schleifen wieder die Richtung. „Als ich nach eineinhalb Kilometern gemerkt habe, dass ich falsch bin, war es zu spät, um zurückzukehren“, erklärte Katja Konschak nachher im Ziel ihre kühne Entscheidung, durchzulaufen.

Ein Start-Ziel-Sieg gelang auch Stefan Werner. Beim Schwimmen (29:23) übernahm der 33-Jährige die Führung, baute diese auf dem Rad, wo er mit 1:54:51 als Einziger unter der 2-Stunden-Marke blieb, weiter aus. Nur beim Laufen (1:17:05) „begnügte“ sich Werner mit dem fünftbesten Split. Dass ihm die langen Distanzen lieber sind als Sprints in der 2. Bundesliga, die Werner dank Harsewinkel am Tag zuvor in Hannover „schwänzen“ durfte, unterstrich er bei der Siegerehrung. „So langsam merke ich, dass ich älter werde. Vor ein paar Jahren habe ich gesagt, das ist Quatsch, aber jetzt sind nur noch junge Athleten in der Liga“, sagte Werner, im letzten Jahr bester Amateur beim Ironman Frankfurt mit 8:41 h.

Aus heimischer Sicht waren die Auftritte des Verlers Mike Schuster auf Rang 9 (4:06:13 Stunden) sowie der Trispeed-Neuzugänge Michael („Mike“) Althoff und Thomas „Walli“ Wallmeier von besonderem Interesse. Sie schlugen sich wenige Woche vor ihren Ironman-Aufgaben in Frankfurt, wo Althoff sein zehntes Ironman-Finish anpeilt, und Roth, wo Wallmeier zum vierten Mal antritt, prächtig. Mike Althoff rangierte mit 4:14:00 Stunden auf Rang 21, Thomas Wallmeier mit 4:25:12 Stunden auf Rang 53. „Damit bin ich lecker zufrieden“, strahle der Sassenberger, als die Wärme nach einem heißen Duschbad in den Körper zurückgekehrt war.