Christoph Rahmann in Regensburg: „Ironman ist die Königsdisziplin“

Insbesondere Christoph Rahmann rechnet sich Chancen aus, zum zweiten Mal nach 2006 die Qualifikation zum Ironman nach Hawaii zu ergattern. Fünfter in seiner Altersklasse müsste er dafür werden. Für den 32-Jährigen, der seit 2006 bei BMW in München arbeitet, ist der Start in Regensburg fast ein Heimspiel. Im Interview äußert sich der gebürtige Greffener, der für das Pflüger-Team startet, vorsichtig optimistisch.

Hallo Christoph, vier Tage vor dem großen Event: Bist Du da schon aufgeregt

Christoph Rahmann: Das kann man wohl sagen. Ich kann jedenfalls meine Nervosität schon seit einigen Tagen nicht verbergen.

Wie äußert sich das?

Christoph Rahmann: Ich bin ständig in Gedanken mit den Strecken beschäftigt, insbesondere mit dem Gedanken, nach den 180 Kilometern noch Marathon laufen zu müssen. Regensburg ist nach zweimal Klagenfurt und Hawaii nun mein vierter Start über die Langdistanz, aber die Aufregung bleibt irgendwie ein Begleiter.

Regensburg ist nicht weit von München. Kennst Du die Strecken?

Christoph Rahmann: Ich bin am letzten Sonntag mal hingefahren und bin mit dem Rad die Radstrecke abgefahren. Es sind insgesamt 1.500 Höhenmeter zu bewältigen, das ist weniger als in Klagenfurt, also keinesfalls schwerer. Wir fahren zweimal eine 90-km-Runde, bei der es zunächst 10 km flach sind und dann geht’s eine halbe Stunde bergauf. Natürlich gibt es auch schöne Abfahrten, bei denen man locker 75 drauf kriegt, aber oft gehen die Gefälleabschnitte in Steigungen über, so dass man an Fahrt verliert. Nach 25 flachen Kilometern wird es zum Ende der Runde noch mal wellig.

Wie hast Du Dich vorbereitet?

Christoph Rahmann: Ich habe viele lange Läufe gemacht, allein fünfmal 32 Kilometer. Dazu noch einige Radausfahrten über 200 Kilometer. Das alles war sehr zeitaufwendig. Wenn man viel allein trainieren muss, ist es alles halb so schön. Da ist es besonders wichtig, ein ordentliches Ziel zu haben.

Und das Ziel lautet wieder Hawaii-Qualifikation? Aber es wäre doch kein Drama, wenn es nicht klappt, oder?

Christoph Rahmann: Ich will es auf jeden Fall. Die Quali ist zwar nicht Pflicht, aber sie ist auf jeden Fall das Ziel.

Wie schnell muss man dafür sein? 2008 bist Du trotz neuer Bestzeit von 9:10:21 Stunden in Klagenfurt an den Hawaii-Rängen knapp vorbeigeschrammt.

Christoph Rahmann: Ich habe anhand der Startliste die Kontrahenten in meiner Altersklasse angeschaut. Da gibt es einige, die was auf dem Kasten haben. Ein Regensburger hat beispielsweise 9:09 Stunden zu Buche stehen, ein Schweizer sogar 8:58 Stunden. Ich weiss mindestens fünf Kandidaten, die für 9 bis 9:10 Stunden in Frage kommen. Das ist die Preisklasse, die ich mir auch vorstelle.

Mit Rainer Steinberger ist ein weiterer Athlet aus dem Pflüger-Team dabei.

Christoph Rahmann: Ja, der Rainer buhlt auch noch mit um die fünf Hawaii-Plätze in meiner Altersklasse. Er schwimmt die 3,8 Kilometer etwa 12 Minuten langsamer, aber hat einen Oberdruck auf dem Rad.

Ganz sicher hast Du schon den Wetterbericht angeschaut . . .

Christoph Rahmann: Es wird ziemlich optimal werden, 25 Grad und ein Wechsel aus Sonne und Wolken. Ein Auge habe ich noch auf die Wassertemperatur. Am letzten Sonntag waren es 24,6 Grad, aber es wird kühler. Ich hoffe, dass wir weniger als 23 Grad Wassertemperatur haben und mit Neoprenanzug geschwommen wird.

Dein Teamkollege „Wolle“ Ermeling sagte neulich nach seinem 18. Ironmanstart in Frankfurt, ihm habe in den letzten vier Jahren Ironman nicht gefehlt und es werde ihm deshalb auch in den nächsten Jahren nicht fehlen, womit er einen Rückzug von der Langdistanz verkündete. Denkst Du ähnlich für die Zukunft?

Christoph Rahmann: Ironman ist die Königsdisziplin des Triathlons. Im Abstand von zwei Jahren wie bei mir lässt sich das gut machen.

Mit anderen Worten, Du bist immer noch „heiss“. Gilt das auch fürs Training?

Christoph Rahmann: Ich habe nicht mehr, aber konsequenter trainiert als sonst. Wegen des Juni-Wetters, als wir nur Regen hatten, fehlt es mir vielleicht etwas an Substanz. Im Winter, als bis März Schnee lag, habe ich so viele lange Läufe gemacht wie nie zuvor. Da habe ich also kein schlechtes Gewissen. Grundsätzlich gilt ja, es geht immer mehr. Aber manchmal zerreist es einen dann ja auch. Und das Privatleben leidet eh schon sehr.