Pascal und Patrick Hanhart: Zwei Brüder auf der Überholspur

Marienfeld (rob). Ihre Begeisterung für’s Radfahren können die beiden Brüdern Patrick und Pascal Hanhart kaum hinterm Berg halten. Sie reden immerzu vom Radfahren und es gibt kaum einen Tag, an dem sie nicht eines ihrer Räder aus der Garage holen und Trainingskilometer sammeln. So ein starker Eigenantrieb ist bei Ausdauersportlern hierzulande selten geworden. Vor vier Jahren entdeckten die beiden Harsewinkeler nahezu gleichzeitig die Liebe fürs Rennrad. Im jetzt zu Ende gegangenen Jahr haben die für Trispeed Marienfeld und den FC Greffen startenden Youngster noch einmal mächtig aufgedreht und jeder rund 8.000 bis 12.000 Kilometer zurückgelegt.

Pascal, mit bald 18 Jahren der Jüngere, hat in 2010 insgesamt 24 Starts bei Radtourenfahrten gemacht. Das Besondere: Weil er ohne Führerschein und Auto ist, kamen für ihn die An- und Abfahrten zu den RTFs meistens noch hinzu, aber das ist Pascal Hanhart gewohnt. Zur Arbeit nach Steinhagen fährt der Tischler-Azubi jeden Tag ebenfalls mit dem Velo.

Häufig hatte Pascal Hanhart am Ende eines RTF-Sonntags über 200 Kilometer auf der „Uhr“. Fast immer wählt er bei den Veranstaltungen die längste Tour, meist 150 Kilometer. Weil er sich oft mit der ersten Gruppe ins „Rennen“ stürzt, kommt er in der Regel auch schnell wieder ins Ziel. „Einen Schnitt zwischen 34 und 36 bekommen wir eigentlich immer irgendwie hin“, erzählt er von schnellen Trainingsfahrten. Insgesamt 85 Wertungspunkte hat Pascal in 2010 eingesammelt, umgerechnet stehen diese für rund 3.400 RTF-Kilometer. In der OWL-Wertung bedeutete dies Rang 2 in der Schülerklasse.

Patrick Hanhart, der drei Jahre ältere Bruder, hat mehr die Zeitfahr- und Jedermannrennen wie den Münsterland-Giro ins Blickfeld genommen. In Münster, wo auf drei Strecken insgesamt über 3.000 Teilnehmer an den Start gingen, wurde der 19-Jährige Anfang Oktober auf der kurzen Distanz über 55 Kilometer Vierter. Das war sein bislang größter Erfolg und zugleich eine wichtige Lehre: Den Finalspurt hatte er nämlich von vorn gefahren. Auf den letzten Metern wurde er dann abgefangen. Kleine Entschädigung. Mit 41,5 km/h war die Spitzengruppe bei durchaus hügeligem Profil (400 Höhenmeter) schnell unterwegs, schneller jedenfalls, als bei seinem letzten Zeitfahrrennen. Beim Kölken-Cup notierte Patrick Hanhart im August mit einem Durchschnitt von knapp über 41 km/h auf Rang 10.

Beide haben in dieser Saison ihr Triathlondebüt gegeben. Der 20-jährige Patrick finishte den Volkstriathlon beim Gütersloher Dalkeman gleich auf Rang 10, was auch daran liegt, dass er passabel Schwimmen und recht gut Laufen kann. Beim Christkindllauf knackte er kürzlich erstmals die 40 Minuten über 10 Kilometer. Wahrscheinlich hätte er in diesem Jahr viel mehr erreicht, wenn nicht eine sechswöchige Trainingspause mitten im Sommer dem entgegen gestanden wäre. Im Zuge seiner Ausbildung als Industriemechaniker beim Landmaschinenhersteller Claas arbeitete er für einen Praxiseinsatz im Juni/Juli sechs Wochen lang in Ungarn.

Pascal startete seine Triathlon-Premiere beim Volkstriathlon in Sassenberg. Nach 650 Metern in rund 15 Minuten waren nicht mehr ganz viele hinter ihm – nach den 25 Radkilometern waren nicht mehr ganz viele vor ihm. Seine Spezialdisziplin absolvierte er mit der drittbesten Tageszeit.

Hinsichtlich ihrer Ziele wollen sich die Hanharts derzeit nicht zu sehr festlegen. Pascal konserviert über den Winter mit vielen MTB-Kilometern die Form. Der ältere Patrick feilt an der Laufform und an der Schwimmtechnik. Immerhin das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring im August haben sie als einen Fixpunkt aufgenommen und Anfang Dezember zwei Youngster vom Trispeed für eine Vierermannschaft begeistert. Ihr Training wollen die beiden auch weiterhin in Eigenregie steuern, da sind sie ganz Autodidakten.