Marienfeld (rob). Jan Krieft und Mathis Mörke sind nicht dafür bekannt, dass sie dick auftragen, die beiden 21 und 22 Jahre alten Sportler von Trispeed Marienfeld gelten eher als zurückhaltende Vertreter ihres Fachs. Jetzt haben die beiden aber doch eine „dicke Spur“ gezogen und sich mit einer Bewerbung um einen Startplatz im Alpecinteam für den Ötztaler Radmarathon gegen rund 800 Bewerber durchgesetzt. Am letzten August-Sonntag startet das Jedermannrennen über 240 Kilometer und vier Alpenpässe mit insgesamt rund 4.000 Startern. Traditionell ist der „Ötztaler“ blitzschnell ausgebucht, viele Teilnehmer kommen nur über das Losverfahren zum Zug. Umso wichtiger für beide die mit der Aufnahme ins Team verbundene feste Startplatzzusage.
Krieft und Mörke, die schon als Studenten für Physik und Wirtschaftsmathematik an der Uni Bielefeld manchen Algebra- und Analysis-Kurs gemeinsam besuchen, lagen auch mit ihrem Textvermögen auf gleicher Wellenlänge. Die beiden Harsewinkeler entwarfen eine Bewerbung, bestehend aus vier Sportzeitungsseiten, die im Stile der altehrwürdigen englischen „Times“ aufgemacht ist. Darin stellten sie sich selbst als die „Bike-Dudes“ („Fahrrad-Jungen“) vor. Die mit der Auswahl betraute Redaktion der Fachzeitschrift „Roadbike“ überzeugte das. Vor zwei Wochen sind beide nun mit acht anderen, ebenfalls ins zehnköpfige Alpecin-Team aufgenommenen Bikern, mit Material ausgestattet worden, unter anderem mit einem 6,7 kg leichten Carbonrad. Gleichzeitig haben sie sich im Sportpark Halle einem Leistungs-Check unterzogen.
Den Ergometertest absolvierte Mathis Mörke als Bester. Knapp 400 Watt trat der Harsewinkeler, der vom Laufen (10-km-Bestzeit: 33:20 Minuten) eine gute Grundlage mitbringt und für Trispeed schon vor zwei Jahren in der 2. Triathlon-Bundesliga an den Start ging. Intensiv Rad fährt Mörke aber erst, als er vor einem Jahr verletzt war und dann zur Stärkung des Knies erstmals mit den Triathleten auf Mallorca war. Am Freitag kehrten Jan Krieft und Mathis Mörke nun vom zweiten Mallorca-Trainingscamp zurück, aber nur für wenige Tage – in einer Woche folgt der nächste Aufenthalt auf der spanischen Sonneninsel. Jan Krieft fährt schon lange Rad, hat Jugendrennen für die RSG Harsewinkel bestritten, aber den Straßenradsport 2005 mit 14 Jahren an den Nagel gehangen. Seit zwei Jahren trainiert er nun bei den Triathleten mit, und hat auch Talent für die beiden anderen Disziplinen.
Sind sie zusammen, leben die beiden Studenten in einer eigenen Welt. Sie trainieren zusammen und dieses gemeinsame Training hat beide motiviert, mehr zu machen. Mehr Kilometer, mehr Laufen und Schwimmen und letztlich entsprang aus diesem Zweiertraining auch die Motivation für die Ötztaler-Bewerbung. Denn ein großes Ziel, eine Herausforderung, das hatte ihnen zuletzt gefehlt. Kenner attestieren beiden schon jetzt eine atemberaubende Form. Den ersten Nachweis ihres Könnens wollen sie am 22. Mai beim Berliner Veloton zeigen. Aber dieses Bikerennen ist ganz anders als der Ötztaler – durch die City statt durch die Alpten, weitgehend flach und nur 110 Kilometer lang.