Der Trispeeder Thomas Wallmeier startete heute bei moderaten 25°C in Roth. Er lief als 649. Teilnehmer erfolgreich über die Ziellinie mit einer Endzeit von 10:36:12. Wir gratulieren ihm zu diesem Erfolg!
Walli hat uns einen detaillierten Rennbericht zukommen lassen, den wir gerne im O-Ton veröffentlichen möchten:
"Sonntag morgen heißt es um 3:30 Uhr aufstehen und fertig machen für den Triathlon in Roth.
Man sollte schon um 5 Uhr in der Wechselzone sein um das ganze Feeling und das Treiben der Vorbereitung in sich aufzusaugen. Es lohnt sich kann ich nur sagen, diese Bilder und die Musik wird man nie vergessen.
Ich muss erst um 7:05 zum Start, also habe ich noch genug Zeit für die Vorbereitungen am Rad und kann mir später noch ohne Hast den Neo anziehen.
Um 7:00 Uhr wird unsere Startgruppe ins Wasser gelassen. Jetzt heißt es schnell zum Start schwimmen der ca. 200m entfernt ist.
Beim Start reihe ich mich hinten ein, da ich ja ein bekanntlich schlechter Schwimmer bin.
Punkt 7:05 geht es los, erst mal locker der Horde hinterher.
Das Schwimmen geht ja heute richtig gut, dachte ich mir und wumms, da hatte ich nach 500m den ersten Faustschlag im Gesicht, der mir auch gleichzeitig die Brille von den Augen zog. Nützte alles nichts, ich musste kurz zum Rand mir die Schwimmbrille richten und weiter ging es. Schnell hatte ich wieder meinen Rhythmus gefunden und nach gefühlten 30 Minuten hatte ich den ersten Wendepunkt erreicht. Auf dem Rückweg zum Schwimmausstieg konnte ich doch noch so einige Schwimmer einholen die vor mir gestartet waren. Sie hatten blaue weiße und pinke Badekappen auf. Jetzt am Wendepunkt waren es nur noch 400m, also mehr mit den Beinen machen, damit sie schön locker wurden zum radfahren.
Geschafft, nach 1:07:13 aus dem Wasser. Hier mal meinen Dank an Andy Herse, der versucht hat mir das schwimmen ein wenig näher zu bringen.
Die Zeit bedeutet über 20 Minuten schneller als bei meinem ersten IM.
Der Wechsel ist in Roth sehr bequem, du hast immer Helfer an deiner Seite die dir helfen den Neo aus zu bekommen. Raus aus dem Zelt und schnell zum Rad, was ich sofort gefunden habe, war nicht immer so.
Bei 3700 Einzelstartern kann man auch mal das falsche Rad erwischen.
In meiner Reihe fehlten nur 3 Räder, da war ich doch sehr überrascht, ich wusste meine Zeit nicht genau da ich ohne Uhr gestartet bin.
Auf den ersten Metern standen schon tausende von Zuschauern und bejubelten die Athleten. Ich habe das Gefühl es werden jedes Jahr mehr.
Auf den ersten 8km hat man schon recht hohes Tempo drauf, da es stetig runter geht. Man sollte sich aber zügeln, 180km können lang werden.
Jetzt heißt erst mal was essen und trinken. Ich hatte 6 Riegel mit und Isoplörre.
Genau das ist es was ich am Langdistanz Triathlon so sehr hasse. Das widerliche Zeug was man zu sich nimmt.
Was sein muss muss sein.
Die ersten Hügel kamen und ich dachte mir, teste mal was heute so geht auf dem Rad. Ich kam sehr gut hoch und runter ging noch besser. Das kann heute richtig was werden. Es waren ja auch sehr gute Bedingungen, leichter Westwind und um ca. 9 Uhr 20 Grad. Kurz vor Greding kam dann das erwartete Gruppenfahren. Von hinten kam eine spanisch, französisch, deutsche Horde, etwa 80 Mann stark und alle am lutschen. Sie rauschten an mir vorbei und die Wettkampfrichter gleich mit. Am Ende der Gruppe reite ich mich ein, aber ca. 20m Abstand, denn wenn ich eins nicht mag, ist das lutschen beim Triathlon.
Das ganze ging dann 10 Minuten bis der Kalvarienberg in Greding kam. An der 2km langen Steigung mit maximal 11 Prozent hatte sich das ganz schnell erledigt mit dem Gruppenfahren.
Ab jetzt hatte ich das Gefühl das es doch fairer zur Sache ging.
Am Kuchenberg direkt vor Hilpotstein standen schon Unmengen von Zuschauern. Was sollte das nur 5km weiter geben, am heiligen Berg der Triathleten. Eine Kurve noch und da ist er, der Solarer Berg. 1km lang, 10 Prozent steil, also nichts dolles, aber 30000 Zuschauer rechts und links und mitten auf der Straße. Ein Gefühl als wenn man die Tour fährt. Die Leute springen erst zur Seite wenn du sie berühren könntest. Immer wieder ein geiles Gefühl und ich bin ja schon des öfteren am Start gewesen.
Wenn man oben angekommen ist heißt es erst einmal mit dem Puls wieder runter, denn man ist da ja viel zu schnell hoch gefahren.
20km weiter kommt man wieder am Schwimmstart vorbei und noch einmal die Runde.
Bei km 100 ging es mir noch recht gut und ich war auf einer 5:05 Stunden unterwegs. Viel zu schnell, das wusste ich schon, aber manchmal
geht die Unvernunft mit mir durch. Also etwas raus nehmen, sonst muss ich heute noch bitter leiden. Nach knapp 5 Stunden war ich dann wieder an T1, jetzt noch 8km bis zur zweiten Wechselzone in Roth. Kleinen Gang rein und locker kurbeln, damit ich nicht schon nach ein paar Metern beim Laufen Krämpfe bekomme. Pech gehabt, beim Schuhe ausziehen auf dem Rad hatte ich schon im linken Oberschenkel den ersten Krampf. In T2 angekommen, das Rad einem Helfer in die Hand gedrückt und vom nächsten Helfer meinen Wechselbeutel mit den Laufsachen bekommen.
Laufschuhe an, Mütze auf und los ging es.
Nach 200m die ersten leichten Krämpfe, super dachte ich mir aber da musst du durch. Bis zur Lände Roth waren Zuschauer an Zuschauer, Tausende und ich musste mal. Ich habe mich einfach zwischen die Leute gedrängt und laufen lassen, egal dachte ich hier kennt mich ja keiner. An der zweiten Verpflegung bin ich dann schon gegangen um was zu trinken und etwas Wassermelone zu essen. Bin dann aber sofort weiter gelaufen.
Bei km 8 stand dann meine Frau, wie all die Jahre zuvor auch. Ich halte immer an, gebe ihr einen Kuss und sage wie es mir geht. Meine Nichte und Schwägerin und selbst meine Schwiegermutter sind auch immer dabei und feuern mich an.
Ich sagte Kiki, das das heute ein langer Tag wird und trottete weiter.
Ab km 11 bin ich bei jeder Verpflegung ein paar Meter gegangen. Jetzt schon musste ich für das schnelle Radfahren und für die fehlenden Laufkilometer zahlen In Schwanstetten angekommen wird man durch die vielen Zuschauer angetrieben und irgendwie läuft man einfach weiter.
An der Schleuse, wo man zuvor runter gelaufen ist muss man sich jetzt wieder hoch quälen. Wenn man oben ist braucht man nur noch 28km bis ins Ziel.
In dieser Phase ist mir einiges durch den Kopf gegangen, von Aufgabe bis einfach hinsetzten und auf den Bus warten oder einfach in den Kanal
springen und sich ab zu kühlen. Mittlerweile hatten wir auch in der Sonne über 30 Grad. Das ist in Roth immer übel, erst schwimmt man im Kanal und man ist froh das man ihn verlassen kann und dann rennt man 30km neben ihn her und man wünscht sich wieder rein zu springen.
Zu dieser Zeit im Rennen habe ich auch kurzfristig beschlossen, das ich mit Triathlon auf der LD ganz aufhöre und dies mein letztes Rennen ist.
Irgendwie hatte ich Spaß an den Gedanken so das es mir ein Lächeln ins Gesicht trieb. Jetzt viel mir das Laufen auch wieder leichter für die nächsten Kilometer. Nach ein paar Gehpausen an den Verpflegungsstellen kam ich wieder bei Kiki vorbei. Hier bin ich dann ein paar Schritte mit ihr gegangen, bis sie mich wieder los schickte. Bis ins Ziel waren es ja jetzt auch nur noch 21km.
Bergfest war geschafft, das sagt sich so einfach, was will man machen.
Die Gehpausen wurden nun immer länger, was mich irgendwie auch nicht belastete, da ich ja keine PB mehr schaffen konnte, was ich auch realistisch gesehen auch nie schaffen konnte.
In Eggersmühlen am Wendepunkt angekommen ging es mir wieder etwas besser, so das ich jetzt mal 4km am Stück langsam laufen konnte.
Das meiste war nun geschafft, die Lände Roth, mit ihren Kränen ist wieder zu sehen. Jetzt ist es nicht mehr weit nach Hause, dachte ich mir.
Es waren aber noch ca. 6km und die können bei einem Eiermann sehr sehr lang werden. Und das wurden sie auch, meine Schritte wurden immer schwerer und langsamer. Ich schleppte mich von Kilometer zu Kilometer.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich in Roth angekommen. Bei Kilometer 39 ging dann gar nichts mehr, außer ich! Die letzten drei Kilometer gehen durch die Innenstadt und da waren tausende von Zuschauern, die alle schrien und uns anfeuerten.
Das war mir aber völlig egal, so ging ich also mit einem Leidensgenossen, den ich kurz vorher erst kennen gelernt habe, gemütlich weiter.
Die letzten Tausend Meter wollte ich aber laufen, so setze ich meinen müden und geschundenen Körper wieder etwas schneller in Bewegung.
Geschafft, nur noch ein paar Schritte bis zum Zielbogen. 4:09:39 so lange habe ich für den Marathon gebraucht, das war auch mein längster Mara von der Zeit her. So lange war ich bei allen 12 Marathonläufen die ich bisher bestritten habe, noch nicht unterwegs. Ist aber nicht so schlimm, ich hatte ja damit gerechnet.
Für den ganzen Triathlon habe ich letztendlich 10:36:12 Stunden gebraucht, was an diesem Tag völlig OK für mich war.
Im Vergleich zum letzten Jahr haben mir ja ca.1000 Radkilometer und 400 Laufkilometer gefehlt. Mit 800km beim Laufen im Vorfeld kann man auch nicht erwarten das da eine 3:30 beim Ironman rum kommt.
Jetzt bin ich wieder ein wenig schlauer!!! Mein Fazit lautet, etwas weniger Gas beim Rad fahren, dann hat man mehr Körner beim Laufen.
Und vor allen Dingen, mehr Kilometer beim Lauftraining.
Im nächsten Jahr steht dann der Ostseeman in Glücksburg auf dem Programm, vielleicht habe ich da ja meinen perfekten Tag.
Es hat troz aller Schmerzen wieder viel Spaß gemacht in Roth.
Vielleicht werde ich hier in ein paar Jahren wieder starten.
Gruß Walli"