Kreis Gütersloh (rob). Im Februar hatten sich Mathis Mörke und Jan Krieft von Trispeed Marienfeld mit einer pfiffigen Bewerbung als Zwei-Mann-Team „Die Bike-Dudes“ unter 800 Bewerbern je einen der zehn bundesweit ausgeschriebenen Plätze im Alpecin-Team ergattert. Verbunden damit war ein Sponsoring mit Mallorca-Trainingslager und Radmaterial sowie einem der heiß umworbenen Startplätze beim Ötztaler Radmarathon. Am Sonntag lieferten die beiden Youngster aus Harsewinkel nun zwei Top-Ergebnisse ab: Mathis Mörke kam im Feld der über 4.000 Biker auf Rang 155. Mit der Zeit von 8:09:00 Stunden übertraf der bisherige Laufspezialist alle Erwartungen. Jan Krieft ließ seinen Teamkollegen am letzten Berg ziehen und finishte in guten 8:24:01 Stunden auf Rang 271.
Mathis Mörke ließ bei dem schweren Jedermannrennen über 238 Kilometer sogar Jan Ullrich hinter sich. Der Tour-Sieger von 1997 meldete sich unter einem riesigen Medienrummel in der Radszene zurück und benötige bei seinem Debüt in Sölden 8:12:29 Stunden. Knapp vor Mörke fuhr Holger Sievers vom SC Wiedenbrück 2000, gebremst von einem „Hungerast“, in 8:07:35 Stunden ein. Bei sonnigem, aber kühlem Wetter stellte indes Alpecin-Teamleiter Jörg Ludewig alle in den Schatten. Der Ex-Profi hatte bis wenige Kilometer vor dem Ziel sogar die Spitze inne, ließ an der letzten, der 28 Kilometer langen Steigung zum Timmelsjoch dann aber wegen Krämpfen in den Oberschenkeln den späteren Sieger ziehen. Der Österreicher Stefan Kirchmair gewann die 30. Auflage des „Ötzis“ schließlich in 7:06.31 Stunden. Der 35-jährige Ludewig fuhr in 7:25:58 Stunden auf Rang 12. „Alles Pech, das ich hier in den letzten Jahren hatte, wurde heute zu Glück“, freute sich Ludewig und stellte sogleich die Relationen her: „Für das wenige Training, das mir neben dem Beruf bleibt, ist das sensationell.“
Diese Einordnung galt natürlich auch für die anderen heimischen Fahrer. Mathis Mörke hat zwar den Vorteil, bei seinem Mathematik-Praktikum in der Schweiz die Berge vor der Haustür zu haben. Gleichwohl ist der 23-jährige dort tagsüber gut gefordert. Für Jan Krieft beansprucht das Physik-Studium an der Uni Bielefeld ähnlich viel Zeit. Seine Faszination zieht der Ötztaler Radmarathon aus der Verbindung von Streckenlänge und Höhenprofil, Insgesamt sind 5.500 Höhenmeter zu bezwingen. Nach dem Start in Sölden geht es über vier Alpenpässe, den Kühtai (2.020 m ü. NN), den Brennerpass (1.377 m ü. NN), den Jaufenpass (2.090 m ü. NN) und schließlich zur Krönung kurz vor dem Ziel über das Timmelsjoch (2.509 m ü. NN). Für Jan Krieft und Mathis Mörke, die beide vor einer Woche erst das schwere 24-Stunden-Rennen am Nürburgring in einer Vierermannschaft bestritten hatten (wo sie Dritter waren), gingen den Radmarathon langsam an und steigerten sich im zweiten Teil dann kontinuierlich. „Vielleicht sind sie zu langsam angegangen, aber vielleicht waren sie auch gerade deshalb so stark“, überlegte Ludewig. Den Bestzeit fahrenden Teamkollegen Gregor Rüschoff (994. Platz – 9:19:43 Stunden) überholten die Bike-Dudes beispielsweise erst am Brennerpass.
Der Traum vom Gewinn einer 1.000-Euro-Wette platzte für Konrad Ketteler. Die Summe hätte der Marienfelder Radmechaniker für das Erreichen der 9-Stunden-Marke einstreichen können, letztlich blieb er mit 11:22:31 Stunden deutlich über den eigenen Erwartungen. Unzufrieden war Ketteler trotzdem nicht. „Ohne die langen Kurbeln wäre ich nicht angekommen“, nahm der Tüftler wenigstens eine Bestätigung mit nach Haus. Vom RSV Gütersloh finishte Ralf Dittmann in 8:51.53 Stunden auf Rang 581.