Kreis Gütersloh (rob). Patrick Hanhart, 22, hat zwei Wochen nach seinem Sieg über 80 km bei den Alpecin-Days in Bielefeld die Sturzfolgen aus diesem Jedermannrennen offensichtlich überwunden. Hanhart war in Bielefeld etwa auf der Hälfte gestürzt und dann unter Schmerzen weitergefahren. Jetzt finishte der Trispeed-Athlet am Sonntag das schwerste Jedermannrennen hierzulande, den 238 km langen Ötztaler Radmarathon über 5.500 Höhenmeter – obschon er die letzten zwei Wochen kaum trainiert hatte. Die Zeit von 9:49:20 Stunden (Rang 1.216 unter 3.400 Finisher) bei Regen und kühler Witterung erzielt, waren für Hanhart eher nebensächlich. Noch am vergangenen Montag rieten Ärzte dem Harsewinkeler zur Knie-Operation. Eine weitere Untersuchung bei einem Spezialisten in Beckum tags darauf ergab, dass dosiertes Radtraining vorerst die beste „Medizin“ sei. Allen negativen Vorzeichen zum Trotz war der 22-Jährige lange Zeit auf eine deutlich schnellere Zeit unterwegs, musste sich dann aber nach dem letzten Anstieg zum Timmelsjoch wegen Unterkühlung behandeln lassen. Dort zog Gregor Rüschoff vorbei.
Seine Faszination zieht der Ötztaler Radmarathon aus der Verbindung von Streckenlänge und Höhenprofil, Insgesamt sind 5.500 Höhenmeter zu bezwingen. Nach dem Start in Sölden geht es über vier Alpenpässe, den Kühtai (2.020 m ü. NN), den Brennerpass (1.377 m ü. NN), den Jaufenpass (2.090 m ü. NN) und schließlich zur Krönung kurz vor dem Ziel über das Timmelsjoch (2.509 m ü. NN).
Am kommenden Wochenende will Hanhart mit der Trispeed-Mannschaft nun beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring um eine vordere Platzierung mitfahren.
Sturzpech hatte dieses Mal Gregor Rüschoff, der aber dennoch finishte in guten 9:24:39 Stunden (Rang 789). Mit Tempo 50 rauschte der 45-Jährige auf einem abschüssigen Teilstück in die Leitplanke, nachdem zwei Fahrer ihn behindert hatten. 20 Minuten verlor Rüschoff bei der anschließenden Reparatur. "Ich habe richtig Schwein gehabt", war der Trispeed-Athlet nachher froh, nicht noch größeren Schaden davongetragen zu haben. Die Wut konzentrierte sich nachher "nur" auf das Ergebnis. Rüschoff: "Schade, diesmal wäre eine neue Bestzeit mit knapp über 9 Stunden drin gewesen".
Sein Debüt beim "Ötzi" gab Christoph Reckendrees. Der Trispeed-Athlet finishte in 10:47:54 Stunden auf Rang 2.131. Ganz vorn düste Jörg Ludewig (Team Alpecin) mit. Der Ex-Profi, im Vorjahr Zwölfter, war mit 7:22:44 Stunden drei Minuten schneller als 2011 und fuhr auf Rang 16 ein, gut 20 Minuten hinter dem Sieger, dem Österreicher Stefan Kirchmair (7:00:12 Stunden).