Harsewinkel (rob). Der Marienfelder Triathlet Gregor Rüschoff (Trispeed Marienfeld) hat die Tour Trans Alp, die mit 19.267 Höhenmetern als eine der schwierigsten Etappenfahrten hierzulande gilt, erfolgreich gefinisht. Am Sonntag erreichte der 47-Jährige nach 824 Kilometern zusammen mit seinem Partner Oliver Kiesel (Team Lightweight) mit einer Zeit von 31:45:38 Stunden auf Rang 46 das Ziel in Arco am Gardasee.
Damit rangierte das Duo zwar mehr als fünf Stunden hinter dem siegreichen Gespann Michael Kastinger und Klaus Steinkeller aus Österreich (Team Corratec, 26:05:17 Stunden), aber auch immerhin 20 Stunden vor den am Ende der Männer-Hauptklasse angekommenen Teams. Für den Triathleten Rüschoff war es die erste Mehr-Etappen-Fahrt. Akribisch hatte sich der Blondschopf vorbereitet, hatte einiges an Umfängen und vor allem anstrengende RTF-Touren in sein Training eingebaut. „Wir haben von Null Grad Kälte mit Schnee und 35 Grad Sonne alles mitgemacht“, lautete sein Fazit nach der anstrengenden Woche. Drei Pannen bremsten ihn unerwegs aus. Am ersten Tag streikte eine Pedale, am dritten Tag gingen zehn Minuten wegen eines Plattfuß im Reifen drauf und am letzten Tag nervte ein Tretlagerschaden.
Gleich am ersten Tag auf der Etappe von Mittenwald nach Sölden (115 km) fuhren die Biker in den Schnee. Am zweiten, von Sölden nach Brixen (123 km) folgte ein fünf-Stunden-Tag im Sattel bei Dauerregen. Erst von Brixen nach St. Vigil (89 km) wurde das Wetter besser. Plötzlich stach die Sonne und Schutzfaktor 30 war angesagt. Die Königsetappe von St. Vigil nach Fiera di Primiero (154 km) führte über knapp 3.200 Höhenmeter und wollte im Regen einfach nicht enden. Von Fiera di Primiero ging es nach Crespano del Grappa (122 km), von dort nach Rovereto (141 km) und am Schlußtag weiter bis Arco (77 km). Insgesamt überquerten die 1.300 angetretenen Radrenner 19 Alpenpässe.
Rüschoff hatte sich unter der Trainingsleitung von Ex-Profi Jörg Ludewig intensiv vorbereitet. Ludewig selbst fügte seiner stattlichen Siegessammlung von der Trans Alp eine weitere hinzu. Zusammen mit der österreichischen Ärztin Lisa Pleyer siegte Ludewig in 27:14:13 Stunden mit über eineinhalb Stunden Vorsprung. Sein neues Trainingsmotto half dem gebürtigen Steinhagener dabei. Ludewig: „Wenn Du dich am Berg ohnehin für den Schmerz entschieden hast, kannst Du den auch bis hinter die Kuppe halten.“