Daniel Roggenland pflügt bei minus 27 Grad durch den Schnee

Harsewinkel (rob). Bei Temperaturen von bis zu 27 Grad bereitet sich Daniel Roggenland auf den nächsten Sommer vor. Der Triathlet von Trispeed Marienfeld und Rettungssportler der DLRG Harsewinkel ackert derzeit bei klirrender Kälte durch die Loipen von Hovden in Norwegen. „Heute morgen waren es minus 15 Grad und zum Training und heute Abend bei der nächsten Einheit werden minus 27 erwartet“, sagte Roggenkamp am Mittwoch und ergänzte: „Man sieht die Kälte sogar auf den Fotos.“ Weil die Akteure an dem norwegischen Langlauf-Stützpunkt unter Flutlicht trainieren können, sind zwei Einheiten pro Tag gut durchführbar.

Der Atem gefriert dabei den Rettungssportlern des deutschen Nationalkaders förmlich. „Spucken geht hier gar nicht“, erläuterte Roggenland, der bei dieser eisigen Kälte  schon vom nächsten Sommer träumt. Erneut versucht der Harsewinkeler dann den sportlichen Spagat: Im Triathlon peilt der 23-jährige Student ein gutes Ergebnis auf den Kurzdistanzen in der Oberliga an; im Rettungssport findet die nächste Weltmeisterschaft in Eindhoven und in Noordwjk (Holland) quasi direkt vor der Haustür statt und Roggenland hofft auf die Nominierung fürs deutsche Nationalteam.

15 Kaderathleten und drei Betreuer starteten das Langlauf-Trainingslager am vorletzten Tag des alten Jahres am Bundeswehrstützpunkt Warendorf. Nach 19 Stunden Fahrt erreichten die Sportler den verschneiten Skisportort Hovden. Insgesamt stehen in zehn Tagen 300 Kilometer Skilanglauf auf dem Trainingsplan. „Unser Ziel ist es, eine Grundlage für den langen Sommer zu legen“, sagte Roggenland. Von den Quali-Wettkämpfen zu Beginn des Sommers bis zur WM im September müssten die Akteure die Form über Monate hoch halten.

Warum die Rettungssportler lieber zum Skilanglauf gehen und nicht ins Schwimmbad, dafür hatte Roggenland eine einfache Erklärung: Es gelte, Ausdauer nicht nur in der einen Sportart zu erlangen, in der sie später „genutzt“ werden soll. „Es geht darum, die Muskulatur lange zu belasten und sie so gegen Ermüdung resistenter zu machen“, erläuterte Roggenland. Das könne zwar auch ein Training im Schwimmbad leisten. „Bahnen ziehen kann aber schnell langweilig werden“, weiss der Kachelzähler.

Die ersten fünf Tage widmeten sich die Rettungssportler der Skitechnik und den Grundlagen. Danach wurde und wird die Trainingsbelastung gesteigert. Ein Höhepunkt in der Loipe war der interne Wettkampf am siebten von insgesamt zehn Trainingstagen. In einem Einzelrennen traten die Rettungsschwimmer über 2,5 Kilometer im Einzelrennen und anschließend in einem Staffelrennen gegeneinander an. Daniel Roggenland hatte im Einzel die kalte Nase vorn. Tim Brang (DLRG Jünkerath) und Johannes Schmitz (DLRG Anklam) kamen einen Wimpernschlag später ins Ziel. Kerstin Lange aus Hamm, die ebenfalls für die DLRG Harsewinkel startet, freute sich über Rang 6. Schnellste Frauen waren Alina Riehm (DLRG Magdeburg) vor Jessica Luster (DLRG Halle Saale) und Nadine Stache (DLRG Magdeburg).

Neben dem Skitraining steht die Ernährung im hohen Norden im Blickpunkt der Rescue-Akteure. Ein Kochduell, bei dem jeden Abend ein anderes Team die Mannschaft bekocht, sorgt für Unterhaltung und qualitatives Essen. „Es sind noch keine Zwischenstände bekannt“, sagte Daniel Roggenland am Mittwoch. „Leistungssport treibt zu Höchstleistungen an“, glaubt der Harsewinkeler in der Küche einen ebenso hohen Anspruch wie in der Loipe festgestellt zu haben. Es sei sogar schon ein Fünf-Gänge-Menü kredenzt worden, berichtete Roggenland.