Hillemeiers feiern Berlin-Marathon als Familien-Event

Marienfeld (rob). Ihre Ironmans in Klagenfurt, Kanada oder auf Hawaii hat Trispeed-Triathletin Sabine Hillemeier vor einigen Jahren meistens allein bestritten – im Prinzip wie jeder Finisher. Umso erfreuter war die 54-Jährige, dass sie jetzt den 44. Berlin-Marathon am letzten Sonntag im Kreis der Familie genießen durfte. Mit sechs Personen nahmen die Hillemeiers an dem größten City-Marathon der Republik teil, drei weitere Familienmitglieder waren zum anfeuern mitgekommen. Die sechs kamen allesamt mit Zeiten zwischen dreieinhalb und fünf Stunden über die 42,195 Kilometer. „Im Ziel. war es dann sehr emotional“, berichtete die Verlerin jetzt nach der Rückkehr aus Berlin.

Vor dem Start: Die Verler Familie Roma Schumacher (v.l.), Anna Hillemeier, Fasil Araskas, Sabine, Jonas und Wolfgang Hillemeier liefen den Berlin-Marathon mit, dem mit 43.000 Teilnehmern größten Marathon Deutschlands.

Natürlich sind Tränen geflossen, ein paar unterwegs, die meisten aber erst, als sie das Brandenburger Tor und kurz dahinter die Ziellinie durchquert hatten. Da lagen sie sich in den Armen, drückten sich gegenseitig und zollten sich Respekt. „Jonas war stolz auf seinen Vater und umgekehrt natürlich auch“, erzählte Sabine Hillemeier.

Um den unterschiedlichen Trainingszuständen gerecht zu werden, hatte man sich aufgeteilt. Vater Wolfgang (52) – ebenfalls Trispeed-Mitglied – und Sohn Jonas (22) liefen zusammen. Anna Hillemeier (25) nahm die 42,195 km solo unter die Füße. Schwiegersohn Fasil Araskas (36), Zahnarzt aus Wuppertal, als ehemaliger Oberliga-Kicker sportlich der fitteste, lief allein voraus und legte mit dreieinhalb Stunden die interne Bestzeit vor.

Sabine Hillemeier „zog“ ihre Tochter Roma über die Strecke, die unter anderem vorbeiführt an der Siegessäule, dem Potsdamer Platz, Rathaus Schöneberg und dem Kurfürstendamm. „Die ersten 25 Kilometer waren die Hölle“, berichtete Sabine Hillemeier. Ihre 22-jährige Tochter – bis dato eine Gelegenheitsläuferin – habe vorher einfach zu viel Respekt vor der Distanz gehabt. „Ab Kilometer 30 war die Angst weg und dann lief sie wie ein Uhrwerk.“

 

Das Familienevent war von langer Hand geplant. Zu Weihnachten des letzten Jahres habe sie allen die Idee vorgestellt, erzählt Sabine Hillemeier. Bis Silvester hatten zunächst nur zwei Kinder zugesagt, dann ließen sich die beiden anderen und Ehemann Wolfgang auch noch begeistern. Schnell waren bedruckte Shirts mit Rückenaufschrift „We are Family“ gedruckt. Startplätze gab es nur noch über einen Reiseveranstalter. Das Training absolvierten alle weitgehend allein. „Anna und Roma sind für einige lange Läufe zu uns gekommen“, berichtete Sabine Hillemeier. Kein einziges Mal trainierten alle sechs im Vorfeld zusammen.

 

Die Stimmung des Marathons begeisterte die sechs Verler. Mit zwei Mio. Zuschauern gilt der Berlin-Marathon als die größte Sportveranstaltung Deutschlands. Die Sicherheitsmaßnahmen und das Procedere mit drei Blockstarts insgesamt seien sehr professionell gewesen. „Jeder Kleiderbeutel wird kontrolliert“, berichtete Sabine Hillemeier. Für sie selbst sei das jetzt ein schöner Abschluss gewesen, sagte die 54-Jährige. „Offiziell war dies mein letzter Marathon“, sagte Hillemeier, die mit ihrem Mann schon in Südafrika, London, New York und Jerusalem Stadt-Marathons gelaufen ist.