Marienfeld (rob). Den heimischen Triathleten steht ein heißes Ironman-Wochenende bevor. Bei den erwarteten Temperaturen von rund 30 Grad dürften in Hamburg und in Zürich am Sonntag Hawaii-Verhältnisse herrschen und eine gute Hitzefestigkeit gefordert sein. In Zürich gehen die Trispeed-Athleten Heiko Lewanzik und Jens Althaus ins Rennen. In Hamburg nehmen Claas Bradler, Andreas Herse (beide Trispeed) und Mike Schuster (Tri-Sport-Team Verl) die 3,8-180-42 Kilometer lange Strecke ins Visier. Das Wasser brodelt jetzt bereits: An beiden Orten könnte es ein Neoprenverbot (oberhalb von 24,5 Grad) geben.
Hamburg hat nach der Premiere im letzten Jahr einen besonders guten Zulauf. Erstmals wurde die Deutsche Meisterschaft in die Hansestadt vergeben. Als im Frühjahr die neue, mutmaßlich schnelle Radstrecke vorgestellt wurde, erhielt die Veranstaltung eine zusätzliche Nachfrage. Claas Bradler und Andreas Herse hatten sich zu diesem Zeitpunkt längst eingeschrieben. Seit November befinden sich die beiden in intensiver Vorbereitung. Herse hat ordentlich Gewicht gelassen und seit Januar rund 1.000 Lauf- und 4.500 Radkilometer abgespult. Die Ergebnisse in der Vorbereitung in Gütersloh, Oelde, Saerbeck und Verl ließen aufhorchen. Egal wie das Ergebnis ausfallen wird: Ein solches „Comeback“ hatten dem 49-Jährigen, der auf konsequentes Training nach Pulswerten setzt, nur die wenigsten zugetraut. Vor 20 Jahren hat Herse bereits zwei Ironmans in Roth und in Schwerin (Bestzeit: 10:43 Stunden) gefinisht.
Sein Debüt auf der Langdistanz gibt Claas Bradler. Nach den vielen sehr guten Lauf- und Triathlonergebnissen des 35-Jährigen in diesem Frühjahr mit einer Steigerung der 10-km-Bestzeit auf 35:13 Minuten trauen ihm viele eine gute Premiere zu. Je 40 Startkarten für Hawaii werden in Hamburg und Zürich über alle Altersklassen vergeben. Ob Claas Bradler dafür in Frage kommt, entscheidet letztlich auch die Konkurrenz. Zwischen 9:10 und 9:15 Stunden werden erwartungsgemäß in der Altersklasse 35 diese Tickets vergeben. Offiziell ist Hawaii für den jungen Vater in diesem Jahr aber kein Thema. Mit viel Akribie hat sich Bradler vorbereitet, zuletzt jeden Dienstag fürs Training freigenommen, an der Sitzposition seines Zeitfahrrades gefeilt und viele Tempoläufe, aber auch stattliche Umfänge absolviert. Für Stimmung ist gesorgt: Ein Fanclub aus Freunden und der Familie wird ihn begleiten.
Zuversichtlich, was das Hawaii-Ticket angeht, ist Heiko Lewanzik. Der 36-jährige Sport- und Chemielehrer ist im Mai zum zweiten Mal Vater geworden. Ausgebremst wurde er bei seinem zweiten Anlauf aber eher durch eine Fußverletzung im Februar, die ihn zu einer langen Laufpause und den Verzicht auf den Hermannslauf zwang. „Das habe ich durch zusätzliches Radtraining ausgeglichen“, sagt er jetzt. Auf dem Rad sei die Form nun besser als vor zwei Jahren. Da hatte er mit 9:08:56 Stunden als 14 im Gesamteinlauf ebenfalls in Zürich direkt das Hawaii-Ticket gelöst. Seit einigen Tagen hat er sich am Zürichsee die Zelte aufgeschlagen. Die 90-km-Radrunde ist er schon zweimal abgeradelt, zuletzt mit der Wattvorgabe für den Wettkampf (260 Watt) im 34,8er „Schnitt“. Die Sitzposition hat er optimiert. „Ich liege jetzt zwei Zentimeter tiefer auf dem Lenker“, sagt Lewanzik.
Sein Debüt gibt Lewanziks Kölner Lehrerkollege Jens Althaus. Der 30-Jährige hat im Vorfeld deutlich weniger Wettkämpfe bestritten, sich aber intensiv vorbereitet. Lewanzik hofft, dass sie alle zusammen im Oktober nach Hawaii fliegen können. In diesem Jahr sei die Terminierung der Weltmeisterschaft auf Kona nämlich besonders lehrerfreundlich: unmittelbar vor den Herbstferien.