Marienfeld (rob). Die magische Neun-Stunden-Marke fiel für ihn beim Ironman Switzerland zwar nicht, aber die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Hawaii hat Heiko Lewanzik sicher in der Tasche: In 9:06:12 Stunden (55:38-4:56:12-3:09:53) Stunden beendete der Athlet von Trispeed Marienfeld am Sonntag das 3,8-180-42 km lange Rennen in Zürich und lief unter 1.386 Startern auf Rang 16 ein.
„Schön ist’s, wenn’s vorbei ist“, befand der Sport- und Chemielehrer nachher und bedankte sich bei seinen Fans in der Heimat fürs Daumendrücken. „Danke, aber leider habe ich auf den letzten 20 Kilometern nicht mehr viel davon gespürt.“
Dennoch: Mit diesem Ergebnis war Lewanzik fast drei Minuten schneller unterwegs als bei seiner Premiere an gleicher Stelle vor zwei Jahren. Platz 2 in seiner Altersklasse M 35 sicherte ihm den zweiten Start auf Hawaii. Ein halbes Dutzend Triathlon-Profis ließ Lewanzik hinter sich. Bei Temperaturen zwischen 28 und 30 Grad gewann der Schweizer Jan van Berkel in 8:09:18 Stunden. Schnellste Frau war die Finnin Kaisa Sali, die mit 9:06:01 Stunden elf Sekunden vor Lewanzik einlief.
Trispeed-Athlet Jens Althaus gab an gleicher Stelle sein Debüt auf der Langdistanz in 10:05:07 Stunden (1:10:05-4:56:44-3:53:39) Stunden auf Rang 124 (Rang 27 in der AK30). „Das Schwimmen hat sich okay angefühlt, aber ich dachte, ich wäre schneller. Radfahren war vielleicht etwas zu gut. Beim Laufen ging nicht mehr so viel“, zog Althaus ein ehrliches Fazit. Angelaufen war er die ersten sieben Kilometer noch im Tempo von 4:20 Minuten pro Kilometer. Danach fiel der 30-Jährige Gymnasiallehrer recht schnell ab auf 5:30 Minuten pro Kilometer.
Vom Sieger in seiner Altersklasse, Bert Martens (8:54:17 Stunden), trennten Heiko Lewanzik knapp zwölf Minuten. Der Marienfelder Teamkapitän war schnell gestartet und beim Schwimmen ohne Neoprenanzug im 24,5 Grad warmen Zürichsee sogar noch eine Minute schneller gewesen als vor zwei Jahren — damals mit „Neo“. Beim Radfahren traf Lewanzik seinen auf 4:55 Stunden ausgerichteten Marschplan fast auf die Minute genau. Erst beim Laufen musste er sich von seinem Traum, den neun Stunden, verabschieden. „Ich wusste schon beim loslaufen, dass es schwer wird“, sagte er. Das Radfahren habe im zweiten Teil viel Kraft gekostet. Außerdem habe sich die fehlende Trainingszeit im Frühjahr, als er nach einem doppelten Bänderriss wochenlang pausieren musste, bemerkbar gemacht, sagte Lewanzik. „Ich bin gemächlich losgelaufen, konnte das gemächliche Tempo aber nicht halten“, schüttete der gebürtige Steinhagener Sarkasmus über sich aus. Die Oberschenkel seien zu gewesen, erst vorne, dann hinten, er habe nicht trinken können und gelitten. „Da überlegt man sich, warum man für jeden Kilometer hier vier Franken bezahlt.“
Trotzdem er im Vorfeld für einen zweiten Hawaii-Trip viele Vorbereitungen getroffen hatte, sagte der 36-Jährige am Sonntagabend „erst einmal eine Nacht drüber schlafen“ zu wollen, ehe er sich am Montagvormittag für den Hawaii-Start dann doch verbindlich anmeldete. „1.018 Dollar sind fürs Startgeld schon gezahlt“, sagte Lewanzik, als er von der Siegerzeremonie zurückkam. Die Freistellung seiner Schule für einige Tage Sonderurlaub vor den Herbstferien hatte das Kollegium am letzten Tag vor den Sommerferien durchgewunken. Die vierköpfige Familie reist gemeinsam zur WM, bei der Heiko Lewanzik nach der Erkältung vor zwei Jahren noch eine Rechnung offen hat. „Wer weiss, ob ich in den nächsten Jahren noch Gelegenheit dazu habe“, überlegte er nach dem Finish am Sonntag laut. Jetzt stehen erstmal Ferien an. „Wir fahren an den Comer See“, sagte der dreifache Ironman, da tuckerte im Hintergrund schon der Diesel des Campingmobils.