Harsewinkel. (rob). Zwei Ironman-Wettkämpfe innerhalb von drei Wochen – diesen unglaublich anmutenden Kraftakt hat Claas Bradler von Trispeed Marienfeld gemeistert. Heute finishte der 35-Jährige den Ironman Kopenhagen auf Rang 40 unter 2.390 Startern und darf sich als Siebter der Altersklasse M35 noch Hoffnungen auf eine nachträgliche Qualifikation zur Ironman-WM Mitte Oktober auf Hawaii machen. Die Entscheidung dazu fällt morgen nach der Siegerehrung.
„Ich bin superglücklich, dass ich das gemacht habe.“ Wenige Minuten nach der Zielankunft war Claas Bradler am Telefon noch ganz ergriffen von seinem Finish in der dänischen Hauptstadt. Betreut vom jungen Sohn Luan und Ehefrau Vanessa übertraf der Trispeed-Dreikämpfer mit seiner Endzeit von 9:03:06 Stunden (52:55 – 4:46:54 – 3:16:56) alle Erwartungen und legte sich damit sogar um rund fünf Minuten unter das Ergebnis seines Teamkollegen Heiko Lewanzik, der in Zürich direkt das Hawaii-Ticket eingefahren hatte. „Die beiden Wettkämpfe lassen sich aber nicht vergleichen“, sagte Bradler.
Der Entschluss, diesen zweiten Ironman-Versuch überhaupt zu starten, war vor zweieinhalb Wochen direkt nach dem Wettkampf in Hamburg gefallen. Bradler hatte in der Hansestadt beim „Ironman-Duathlon“ (6-180-42) mit 8:28:32 Stunden als 60. zwar ein tolles Ergebnis hingelegt. Weil aber wegen der Blaualgen in der Alster das Schwimmen ausgefallen war, fehlte ein kleines, aber entscheidendes Quäntchen zum Ironman-Glück. Und Kopenhagen hatte die Anmeldung da just noch geöffnet. Also investierte der Harsewinkeler nochmal 800 Euro Startgeld. „Für meinen Seelenfrieden war das wichtig heute, auch wenn es morgen mit der Qualifikation doch nicht klappen sollte“, sagte Claas Bradler nun. Vier Plätze werden in der AK 35 vergeben, drei vor ihm platzierte Athleten müssten somit verzichten, damit der Harsewinkeler noch zum Zuge käme. „Letztes Jahr haben hier einige verzichtet, denn Hawaii ist ja schon in sieben Wochen“, sprach er sich gestern selbst etwas Mut zu.
Über das Rennen schwärmte der junge Familienvater regelrecht. „Die Dänen sind verrückt“, lobte er die Stimmung an der Strecke. Für ihn selbst, der sich wundersam erholt und nach wenigen Tagen Pause nach Hamburg weitertrainiert hatte, lief es von Beginn an rund. „Das Schwimmen war genial und die Radstrecke ist wunderschön“, so Bradler. Die 1.000 Höhenmeter verteilten sich auf den 180 Kilometern derart, „dass es richtig Spaß macht, da rauf und runter zu rollen. Das sind Wellen, wie nach Porreres“, beschrieb er das Profil. Und auch sein Marathon war schneller als in Hamburg, wenngleich die erste und letzte Runde schneller waren als die zweite und dritte. „Vielleicht sind da nochmal fünf Minuten drin“, überlegte Claas Bradler. Beim Marathon habe er durchaus gemerkt, dass sein letzter Ironman nur 20 Tage zurückliegt.
Es gewann der Franzose Cyril Viennot in 7:59:52 Stunden. Die besten Deutschen waren Boris Stein auf Rang 4 (8:10:51), Markus Fachbach (5. – 8:14:32) und Johann Ackermann (6. – 8:15:47).