Ironman Hawaii für Lewanzik und Bradler: Alle Ziele weit übertroffen

Marienfeld (rob). Heiko Lewanzik und Claas Bradler von Trispeed Marienfeld haben beim Ironman Hawaii ihre selbst gestreckten Ziele erreicht und weit übertroffen. Lewanzik finishte die Weltmeisterschaft über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen in fantastischen 8:56:19 Stunden und schaffte auf Rang 84 tatsächlich den Sprung in die Top 100. Claas Bradler riss nach 9:28:03 Stunden im Ziel an der Pier von Kailua Kona nach dem letzten Schritt die Arme hoch zum Jubel. Im 1.667-köpfigen Männerfeld lief der Harsewinkeler auf Rang 327 ein. Beide blieben unter dem inoffiziellen „Kreisrekord“ von Ingmar Lundström (9:30:58 Stunden) aus dem Jahr 2006 und dem Vereinsrekord von Matthias Riepert aus dem Jahr 1995 (9:42:47 Stunden). Lewanzik hatte nur 40 „Amateure“ vor sich und 43 Profis. Insgesamt war er achtbester Deutscher.

Die äußeren Bedingungen waren traumhaft. Nach Regen in der Nacht zuvor startete der Tag auf Big Island mit 26 Grad und wenig Wind. In der Heimat war es genau ein Grad wärmer. Das milde Wetter bescherte nicht nur den Siegern Patrick Lange (Deutschland, 7:52:39 Stunden) und Daniela Ryf (Schweiz, 8:26:18 Stunden) Rekordzeiten, sondern auch vielen Agegroupern. Dave Scott, Iroman-Legende und sechsfacher Sieger, sprach bereits zu Beginn des Tages von den besten Bedingungen seit der im Jahr 1978 begonnenen Ausrichtung des Ironmans Hawaii.

Anfangs lieferten sich die Trispeed-Dreikämpfer ein Kopf-an-Kopf Rennen. Nach 56:27 Minuten stieg Bradler 26 Sekunden vor Lewanzik (56:53) aus dem Wasser. Beim Radfahren schloss Lewanzik auf; das erste Drittel der 180 Kilometer fuhren die beiden dann auf Sichtkontakt. Erst kurz vor dem Wendepunkt in Hawi setzte sich der 37-jährige Lewanzik ab und wechselte am Ende mit einer fantastischen Radzeit von 4:38:42 Stunden (Bradler: 4:50:18 Stunden) mit zu diesem Zeitpunkt bereits deutlichem Vorsprung zum Laufen. Lewanzik war auf dem Rad allein 18 Minuten schneller als bei seiner Qualifikation in Zürich.

Als der Sport- und Chemielehrer dann noch einen Marathon in 3:14:27 Stunden nachlegte, war der Traum perfekt. „Der vierte war mein bislang schnellster Ironman“, sagte der gebürtige Steinhagener. Sein Ergebnis von vor zwei Jahren, als er „verschnupft“ 9:46 Stunden erzielte, pulverisierte er förmlich. Das Ziel, in die Top 100 zu laufen, war erreicht. Die Top-50-Plätze, die Lewanzik im Vorfeld ab einer Endzeit von 9:05 Stunden vermutete, wurden aufgrund der perfekten Bedingungen in diesem Jahr weit höher gehandelt.

Claas Bradler blieb auf dem Rad vier Minuten und beim Marathon, den er in 3:33:15 Stunden abspulte, eine gute Viertelstunde über seinen Einzelzeiten aus der Qualifikation von Kopenhagen. Sein Traumziel von 9:30 Stunden unterbot der Installateur mit 9:28:03 Stunden um knapp zwei Minuten.

Die beiden heimischen Dreikämpfer profitierten erneut von der Unterstützung am Streckenrand. Ihre Frauen Steffi und Vanessa sowie mitgereiste Freunde feuerten beherzt an. Die drei jungen Kinder warteten im Kinderwagen auf die jungen Väter. Auf dem Asphalt hatten sie Sprüche geschrieben und mit ihren Handys Fotos und Videos aufgenommen. Vanessa Bradler war aufgefallen, dass die Trispeed-Dreikämpfer zwar sportlich, aber nicht von der Materialausstattung mithielten: „Unsere Männer hatten die schlechtesten Räder im Feld.“ Einen heftigen Sonnenbrand hatten sich die beiden eingefangen. Heiko fiel die Sonnencreme beim Losradeln aus der Hand. Claas Bradler „erntete“ trotz dreimaligen eincremens mit Schutzfaktor 70 einen roten Rand auf dem Rücken. Am Tag danach litten die beiden Trispeed-Athleten mehr unter den Schmerzen auf der Haut statt in den Beinen, wie Vanessa Bradler berichtete.

Glücklich: Heiko Lewanzik (l.) und Claas Bradler erreichten beim Ironman Hawaii die selbst gesteckten Ziele.

Freude herrschte übrigens auch bei Gregor Rüschoff. Der 51-Jährige betreute den Ex-Profi Jan Sibbersen (Sailfish). Dem 43-jährigen gelang es tatsächlich, 14 Jahre nach seinem letzten Versuch den 23 Jahre alten Rekord auf der 3,8-km-Schwimmstrecke zu verbessern – um 14 Sekunden auf jetzt 46:30 Minuten.

Rückblick: 2006 . . .

war das Jahr mit 4 heimischen Athleten auf Hawaii. Uli Christmann verzichtete (erkrankt, Grippe), die anderen fanden top Bedingungen mit wenig Wind vor. Die Ergebnisse von

2006 . . .

1. Normann Stadler (MTG Mannheim) 8:11:56 (54:05-4:18:23-2:55:02)

151. Ingmar Lundström (Active-Team TSVE Bielefeld) 9:30:58 Stunden (1:02:25-5:04:57-3:18:32). . .

181. Frank Niemerg (München/Harsewinkel) 9:36:58 Stunden (1:04:49-4:50:57-3:35:49), . . .

339. Christoph Rahmann (Trispeed) 9:55:57 Stunden (1:03:21-5:05:39-3:40:19), . . .

399. Wolfgang Ermeling (Miners-Team) 10:04:22 Stunden (1:06:09-5:05:50-3:44:36)

2006

Elf Athleten aus dem Kreis Gütersloh waren übrigens schon beim Ironman aus Hawaii am Start. Heinz-Hermann Engelmeier, Markus Appelbaum, Holger Schier und Heike Pawel waren Anfang der 90er Jahre die Vorreiter. 1995 stellte Matthias Riepert den bis 2006 gültigen Kreisrekord von 9:42:47 Stunden auf. Detlef Pähler war 1996 auf Hawaii, Ralf („Keule“) Fischer und Wolfgang Ermeling folgten 1997 dem Ruf nach Big Island. Burkhard Lehmenkötter und wieder Fischer taten dies zwei Jahre später. Dann tat sich aus heimischer Sicht eine Pause auf, bis Daniel Flöttmann 2004 in einer Internet-Tombola einen Startplatz gewann. 2005 war Sabine Schumacher wieder regulär qualifizierte Athletin auf Hawaii.