Harsewinkel (rob). Den einige Jahre alten Veranstaltungsrekord von 62 Kilometern und auch den Trispeed-Vereinsrekord von 55,55 km (Claas Bradler) hat Thomas Gogoll am Sonntag nicht geknackt. Zweifelsohne sorgte der 45-jährige Gesamtschullehrer bei der 30. Auflage des Harsewinkeler 24-Stunden-Schwimmens für ein Novum: Gogoll legte 50,05 Kilometer zurück, davon rund 40 Kilometer als Rückenschwimmer.
318 Schwimmer beteiligten sich an der Veranstaltung der DLRG Harsewinkel, damit wurde das Vorjahresergebnis (316 Teilnehmer) leicht übertroffen. Allerdings waren die Akteure in diesem Jahr deutlich aktiver: Insgesamt wurden 1.287,78 Kilometer geschwommen (Vorjahr 1.116 km); die durchschnittliche Schwimmleistung pro Teilnehmer stieg von 3,5 Kilometer auf 4,05 Kilometer. „Wir sind zufrieden“, sagten der 1. Vorsitzende Andreas Rischer und Geschäftsführer Andreas Kleine.
Einen neuen Rekord gab es am frühen Sonntagmorgen. Zwischen ein und zwei Uhr in der Nacht legten die Schwimmer der DLRG Harsewinkel mit der Stundenstaffel 6.050 Meter zurück und steigerten die eigene alte Bestmarke (5.800 m) um 250 Meter. „Die Form ist da“, freute sich Nationalkaderathlet Daniel Roggenland über den gelungenen Test, der neun Tage vor der Reise nach Australien zur Rescue-Weltmeisterschaft eine ganz besondere Bedeutung hatte. Im Schnitt schwammen die sieben Schwimmer und drei Schwimmerinnen die 50 Meter unter 30 Sekunden. Weil auch 32-Sekunden-Schwimmer dabei waren, hätten andere permanent 26 bis 28 Sekunden schwimmen müssen, berichtete Roggenland.
Die Staffel-Hektik bekam auf Bahn 1 der Distanzsieger Thomas Gogoll allenfalls am Rande mit. Der Gesamtsieger zog ruhig seine Bahnen. Gogoll war am Nachmittag gegen 14 Uhr ins Wasser gestiegen, hatte die ersten zehn Kilometer Kraul geschwommen und sich dabei die Achseln und den Nacken etwas wund gescheuert. „Es war ja nicht geplant, dass ich so lange schwimme“, sagte Gogoll nachher, dass er weder Vaseline noch andere Hilfsmittel mitgenommen hatte. In früheren Jahren hatte er meist zwischen 20 und 30 Kilometer zurückgelegt. Jetzt wechselte er kurzerhand die Disziplin. Als Rückenschwimmspezialist kam der Lehrer für Mathe und Bio mit seiner zweiten Lage bestens zurecht. „Ich konnte gut abschalten“, sagte Gogoll. Bereits am frühen Sonntagmorgen hatte er 45 Kilometer auf der Uhr. Nach 20 Stunden stieg der frühere Leistungsschwimmer vier Stunden vor dem „Abpfiff“ vorzeitig aus dem Wasser und hatte dafür eine einfache Begründung: „Ich will mich ja auch noch am Montag bewegen können.“
Sehr gute Leistungen gab es auf den weiteren Plätzen. Heike Holm (DLRG Bad Bramstedt), Siegerin früherer Jahre, schwamm mit 35,35 Kilometer auf Platz 2. Die Bad Bramstedter waren es wohl, die den Kilometerschnitt insgesamt hochgeschraubt hatten, immerhin belegten sie die Plätze zwei bis acht. Leif-Erik Finck (35,05 km), Lea-Josefine Paeow (32,5 km) und Johannes Merkel (30,35 km) folgten auf den Plätzen und übertrafen allesamt die 30-km-Marke. Die DLRG Bad Bramstedt gewann mit sieben Schwimmern, die zusammen 219,7 Kilometern zurücklegten, die Vereinswertung vor der DLRG Herford (13 Schwimmer – 152,08 km) und der DLRG Hagen (9 Schwimmer – 144,95 km). Die Familienwertung entschied die Familie Twelmeyer (46,0 km) vor der Familie Tophinke (17,05 km) und der Familie Eggelbusch (15,1 km) zu ihren Gunsten.