Harsewinkel (rob). Die Laune war gut, als Daniel Roggenland, Athlet der 2. Bundesliga-Mannschaft von Trispeed Marienfeld, am Montag aufbrach zu seiner dritten Weltmeisterschaft im Rettungsschwimmen. „Wir reisen in Bestbesetzung an und wollen eine bestmögliche Leistung erreichen“, sagte der Harsewinkeler, als er in Warendorf auf den Bus nach Frankfurt wartete. Von dort flog die Nationalmannschaft zunächst nach Singapur und wird nach einem Zwischenstopp am 15. November die WM-Stätte in Adelaide erreichen. Am Tag nach der Eröffnungsfeier am 20. November starten dann die Wettbewerbe.
Die Besetzung der Reisegruppe verdeutlicht, welche Gewichtung der Rettungssport im Kreis Gütersloh hat. 50 Prozent des zwölfköpfigen Athletenteams mit sechs Frauen und sechs Männern gehört heimischen Vereinen an. Roggenland (23, Harsewinkel), Jasmin Dziuron (25, Kamen) und Kerstin Lange (28, Wiesbaden) sind für die DLRG Harsewinkel aktiv; Jan Malkowski (25, Warendorf), David Laufkötter (21, Bad Wünnenberg) und Vivian Zander (20, Warendorf) starten für die DLRG Schloß Holte-Stukenbrock. In seinem alten Club zieht der Ex-Weltmeister und jetzige Bundes-Co-Trainer Kai-Uwe Schirmer, der 2016 seine Karriere beendet hat, die Talente an. Delegationsleiter ist Carsten Schlepphorst (Rheda-Wiedenbrück). Der vielfache frühere Weltmeister ist im DLRG-Präsidium für den Rettungssport verantwortlich.
„Eine Weltmeisterschaft ist immer ein besonderes Ereignis. Wenn diese in dem Land stattfindet, in dem der Rettungssport so populär wie sonst nirgendwo auf der Welt ist, steigert das die Vorfreude noch einmal“, sagte Schlepphorst vor der Abreise und erklärt damit indirekt, warum die Titelkämpfe sechs Jahre nach der letzten Ausrichtung erneut an Adelaide vergeben wurden. Die Australier sind schier aus dem Häuschen, wenn die Rettungsschwimmer ihre Wettkämpfe austragen.
2012 in Adelaide war für Daniel Roggenland die erste WM; 2016 in Nordwyk (Niederlande) die Zweite. In beiden Jahren wurden die Deutschen Vierter. „Ziel ist aus meiner Sicht jetzt Platz drei“, sagt Roggenland, der somit erster Verfolger werden will. Eine Chance, den führenden Nationen Australien und Neuseeland – die vorwiegend mit Profis besetzt sind – ihre Spitzenpositionen streitig zu machen, sieht der Student nämlich nicht. In der Bundeswehr-Sportschule hat das Team vor der Abreise noch ein gemeinsames Trainingswochenende absolviert. „Fünf Stunden waren wir auf dem Wasser und haben dazu noch die Wechsel trainiert“, sagte Roggenland.
Die Saison ist für den 23-Jährigen perfekt gelaufen. Ende August gewann er nach 2016 zum zweiten Mal die Ocean-Trophy in Warnemünde. Kurz darauf nominierte ihn die neue Bundestrainerin Elena Prelle ins Team. Roggenland wird die Freigewässer-Disziplinen mit dem Rettungsboard abdecken. Dafür ist er rund 20 bis 25 Kilometer pro Woche geschwommen und unzählige Male zu Hause die Ems Richtung Greffen auf- und abgepaddelt. Am Strand des Sassenberger See hat er die Starts geübt. „Zum Ende hin sind die Zeiten immer konstanter geworden“, sagte Daniel Roggenland, der die Geschwindigkeit seines Boards per GPS-Signal empfängt. „Ich glaube, dass ich jetzt topfit bin.“ Der Unterschied in der Vorbereitung lag unter anderem darin, dass er mit Nordin Sparmann einen adäquaten Trainingspartner hatte.
Das deutsche Männerteam setzt sich aus vier Pool-Schwimmern für die Staffeln, einem Einzelschwimmer (Christian Ertel) und Roggenland für die Ocean-Disziplinen zusammen. Neu ist für Roggenland, dass er dieses Mal auch bei der Leinen-Rettung eingesetzt wird. Ferner ist er bei der Zwei-Minuten-Übung „simuliertes Retten“ dabei. Dort müssen die Aktiven auf eine zuvor unbekannte Situation reagieren und innerhalb von zwei Minuten Opfer retten.
Nach den Wettbewerben der Nationalteams starten die heimischen Akteure Ende November mit ihren Vereinsmannschaften noch im zweiten Teil der Wettbewerbe, den „Interclub-Meisterschaften“. Roggenland wird bis Anfang Januar in Australien bleiben. Nach der WM will er das Great Barrier Reef besuchen, Silvester in Sydney feiern und zwischendurch in Brisbane an der Gold Coast bei einem Profi-Club mittrainieren. Und nach der Rückkehr beginnt dann das Training für die Triathlonsaison 2019 . . .