Dalkeman-Nachschau: Garmins von Laubbäumen irritiert?

Gütersloh (rob). Ein Rekordteilnehmerfeld von 950 Athleten – der 16. Dalkeman motivierte so viele Dreikämpfer wie nie und mitten drin zahlreiche heimische Athleten mit den unterschiedlichsten Ambitionen und Zielen. Ein Überblick.

29 Finisher beim „Yes we can“

Die Gütersloherin Delfina Morfeo fuhr mit einem Stadtrad samt Gepäckträger beim Volkstriathlon mit – Triathlon wie in den 80er Jahren. „Ich habe gar kein Rennrad“, erklärte die 22-iährige Lehramtsstudentin. Durch eine Freundin war sie auf das „Yes we Can“-Programm des GTV aufmerksam gemacht worden. Das ging über zwölf Wochen. „Es hat Spaß gemacht“, sagt sie über das Programm, das Carsten und Sandra Kuhlmann mit einem Team aus Trainern in sechster Auflage auf die Beine gestellt hatten. Dass Triathlon ein abwechslungsreiches Training bietet, habe sie am meisten motiviert. Da pflichtet ihr die 26-jährige Johanna Büser bei. Büser hatte zuvor im Fitnessstudio trainiert und jetzt Freude am Ausdauersport gewonnen. Nach dem Dalkeman ist bei beiden aber erst einmal Ruhepause angesagt. „Ganzjähriges Training ist uns zu zeitintensiv“, sagten die beiden jungen Frauen, die nach 1:33:44 Stunden gemeinsam unter großem Jubel ins Ziel gelaufen waren. Das nächste Ziel steht indes schon fest: „Im April möchten wir zum Halbmarathon nach Berlin“, sagte Morfeo.

  1. Bundesliga: Frauen Neukölln Dritte

Zielstrebig steuerten das 2.-Bundesliga-Frauenteam des TuS Neukölln am Samstagabend am Kolbeplatz – es war die „Lange Nacht der Kunst“ – ein Weinlokal an. Die vier kamen direkt von der Wettkampfbesprechung im Nordbad; Sonntag früh war Saisonauftakt. Ob die jungen Athletinnen des Berliner Quartetts tatsächlich Weinliebhaberinnen sind, ist nicht bekannt. Dass sie am nächsten Tag durchstarteten, schon. Hinter Triathlon One Witten (1:02:53) und SSF Bonn (1:03:46) kamen die Neuköllnerinnen in 1:03:52 Stunden im Teamsprint (0,75-20-5 km) auf Rang 3 ein. Die 2. Bundesliga der Frauen war ohne heimische Beteiligung.

30 Verler bei Vereinsmeisterschaft

David Smyrek als Dritter im Gesamteinlauf des Volkstriathlons (58:21 Minuten) und Lisa Schwalm, Gesamt-Vierte (1:08:13), holten die „Titel“ des Verler Vereinsmeisters. Rund 30 Verler waren angetreten. Achter dieser internen Wertung wurde Mike Schuster. Der Ironman, in zwei Wochen beim 70.3 im Kraichgau am Start, nahm den Dalkeman als Härteprüfung: Erst startete er morgens um halb neun in der Landesliga (2:01:02) und zog dort das Verler Team auf Rang 8. Am Mittag folgte dann der Sprint. „Es sind so viele alte Begleiter dabei, da wollte ich nicht verzichten“, erklärte Schuster.

Einer dieser Weggefährten gab ein bemerkenswertes Comeback. Gerd Schlüter war im August letzten Jahres ein Tumor am Kopf entfernt worden. Jetzt war er erstmals wieder dabei. „Jetzt fehlen nur noch ein paar Wettkämpfe“, sagte der 65jährige, den die Erkrankung letztes Jahr völlig unvorbereitet getroffen hatte, zwei Wochen nach den Triathlon-Europameisterschaften. Lisa Schwalm ist übrigens durchgestartet. Der letzte Sommer war ihre erste Saison. Jetzt plant sie mit der Regionalliga-Mannschaft der Verlerinnen. „Laufen ist beißen“, sagt die schwimm und Radstarke 23-Jährige.

Leif Bleisch – ein Athlet für die Bundesliga

„Wahnsinn, letztes Jahr ist der mit geliehenem Rad noch einen 42er Schnitt gefahren und jetzt hat er nochmal draufgepackt.“ Andreas van Westen, Streckenposten des 1. Tri-Teams, traute seinen Augen nicht, wie der 19-jährige „rot-schwarze Blitz“ Sonntag früh über den Radparcours donnerte. Die 39 Kilometer spulte Bleisch in 55:39 Minuten ab. Nur der Sieger Robbie Dale (KTT Köln) war mit 54:37 Minuten schneller. Bleisch, als Erster aus dem Wasser (13:50 Minuten Nettozeit) legte dann noch die viertbeste Laufzeit hin (37:21 Minuten). Schnellster auf der Runde im Mohns Park war der Riesenbecker Jens Spinneker (35:29). „Wahrscheinlich können wir ihn nicht halten und er startet nächstes Jahr in der Bundesliga“, sagte Carsten Kuhlmann, Organisationsleiter und 2. Abteilungsvorsitzender.

Nach den Abi-Prüfungen (Sport und Mathe-Leistungskurs) will Leif Bleisch mit einem Trainingslager über Pfingsten und dann einer verkürzten Mitteldistanz in Bonn durchstarten. Er plant, in der Region zu bleiben und nach dem Abi in Bielefeld zu studieren (Lehramt Sport und Gesellschaftslehre). Mit dem Tri-Team ist er aufgestiegen in die Oberliga. Saisonziel? „In der neuen Klasse Spaß haben und sehen was geht“, sagt Bleisch.

Spinnen im Park die Garmins?

Ambitionierte Athleten bemessen ihr Ergebnis längst nicht nur an der Endzeit – zumal oft im Zieleinlauf direkt nicht klar ist, welches Einzel-, welches Mannschaftsergebnis denn nun erzielt wurde – sondern an Garmin- und Strava-Aufzeichnungen. „Ich bin zwischendurch einen 6:15er Schnitt gelaufen. Das war heute nichts“, stöhnte beispielsweise Vanessa Bradler, um kurz darauf zu hören, dass die Marienfelder Mannschaft Vierte geworden war, sie selbst mittendrin, das beste Ergebnis seit langem und die 6:15 nicht stimmen konnten. Als die Männerteams nachher ihre Garmin-Aufzeichnungen auswerteten, sollten sie einen 4:05er Schnitt über 5 Kilometer gelaufen sein, was wohl den letzten Platz in der 2. Liga und nicht den zehnten bedeutet hätte. „Wahrscheinlich kommen die Geräte mit dem Laubwald und den engen Kurven nicht klar“, überlegte Daniel Roggenland.

Landesliga: 1. Tri-Team Vierter

Hinter Tri Finish Münster V (38 Punkte), TVE Greven (90 Punkte) und dem 1.Tri-Club Paderborn II (102 Punkte) wurde das 1.Tri Team Gütersloh II in der Landesliga mit 119 Punkten Vierter. Julian Oldenburg (20. – 2:02:57), Dennis Ohle (26. – 2:04:49), Christian Fischer (27. – 2:05:00) und Holger Schluckebier 46. – 2:14:24) holten die Punkte. Für das achtplatzierte Tri-Team Verl starteten neben Mike Schuster noch 28. Thorben Rein (28. – 2:05:24), Thomas Schweda (42. – 2:12:30) und Uwe Gennet (59. – 2:19:12). Für Tri Speed Marienfeld III auf Rang 10 waren Meinolf Ortkras (32. – 2:08:08), Andreas Herse (36. – 2:09:56), Stefan Nieländer (41. – 2:12:02) Viktor Giesbrecht (55. – 2:17:42) erfolgreich.

Organisation: Schützenkönig will Jugendarbeit forcieren

Aus organisatorischer Hinsicht lief beim Dalkeman alles glatt. Auch von Ligawart Norbert Aulenkamp gab es großes Lob. Ein neuer Zielturm strahlte in bester Optik. Carsten Kuhlmann, im vierten Jahr Orga-Chef des Dalkeman, peilt als nächste Aufgabe die Fordierung der Jugendarbeit an. Zuvor hat Kuhlmann aber noch ein anderes „Projekt“: Im Sommer empfängt der amtierende Schützenkönig die Würdenträger im Heidewald.