Marienfeld (rob). Tim Zudrop ist bei seinem Debüt auf der Langdistanz der ganz große Sprung gelungen. Der 31-Jährige Athlet von Trispeed Marienfeld qualifizierte sich beim Ironman Switzerland am Sonntagaller Voraussicht nach für die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii im Oktober. Nach der Siegerehrung am Montag wird diesbezüglich volle Gewissheit bestehen. „Ich bin super happy“, sagte der erfolgreiche „Rookie“ nach der Premiere.
Zudrop, der im Juni die Mitteldistanz beim Pflüger-Triathlon Harsewinkel gewann, finishte das Rennen über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen in 9:09:48 Stunden auf Rang 19. In seiner Altersklasse M30 bedeutete das Ergebnis Rang vier. Insgesamt waren 1.740 Athleten in die Wertung gelaufen. Bislang war der 31-jährige Spezialist für Kurz- und Mitteldistanzen gewesen, hatte zweimal gute Ergebnisse vom „Halb-Ironman, der 70.3.-Weltmeisterschaft eingefahren. Jetzt hat der Ingenieur das Stehvermögen auch auf der langen Distanz nachgewiesen.
Zudrop hatte auf dem schwierigen, weil bergigen Parcours in der Schweiz ursprünglich 9:20 Stunden als Ziel anvisiert. Auf allen Teilstrecken unterbot er die eigene Marschtabelle. Beim Schwimmen im Zürichsee (mit Neoprenanzug) blieb er mit 57:15 Minuten unter dem eigenen Fahrplan. Positiv wirkte sich offensichtlich das umfangreichere Schwimmtraining aus, dass er über den Winter intensiviert hatte, um bei den Starts in der Bundesliga Anschluss zu behalten. Ziemlich genau hielt er die Vorgaben beim Radfahren ein. Mit einem Durchschnitt von 35,9 km/h spulte er die 180 Radkilometer in 6:03:44 Stunden ab. Die knapp 7.000 Radkilometer in diesem Jahr, die er nahezu komplett allein abspulte, zahlten sich hier aus. „Ich habe versucht, 230 Watt durchzufahren“, erklärte er.
Noch überraschender war Zudrops Finish beim Laufen. Den Marathon in 3:06:05 Stunden zu laufen und dabei zwei nahezu gleich schnelle Halbmarathon-Abschnitte (1:32:03 und 1:34:02 Stunden) hinzulegen – das ist außergewöhnlich und zeigt die Klasse. „Ich habe alle Zeiten durchgezogen, wie ich es geplant hatte“, sagte er. Allein die letzten 10 Laufkilometer seien hart gewesen.
Damit verblüffte er die Fans in der Heimat, immerhin hatte er seinen bislang einzigen Marathon vor zwei Jahren in Frankfurt in 2:54 Stunden kaum schneller absolviert. „Beim Laufen hätte ich ihn nicht so stark eingeschätzt“, war Heiko Lewanzik, der wie viele Teamkollegen den Ironman am Live-Ticker verfolgt hatte, ganz begeistert: „Tim hat einen super konstanten Marathon gelaufen.“ Damit hielt er einen hartnäckigen, erfahrenen Kontrahenten auf Distanz. Till Schaefer (PV Witten) war ebenfalls auf ein Hawaii-Ticket in der M30-Klasse aus. Zudrop distanzierte diesen ab Kilometer 160 beim Radfahren, aber es blieb bis zuletzt spannend: Am Ende lief Schaefer knapp vier Minuten später auf Rang 21 ins Ziel, als Fünfter der M30.