Tim Zudrop: „Der Durst nahm kein Ende“

Marienfeld (rob). „Ich bin sehr zufrieden.“ Tim Zudrop redete nicht lange herum als es galt, sein Ergebnis vom Ironman Hawaii einzuordnen. Bei seiner Premiere auf Big Island war Zudrop am Sonntag unter 2.370 Startern auf Rang 207 eingelaufen. Mit seiner Zeit von 9:26:45 Stunden (1:00:09 – 4:58:51 – 3:19:22) bei schwierigen Bedingungen übertraf der 31-Jährige die Erwartungen.

Insgeheim hatte sich Zudrop zwar eine 9:20 Stunden gewünscht, allerdings galt dies bei optimalen Wetterverhältnissen. Dieses Mal blies der Wind heftig. „Von Hawi zurück konnte man kaum geradeaus fahren“, berichtete Zudrop von extremen Seitenwind, der später auf dem Rückweg zu ebenso heftigem Gegenwind drehte. „Gut, dass ich da Sichtkontakt zu einer Gruppe hatte.“ Erst auf den letzten 30 Kilometern war Zudrop ganz auf sich gestellt, aber da hatte die Strecke auch einige Bergabpassagen, so dass er den „Schnitt“ von knapp 36 km/h weitgehend halten konnte.

Zuhause vor dem Fernseher war von den heftigen Bedingungen nur zeitweise etwas zu sehen. Claas Bradler hatte zu einer Ironman-Party eingeladen; ein Dutzend Teamkollegen fieberte mit. Zu sehen war, wie sich manchmal die Palmen bogen. Marco Pietsch las vom Internet-Trecker die Zwischenzeiten vor und so wurden die Mannschaftskollegen Zeuge von einem durchgängigen Rennverlauf.

„Schwimmen hätte zwei Minuten schneller sein können“, überlegte Tim Zudrop am Tag danach, aber verwarf den Gedanken dann auch schnell wieder. „So einen Wellengang wie beim Rennen hatten wir an keinem Tag zuvor dort gesehen“, sagte er. Und noch etwas drückte auf die Schwimmzeiten. „Auf dem Rückweg gab es Unterströmung, als wir in die Pier geschwommen sind“, berichtete der Marienfelder, dass er für die zweite Hälfte vom Wendepunkt zurück etwa zwei Minuten länger gebraucht hatte.

Das Radfahren lief harmonisch. Zudrop hielt sich eisern an die vorgegebenen Wattwerte und kam damit gut zurecht. Beim Laufen traf ihn die Herausforderung von Hawaii dann mit voller Wucht. Das Cocktail aus Hitze, Wind und hoher Luftfeuchtigkeit forderte den Athleten alles ab. „Anfangs habe ich nur Wasser getrunken, dann Cola und Wasser und am Ende habe ich alles genommen, was ich kriegen konnte“, erzählte der Blondschopf. Einen solch extremen Drang nach Getränken habe er noch nie verspürt in seiner Karriere, sagte Zudrop. „Man trinkt was reingeht und ein paar Meter weiter hat man schon wieder Durst. Der Durst nimmt dort kein Ende.“ Weil die Getränke reichlich waren, verspürte Zudrop kaum Hunger. „Den Marathon bin ich mit nur drei Gels gelaufen“, war er über den Energieverbrauch selbst ein wenig überrascht.

Was sonst hängen geblieben ist? Tim Zudrop war doch ein wenig überrascht, was den Spirit des Triathlon-Ursprungs angeht. „Den kilometerlangen Highway ohne Zuschauer durch brütende Hitze runterlaufen, auf sowas kommt man eigentlich nicht“, musste er über die Idee dieses Wettkampfs ein wenig schmunzeln. Dass Hannes Hawaii-Tours dort einen Fan-Point eingerichtet hatte und mit lauter Musik für Stimmung gesorgt hatte, freute den Marienwerder dann ganz besonders. „Als Gregor Rüschoff schon von weitem gerufen hatte, war der Schmerz vergessen“, erklärte er sein Lachen auf den Fotos.

Dass trotz der extremen Bedingungen eine neue Weltbestzeit durch Jan Frodeno herausgesprungen war mit 7:51:13 Stunden, wunderte den Trispeed-Athleten ebenso. Da klang der ehrgeizige Zudrop schon fast wieder selbstkritisch: „Ganz so schlimm kann es mit dem Wetter also nicht gewesen sein.