Harsewinkel (rob). „Wenn es gut läuft, dann kann ich meine Zeit von 9:26:45 Stunden aus dem Jahr 2019 nochmal steigern.“ Tim Zudrop, Triathlet von Trispeed Marienfeld, hat vor seinem zweiten Anlauf bei den Ironman-Weltmeisterschaften am Sonntag auf Hawaii ein ambitioniertes Ziel benannt. Nicht ohne Grund: In diesem Jahr lief es bislang prächtig für den 35-jährigen. Im Juni qualifizierte sich Zudrop mit persönlicher Bestzeit von 9:03:40 Stunden beim Ironman Austria in Klagenfurt direkt für die WM in Kailua Kona. Sechs Minuten war er da schneller als vor fünf Jahren beim Ironman Switzerland (9:09:48). In seiner Altersklasse war er jetzt Vierter geworden, gesamt 45. Auch im weiteren Verlauf der Saison lief es prächtig. Beim Triathon in Verl war Zudrop im Sprint schnellster heimischer Dreikämpfer; in Riesenbeck siegte er auf der olympischen Distanz.
Dabei habe er in diesem Jahr seinen Trainingsumfang deutlich reduziert, sagt der zweifache Familienvater. „Öfter als zweimal pro Woche komme ich gar nicht aufs Rad.“ In der Ironman-Szene, wo Umfänge von 15 bis 20 Stunden wöchentlich normal sind, erntet Zudrop mit diesem Training eher Kopfschütteln, denn auch im Schwimmen und Laufen (je zwei bis dreimal pro Woche) machte er weniger als bislang. Vor Klagenfurt sei er sich gar nicht sicher gewesen, ob das Training für die Qualifikation ausreichen würde. Hat es aber. Im Schwimmen ist Zudrop sogar geringfügig schneller geworden, im Laufen hat er nichts verloren. In Klagenfurt („Mein härtester Ironman bislang.“) lief er den Marathon knapp über drei Stunden.
Diese Zeiten sind für Hawaii natürlich nicht maßgebend. Die Hitze, der üblicherweise wehende Wind und die hohe Luftfeuchtigkeit fordern die Dreikämpfer in besonderer Weise. An Bestzeiten denkt daher niemand. Ankommen ist wichtig, das sagt auch Tim Zudrop. Anders als vor fünf Jahren hat er für seinen zweiten Hawaii-Start die ganze Familie samt Schwiegermutter zur Unterstützung mitgenommen. Kein billiges Vergnügen, wenngleich er mit einer im Nachbarort Kealakekua gelegenen AirBnB-Wohnung und der Selbstorganisation der Flüge die zuletzt im Ironman-Mekka explodierenden Reisekosten noch recht gut in den Griff bekommen hat. 1.100 Dollar beträgt allein die Startgebühr.
Zur Akklimatisierung ist Tim Zudrop, der als Ingenieur in der Süßwarenbranche sein Brot verdient, bereits acht Tage vor dem Wettkampf auf Hawaii eingetroffen. Den „Hoala-Swim“, das traditionell eine Woche vorher stattfindende 4,1-km-Schwimmen im Pazifik, hat er bereits absolviert. Er sei locker geschwommen, mit 1:08 Stunden habe er sich im Mittelfeld bewegt, berichtete Zudrop nachher. Auch die Radstrecke zum Wendepunkt nach Hawi wollte er unter der Woche noch abradeln. Ansonsten gehe er abwechselnd zum Lauftraining auf dem Ali Drive, der am Sonntag die Schlusskilometer des abschließenden Marathons darstellt, und zum Schwimmen. „Am Pier ist hier schon morgens viel los“, berichtet er vom täglich steigenden Ironman-Fieber in Kailua Kona.
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Die Palmen im Hintergrund: Der Marienfelder Tim Zudrop startet am Sonntag (Ortszeit) zum zweiten Mal beim Ironman Hawaii.