Seinen Streckenrekord von 31:04 Minuten ließ Vorjahrssieger Philipp Brouwer am Sonntag beim 34. Harsewinkeler Volkslauf unangetastet. Nur elf Sekunden langsamer als 2001 stürmte der 20jährige vom TB Burgsteinfurt nach 10 Kilometern ins Ziel. Mit 31:15 Minuten war der Vorsprung auf die nächstplatzierten Thomas Böckenholt (ESV Münster, 31:53 Minuten) und Ulrich Christmann (TriSpeed Marienfeld, 32:03 Minuten) aber genauso komfortabel wie im letzten Jahr.
Damals lagen die Zuschauer richtig, die meinten, Brouwer sei wohl ein neuer Stern am Läuferhimmel und habe sich deshalb dunkle Sterne in den blonden Kurzhaarschnitt eingefärbt. Diesmal zierte ein Schachbrettmuster den Kopf Brouwers. ,,Ich bin halt der Läufer auf dem Schachfeld’’, erklärte der Münsteraner Lehramtsstudent seine neu zur Schau gestellte Philosophie. Mit einiger Portion Taktik will der 10-km-Sieger die Saison angehen, sich für die deutschen Meisterschaften über 5.000 oder 10.000 m qualifizieren und im Herbst seinen ersten Marathon laufen. Bei Kilometer vier verabschiedete sich Brouwer am Sonntag morgen von seinen Verfolgern. Bis Kilometer sieben hielt Ulrich Christmann Anschluss an den Zweiten Thomas Böckenholt, ehe er abreißen ließ, um sich auf den Finalspurt gegen Bernd Kussel (LG Deiringsen; 32:04 Minuten) zu konzentrieren. ,,Dass ich überhaupt spurten muss ist schon selten, aber dass ich um Platz drei spurten muss, gab es bei mir noch nie’’, sagte der 10-km-Spezialist im Ziel. Eine um acht Sekunden verbesserte Bestzeit brachte dem Lokalmatador Tobias Jazbec (33:40 Minuten) Rang fünf ein.
Beim Halbmarathon legte Volkmar Rolfes (TuS Eintracht Bielefeld) zwei Wochen nach dem Dalkelauf noch einen Sieg nach. Vier Kilometer vor dem Ziel hatte sich der 32jährige abgesetzt und wies mit 1:14:04 Stunden acht Sekunden Vorsprung auf den Bielefelder Robert Schulz (1:14:12) auf. Völlig aus dem Häuschen war der Dritte, Markus Aundrup (TriSpeed), der mit 1:14:38 Stunden neue Bestzeit lief. Drei Wochen vor dem Hermannslauf wollte sowohl das Spitzentrio als auch der Vierte, Konrad Schulz (TuS Eintracht Bielefeld), den Harsewinkeler Volkslauf als Vorbereitung verstanden wissen. Volkmar Rolfes bestritt den Lauf sogar aus dem vollen Training. 160 Laufkilometer habe er allein in der letzte Woche während eines Frankreich-Urlaubs zurückgelegt, berichtete der Sieger, aber eine Prognose auf den ,,Herman’’, den er 2001 in 1:54 Stunden meisterte, wagte er nicht. ,,Dieser Lauf hat seine eigenen Gesetze.’’ Bei den Frauen setzte sich Brigitte Steffens (LG Marienfeld, 1:26:21) gegen ihre Trainingskollegin Gisela Steinbeck (LAG Gütersloh, 1:26:53) durch. Ab der Hälfte hatte sich die Greffenerin das Tempo forciert. ,,Das Bahntraining hat sich heute noch nicht ausgewirkt’’, erklärte Brigitte Steffens.
Zufrieden zogen die Organisatoren Fazit. 734 Läufer und 164 Wanderer bedeuten für die TSG Harsewinkel wieder ansteigende Teilnehmerzahl. Die vielen Nachfragen, ob die Streckenlängen angesichts der zahlreichen Bestzeiten denn korrekt vermessen seien, mochte Hubert Ruhe schon nicht mehr hören. ,,Wir haben sie mehrfach, aber nicht amtlich vermessen’’, erklärte der Abteilungschef der TSG. Auch in Zukunft will die TSG die amtliche Vermessung nicht durchführen lassen. ,,Wir wollen die Breiten- und nicht die Spitzensportler ansprechen’’, sagte Ruhe. Den Pokal für die größte Gruppe sicherte sich übrigens die Fußballjugend der TSG mit 77 Teilnehmern.
Ergebnisse gibt es auf der Seite: http://www.TSG-Harsewinkel.de.