Dem Zweifler ist der Wind schnell genommen. James hatte im vergangenen Jahr seine beste Saison. Dritter beim Hermannslauf in sensationellen 1:48:37 Stunden, Sieger beim Rose-Marathon in Minden in 2:31:35 Stunden und Dritter beim Essener Marathon-Klassiker ,,Rund um den Baldeneysee.’’ Und das alles mit 42 Jahren.
Es war seine beste Saison. Zum dritten Mal in Folge ist der Brite, der in Marienfeld wohnt, für die Sportlerwahl nominiert, zum dritten Mal ist die Einordnung seiner Leistungen gleichlautend. Mit dem Ergebnis, dass Carlton James wieder ein Jahr älter geworden ist und wieder einige Sekunden schneller. Wieder hat er sich seinem großen Ziel, beim Marathon die 2:30-Stunden zu unterbieten, angenähert, gefallen ist die magische Marke aber noch nicht. Aber was waren das für Rennen in 2003? Brütende Hitze beim Rose-Marathon in Minden. Hier hatte er 2002 die Premiere gewonnen, hier gewann er am 1. Juni 2003 auch die zweite Auflage. Bei über 30 Grad verfehlten viele Läufer ihre Bestzeiten um Minuten. Carlton James zog an der Spitze, wie schon ein Jahr zuvor, angetrieben von Burkhard Wrenger, seinen Weg. 1:15:30 Stunden zur Hälfte, 2:31:35 Stunden im Ziel, sieben Sekunden schneller als im Jahr zuvor. Gleichförmiger kann man das Tempo beim Marathon gar nicht treffen. Sein Vorsprung betrug acht Minuten und 12 Sekunden.
Nur fünf Wochen zuvor beim Hermannslauf hatte Carlton James den späteren Sieger Philipp Brouwer aus Münster bis Kilometer 23 bis an die Grenzen gefordert. Es war ein Rennen zweier Generationen. Der Youngster Brouwer (21) gegen den zwanzig Jahre älteren James. Als Brouwer (LG Deiringsen, inzwischen LC Paderborn) an den Lämershagener Treppen sieben Kilometer vor dem Ziel den entscheidenden Vorstoß setzte, wartete Carlton James sogar kurz und ließ den etwas zurückhängenden Thomas Böckenholt (ESV Münster) wieder aufschließen: ,,Ich wollte die restlichen Kilometer nicht alleine laufen.’’ Böckenholt wurde schließlich noch Zweiter. ,,Aber das hat mich nicht gestört’’, berichtete James, im Jahr zuvor Sechster beim ,,Hermann’’, im Ziel an der Sparrenburg.
Vielleicht war die größte Leistung von Carlton James aber doch die vom Essenener Marathon. Nach zeitweiliger Verletzung am Knie und privater Einschnitte hatte er den fest anvisierten Berlin-Marathon Ende September vorzeitig absagen müssen. Nur zwei Wochen später holte Carlton James beim Klassiker ,,Rund um den Baldeysee’’ mit einer Energieleistung Rang drei. Mit 1.800 Läufern im Ziel und mit 40-jähriger Tradition ist der Essener einer der etablierten Marathons in Deutschland. James war trotz schlechter Vorzeichen mit 2:33:31 Stunden schneller als in den Vorjahren, als er Siebter war mit 2:34:33 Stunden (2002) und Vierter mit 2:34:08 Stunden (2001). Und auch in Essen ,,menschelte’’ James. Dass er für den Bielefelder Volkmar Rolfes den Tempomacher spielte, darf als reines Ablenkungsmanöver von der eigenen Anspannung gewertet werden. Rolfes konnte seinem Tempomacher ab Kilometer 35 nicht mehr folgen. Der erstaunliche Kommentar von Carlton James nach der Rückkehr aus Essen, der auch zum Hermannslauf oder zum Minden-Marathon gepasst hätte, lautete: ,,Zusammen zu laufen hat heute riesigen Spaß gemacht.’’