Weltklasseathleten und 2. Bundesliga beim 17. TriSpeed-Triathlon in Harsewinkel

,,Der Termin ist in diesem Jahr unschlagbar gut’’, glaubt Robert Becker zwei Wochen vor den deutschen Meisterschaften in Potsdam und eine Woche vor der hoch dotierten Mitteldistanz in Oer-Erkenschwick einen Grund für den starken Andrang zu kennen. Allerdings spielen auch persönliche Entwicklungen eine Rolle. Lothar Leder, der fünfmal den Ironman in Roth gewann, zweimal Dritter war beim Ironman auf Hawaii und dreimal deutscher Meister auf der Kurzdistanz, suchte nach vierwöchiger Verletzungspause (Fersensporn) einen Aufbauwettkampf und wurde in Harsewinkel fündig. Leder startet um 15 Uhr mit der 2. Bundesliga auf der Kurzdistanz über 1-44-10 km. Dass er dort ausgerechnet auf Stephan Vuckovic trifft, macht das Rennen spannend. Vuckovic, der durch den Gewinn der Silbermedaille und die Jubelszenen im Ziel von Sydney dem Triathlonsport weltweit zu einem Popularitätsschub verholfen hat, ist vor wenigen Wochen nur denkbar knapp an der erneuten Qualifikation für die olympischen Spiele in Athen vorbeigeschrammt. Bei der Europameisterschaft in Valencia fehlten ihm wenige Sekunden an der Nominierung. Immerhin ist ,,Vucko’’ erster Nachrücker für Athen, falls einer der Qualifizierten, Daniel Unger (TT Witten), Maik Petzold (SG Adelsberg) oder Andreas Raelert noch ausfällt.

Fast wäre das Duell auf der Kurzdistanz noch hochkarätiger besetzt worden. Geplant war nämlich auch ein Start von Vuckos Teamkollegen, dem EM-Dritten Daniel Unger. Allerdings genehmigte Bundestrainer Ralf Ebli, der die Vorbereitung für Athen steuert, nach einer Magen-Darm-Grippe für das erste Juni-Wochenende lediglich eine Sprintdistanz. ,,Ich musste die Meldung für Daniel zurückziehen’’, berichtete Wittens Manager Richard Gutt, der in der Klosterpforte für den deutschen Meister von 2002 schon ein Hotelzimmer reserviert hatte. Dafür bietet Gutt mit Matthias Zöll und Nils Hofeditz zwei hochkarätige Nachwuchsathleten auf, die bereits in der Deutschen Triathlon-Liga für Aufsehen sorgten. Dem Niedersachsen Zöll, im Weltklassefeld von Paderborn vor zwei Wochen Vierter, traut Gutt bei der DM in Potsdam einen Platz in den Top-10 zu.

Offensichtlich brennen die Triathleten förmlich darauf, dass die Saison endlich richtig los geht, anders können die Meldungen anderer Teams nicht interpretiert werden. Lemgo II schickt mit Maik Twelsiek und NRW-Vizemeister Clemens Coenen ebenso zwei Athleten aus der DTL, wie Bayer Uerdingen II mit Heiko Tewes. Die komplette Liga-Besetzung steht erst am heutigen Donnerstag fest; um 12 Uhr ist bei Liga-Chef Norbert Aulenkamp Meldeschluss. Wahrscheinlich liegt Richard Gutt in seiner Einschätzung richtig, für den ersten Saisonwettkampf der 2. Bundesliga seine mit Ausnahme von Unger besten Dreikämpfer aufzubieten, um einen sicheren Sieg zu landen. Die Wittener, in der Winterpause als Triathlon-Team (TT) vom Partnerschaftsverein Witten (PV) abgespalten, haben in dieser Saison kein eigenes Team in der höchsten deutschen Klasse und wollen über die NRW-Liga den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Weil einige der Wittener Topstars (wie Ingmar Lundström) in einer Startgemeinschaft beim SV Halle/Saale für ein Jahr ,,geparkt’’ sind, haben die Wittener nur geringe Möglichkeiten, ihre Aufstellung zu variieren. Aus heimischer Sicht ist der Vergleich mit den Topstars für Lokalmatador Heiko Lewanzik äußerst interessant, denn außer in Harsewinkel wird er viele der in der ,,DTL’’, bei Weltcuprennen oder Meisterschaften antretenden Stars in diesem Jahr nicht mehr treffen.

Gegen die starke Besetzung auf der Kurzdistanz steht die Mitteldistanz am Sonntag etwas zurück. Vorjahressieger Paul Kemper (SC Bayer Uerdingen) plante nach Plattfuß bei der Duathlon-WM von letzter Woche eine Rehabilitierung, wurde aber durch eine Grippe gestoppt und sagte am Donnerstag ab. Somit poliert Sebastian Longrée (Tria Kettwig), 1996 in Harsewinkel Zweiter im knappen Duell mit Jens Richter, am Image des ,,Mittel’’, der mit 290 Startern nicht nur erstmals eine zusätzliche Startgruppe erforderlich macht, sondern von der Teilnehmerresonanz den Vergleich mit Oer-Erkenschwick gewinnt und damit eine der größten Mitteldistanzen in NRW bleibt. Dazu hätten sich die TriSpeed-Leute gern persönlich bei Nina Kraft (Bayer Uerdingen) bedankt, die mit ihren Aussagen (,,Nach einem Start in Harsewinkel hatte ich immer eine gute Saison.’’) viel Werbung für den TriSpeed-Triathlon gemacht hat. Das deutsche Zugpferd im Frauentriathlon hatte nach drei Harsewinkel-Siegen auch schon den vierten ins Visier genommen, ihre Anmeldung für die Kurzdistanz wegen eines Fernsehinterviews in Frankfurt aber über Pfingsten storniert. Beim ,,Kurzen’’ gilt Vorjahressiegerin Diana Kohzer (TriTeam Dissen) jetzt als Favoritin.

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