So hat der Chemiestudent aus Münster, der derzeit an seiner Doktorarbeit schreibt und deshalb mit der Zeit fürs Training eingeschränkt ist, in der Vorbereitung auf den am kommenden Wochenende stattfindenden Ironman Austria seit Januar nur 300 Laufkilometer zurückgelegt, durchschnittlich also 12 km pro Woche. Im Schwimmen kommt er auf 2 bis 3 Einheiten pro Woche und pendelt zwischen 5 und 10 km. Mit dem Rad hat er immerhin 4 500 km auf der Uhr.
Gezieltes Krafttraining lautet Kempers Erfolgsrezept. Er geht davon aus, dass im Ausdauerbereich ohnehin die Leistungsfähigkeit vorhanden ist, der Rest werde über das Rad fahren trainiert. Für das Krafttraining von Bedeutung sei die Balance der Muskulatur. Die ist veränderlich, deshalb analysieren Kemper und sein Coach ständig die Bewegungsabläufe beim schwimmen, Rad fahren und laufen. Fehlende Muskulatur wird möglichst ohne dynamische Muskelbewegungen aufgebaut, dann sei der Aufbau effektiver. Dabei sei es wichtig, dass über den normalen Schmerzreiz hinaus gegangen werde. ,,Das kann man anfangs nicht, man muss es lernen’’, sagt Paul Kemper. Ein Beispiel: Für die Ausbildung einer starken rückseitigen Oberschenkelmuskulatur kniet man auf einer Matte, ein Partner hält die Fersen, der Oberkörper beugt sich (gestreckte Hüfte) so weit wie es geht nach vorn. Auch Kniebeugen mit Gewichten hält Paul Kemper für ein probates Mittel. Wichtig auch hier: ,,Die letzten Wiederholungen bringen den Trainingseffekt.’’ In Münster ist diese Trainingslehre weit verbreitet. Wenn Neueinsteiger kommen, raten die erfahrenen Athleten, sich von der Trainingsstätte abholen zu lassen.