Verl (rob). Der 12. Verler Halbmarathon präsentierte sich gestern mit einem neuen Gesicht.
Ohne die internationalen Asse bot sich sowohl den Zuschauern als auch dem neuem Organisationsteam von der DJK Gütersloh am Verler Meierhof ein ungewohntes Bild an der Spitze des Läuferfeldes. Einziges Relikt der jahrelangen afrikanischen Vorherrschaft war der Sieg von Viola Bor aus Kenia beim Halbmarathon der Frauen. Mit 1:16:46 Stunden blieb die 25-jährige, aus Heidelberg angereiste Läuferin zwar rund drei Minuten über ihrer Bestzeit, rangierte damit aber immer noch knapp drei Minuten vor der Zweitplatzierten, Anke Kemmener (ATSV Espelkamp). Bei den Männern teilten sich der Harsewinkeler Tobias Jazbec (TriSpeed Marienfeld) und Volkmar Rolfes (TuS Eintracht Bielefeld) nach 1:14:07 Stunden den Sieg.
Dass der Verler Halbmarathon im 12. Jahr nahezu ohne sein ,,Markenzeichen“, die schwarzafrikanischen Weltklasseläufer, auskommen musste, störte zwar offensichtlich niemanden nachhaltig. Überrascht wurden die Organisatoren durch das Fernbleiben der ,,Rennställe“ aus Heidelberg (Abmayer), Detmold (Wagner) vom TV Wattenscheid und Bayer Leverkusen aber allemal. Selbst die vor einer Woche noch interessierten osteuropäischen Läufer, die Polen und Ukrainer, oder der Marokkaner Lahcen Anguil – alle waren an diesem herrlichen Spätherbsttag mit besten äußeren Bedingungen zu Hause geblieben. ,,Wenn man keine Antrittsgelder zahlt, so wie wir, dann weiß man nie, ob die Asse nun kommen oder nicht“, kommentierte Hansi Böhme, der den Kontakt zu einigen Spitzenläufern hergestellt hatte, die neue Situation um ihr gleich auch etwas positives abzugewinnen: ,,Die heimischen Läufer hat es bestimmt gefreut, dass sie diesmal nach vorn laufen konnten.“
Auf diese Weise war der Weg nämlich frei für ein ostwestfälisches Duell. Als im Ziel schon Wetten anliefen, ob der mit einer Empfehlung vom Essen-Marathon von vor drei Wochen (Fünfter mit 2:33:54 Stunden) von der Papierform her schnellere Volkmar Rolfes oder der vermeintlich stärkere ,,Kämpfer“, Tobias Jazbec, die besseren Karten im Finish haben könnte, da bogen beide schiedlich-friedlich nebeneinander laufend in die Zielgerade ein. Rolfes schien bei diesem toten Rennen der größere Gewinner zu sein. ,,Tobias war heute stärker, ich war froh, dass ich durchgehalten habe“, keuchte der 34-jährige Bielefelder im Ziel und zollte dem 23-Jährigen dickes Lob. Aber, Rolfes war diesmal der bessere Schauspieler. Als er schon ziemlich ausgelaugt den Kontrahenten Jazbec unterwegs mehrfach zur Führung aufforderte, dann eine Attacke des Harsewinkelers konterte und schließlich 500 m vor dem Ziel auch noch selbst antrat, willigte Jazbec schnell ein für ein gemeinsames Finish. ,,Volkmar hat ja erst nachher gesagt, dass er total platt war“, ärgerte sich ,,Tobi“ Jazbec, der vor zwei Jahren mit 1:12:55 Stunden in Verl hinter den Afrikanern schon mal Siebter war, nachher doch ein klein wenig.
Immerhin zog Jazbec er im Active-Winterlaufcup nach Punkten nun gleich mit seinem Teamkollegen Heiko Lewanzik, der überraschend Dritter wurde. Der Triathlet hatte nach bewusst langsamen Beginn erst später aufgedreht und lief mehr als zwei Drittel des Rennens allein. ,,Das war sehr einsam“, fasste Lewanzik seinen ersten Halbmarathon zusammen. ,,Die letzten drei Kilometer waren besonders hart.“ Volkmar Rolfes greift in die Serie übrigens nicht ein. Für den Bielefelder war Verl der letzte Lauf für das nächste halbe Jahr. Rolfes, der in Bielefeld als Lehrer beschäftigt ist, hat sich für ein Jahr beurlauben lassen und geht in den nächsten Tagen auf Weltreise. Südafrika, Australien, Neuseeland, Chile und Argentinien sind die ersten Stationen.
Vor Freude völlig aus dem Häuschen war der Fünfte, Markus Aundrup. Der TriSpeed-Läufer verbesserte seinen persönlichen Rekord aus dem Vorjahr um exakt eine Minute auf 1:14:55 Stunden und wäre zum Schluss fast noch an den russischen Triathleten Sergey Kniazev (TSVE Bielefeld, 1:14:48) herangelaufen.
Frauensiegerin Viola Bor war die einzige Läuferin auf dem Siegertreppchen, die in die vollen Geldpreisränge lief, denn die Siegprämien sind an Mindestleistungen gekoppelt. So hatte sich für die 25-Jährig der Trip von Heidelberg nach Verl mit der Bahn allemal gelohnt. Etwas ärgern mußte sich die Zweite. ,,Gruppe verpaßt“, sagte Anke Kemmener zu ihrer ,,Solovorstellung“, die nach 1:19:37 Stunden endete. Ihr Ziel, die 1:20 zu knacken habe sie erreicht, erklärte die 36-Jährige weiter, deren Bestmarke von 1994 auf 1:18:24 Stunden steht. Tolle Vorstellungen lieferten die heimischen Frauen dahinter. Gisela Steinbeck (DJK Gütersloh), von Rainer Demoliner eskortiert, lief als Dritte mit 1:24:08 Stunden nur Sekunden an ihrer sechs Wochen alten Bestzeit vorbei. Petra Schöning (Volldampf Clarholz) auf Rang vier und Stefanie Vergin (Post SV) als Fünfte rundeten das gute Abschneiden der heimischen Läuferinnen ab.
Über 10 km feierte Claudia Meyer (DJK Gütersloh) als überlegene Siegerin mit 37:48 Minuten eine neue persönliche Bestzeit. Bei den Männern hatte der immerhin schon 42jährige Ralf Kropp, 2003 deutscher Vizemeister der M40 im Cross, ebenfalls mit Bestzeit von 32:32 Minuten die Nase vorn. Ein kleines Comeback gelang nach verschiedenen Ausfällen dem 21jährigen Murat Bozduman (LG Burg Wiedenbrück) auf Rang zwei mit 34:44 Minuten.
Ergebnisse
12. Verler Halbmarathon
Halbmarathon Männer: 1. Tobias Jazbec (TriSpeed Marienfeld) und Volkmar Rolfes (TuS Eintracht Bielefeld) 1:13:37 Stunden, 3. Heiko Lewanzik (TriSpeed Marienfeld) 1:14:40 Stunden, 4. Sergey Kniazev (TSVE Bielefeld) 1:14:48 Stunden, 5. Markus Aundrup (TriSpeed Marienfeld) 1:14:55 Stunden, 6. Martin Potthast (RSV Waddenhausen) 1:14:59 Stunden, 7. Volker Heyne (TuS Eintracht Bielefeld) 1:15:12 Stunden, 8. Konrad Schulz (Die Unbestechlichen) 1:15:49 Stunden, 9. Bernd Nedderhoff (Ascheloher Gipfelstürmer) 1:15:55 Stunden, 10. Benoit Varlet (LSF Münster) 1:16:05 Stunden, 11. Robert Schulz (Die Unbestechlichen) 1:16:07 Stunden, 12. Michael Hohenhorst (SkiClub Beckum 1:17:05 Stunden, 13. Axel Thör (SV Brackwede) 1:17:24 Stunden, 14. Thorsten Ferger (SV Brackwede) 1:17:34 Stunden, 15. Sebastian Diekmann (TuS Eintracht) 1:17:40 Stunden, 16. Thorsten Seemann (Endspurt OWL) 1:17:53 Stunden, 17. Martin Masjosthusmann (LG Burg Wiedenbrück) 1:17:58 Stunden, 18. Christoph Rahmann (TriSpeed Marienfeld) 1:18:03 Stunden, 19. Johann Schulz (Team Chicago) 1:18:10 Stunden, 20. Alexander Micheel (LG Volldampf Clarholz) 1:18:32 Stunden, 21. Thorsten Holtkamp (TuS Eintracht Bielefeld) 1:18:41 Stunden.
Halbmarathon Frauen: 1. Viola Bor (Kenia) 1:16:46 Stunden, 2. Anke Kemmener (ATSV Espelkamp) 1:19:37 Stunden, 3. Gisela Steinbeck (DJK Gütersloh) 1:24:08 Stunden, 4. Petra Schöning (LG Volldampf Clarholz) 1:29:50 Stunden, 5. Stefanie Vergin (Post SV Gütersloh) 1:31:13 Stunden, 6. Christa Tölle (Delbrück) 1:31:44 Stunden, 7. Tanja Nahrgang (TuS Eintracht Bielefeld) 1:31:57 Stunden, 8. Maj-Britt Lundström (LC Solbad Ravensberg) 1:35:05 Stunden, 9. Anna-Katharina Topp (LG Volldampf Clarholz) 1:35:20 Stunden, 10. Elfie Hüther (VfB Salzkotten) 1:35:50 Stunden, 11. Ulrike Wigger (LV Oelde) 1:37:13 Stunden, 12. Claudia Grundmeier (SSV Delbrück) 1:37:46 Stunden, 13. Beatrice Tappmeier (Bellzett) 1:38:54 Stunden, 14. Heike Scholz-Wylezik (Tri-Team Dissen) 1:39:03 Stunden, 15. Bianca Weissieker (TG Lage) 1:39:15 Stunden, 16. Annegret Büscher (LC Solbad Ravensberg) 1:39:20 Stunden, 17. Monika Körner-Downes (Tri-Team TG Lage) 1:39:24 Stunden, 18. Christine Demuth (1. Tri-Team Gütersloher TV) 1:41:16 Stunden, 19. Heike Gerent 1:41:21 Stunden, 20. Joan Jeschny (TG Werste) 1:41:23 Stunden.
10 km Männer: 1. Ralf Kropp (Endspurt OWL) 32:32 Minuten, 2. Murat Bozduman (LG Burg Wiedenbrück) 34:44 Min., 3. Elmar Remus (LC Solbad Ravensberg) 34:58 Min., 4. Volker Hartwig (Turbo Schnecken Lüdenscheid) 35:33 Min., 5. Mario Jürgens (LG Oerlinghausen) 35:34 Min., 6. Christof Schlüter (TSVE Bielefeld) 35:37 Min., 7. Jens Schafmeister (Endspurt OWL) 36:03 Min., 8. Frank Götze (VfB Salzkotten) 36:09 Min., 9. Mattias Frey (Grünweiß Werl) 36:36 Min., 10. Norbert Molsbeck (LC Solbad Ravensberg) 36:38 Stunden, 11. Ulf Janeczek (LG Oerlinghausen) 36:41 Min., 12. Heinz-Hermann Engelmeier 36:43 Min., 13. Thomas Marquardt (Tri-Sport-Team Verl) 36:47 Min., 14. Gerhard Schlüter (Tri-Sport-Team Verl) 36:50 Min., 15. Ulrich Härschnitz (TriSpeed Marienfeld) 36:57 Min.
10 km Frauen: 1. Claudia Meyer (DJK Gütersloh) 37:48 Min., 2. Anja Grosskreutz (USC Bochum) 41:05 Min., 3. Julia Böker (LC Paderborn) 41:10 Min., 4. Katrin Walter (LF Bönen) 41:27 Min., 5. Stefanie Schadt (LC Solbad Ravensberg) 41:42 Min., 6. Anne Holtkötter (LSF Münster) 41:44 Min., 7. Narda Liliana Forero (TSVE Bielefeld) 43:21 Min., 8. Bettina Beinke (TSVE Bielefeld) 44:25 Min., 9. Annette Frederking (LG Hamm) 44:32 Min., 10. Susanne Worster (Volldampf Clarholz) 44:42 min., 11. Ute Bader-Kruck (LT Unna) 44:52 Min., 12. Nicole Stoeppel (SuS Westenholz) 45:14 Min., 13. Ulrike Blomberg-Pähler (Tri-Sport-Team Verl) 45:30 Min., 14. Martina Hoppe (TuS Breckerfeld) 45:39 Min., 15. Monika Kless-Grün (LG Oerlinghausen) 46:02 Min.