Kreis Gütersloh (rob). Christoph Rahmann von Trispeed Marienfeld hat beim Ironman Austria in Klagenfurt am Sonntag ein Ironman-Debüt nach Maß hingelegt. Der 28-Jährige Student beendete sein erstes Rennen über 3,8-180-42,2 Kilometer in 9:20:28 Stunden (Schwimmen: 51:18 Minuten, Radfahren: 5:03:23 Stunden, Marathon: 3:19:44 Stunden) auf Gesamtrang 51 unter 1.800 Startern, übertraf damit alle Erwartungen und löste als Dritter seiner Altersklasse TM 25 direkt das Ticket für den Ironman auf Hawaii am 21. Oktober. Es siegte wie im Vorjahr der Belgier Marino Vanhoenacker, der 8:07:59 Stunden benötigte.
„Im Ziel war ich total überwältigt, da hatte ich Tränen in den Augen, so gerührt war ich“, sagte Christoph Rahmann, der mit dem Ergebnis „ziemlich zufrieden“ war. Unterwegs ging es hinsichtlich der Gefühlslage mit dem Blick auf die gesetzten Ziele rauf und runter. Nach dem Radfahren sah es zunächst so aus, als könne der Greffener mit viel Glück sogar an die neun-Stunden-Marke heranlaufen. Nach exakt sechs Stunden hatte Rahmann die Laufschuhe an und begann den ersten Teil des Marathons im Tempo von 4:20 Minuten pro Kilometer. „Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie ich das alles geschafft habe.“
Aber der Ironman zeigte dem Kurzspezialisten, der außer drei Mitteldistanzen, diversen Hermannsläufen und einem Finish beim Köln-Marathon nichts auf den langen Distanzen vorzuweisen hatte, auch sein anderes Gesicht. Auf den letzten 20 Kilometern wurde der Schritt schwer und schwerer. Zwar tobte am Wendepunkt auf dem Marktplatz von Klagenfurt das Volk. Aber auf dem Weg zurück zum Ziel am Wörthersee gab es auch schwache Momente. „Zwischenzeitlich habe ich nicht mehr an eine Hawaii-Qualifikation geglaubt“, erzählte Rahmann sogar von einer Gehpause. Da traf es sich gut, dass Trispeed-Trainer Heiko Lewanzik nach seinem DM-Start am Schliersee noch einen Umweg über Klagenfurt gemacht hatte, und ihn beim Marathon coachte. „Das hat mich wieder aufgebaut“, berichtete Rahmann. Kurz zuvor musste er die führenden Frauen Rebecca Preston und Lori Bowden ziehen lassen. Die euphorische Zielankunft vor vielen Tausend Zuschauern am Wörthersee konnte über seinen Gesamteindruck nicht hinwegtäuschen. „Es war schon sehr hart“, so Christoph Rahmann.
Vielleicht birgt der Marathon für den Einsteiger demnächst das größte Steigerungspotential. Christoph Rahmann schaffte den Weg nach Hawaii nämlich mit einer Art Crashtraining. Weil er sich parallel für die Abschlussprüfung seines Studiums Fahrzeugbau vorbereitete und bei BMW in München bis Ende Juni an der Diplomarbeit feilte, litt mitunter das Lauftraining. Lange Läufe habe er erst in den letzten drei Wochen gemacht. „Koppeltraining hat mir dagegen viel gebracht“, berichtete er von Einheiten mit längerer Radausfahrt und einem 5-km-Lauf hinten dran. Überhaupt habe ihm seine Münchener Trainingsgruppe gut getan, so Rahmann. „500 Kilometer pro Woche fährt man nun mal ungern allein.“
Gestern wurden nach der Siegerehrung gegen 440 US-Dollar die Startplätze für Hawaii gelöst. Rahmann ist nach Wolfgang Ermeling (Qualifikation auf Lanzarote) und Ingmar Lundström (Monaco) der dritte heimische Athlet, der in die Qualifikation für Hawaii sicher hat. „Jetzt geht es auf Sponsorensuche“, sagte der 28-Jährige, der am Dienstag schon wieder an seinem Münchener Arbeitsplatz sitzt.
Großartige Verbesserungen erzielten bei Temperaturen um 28 Grad und Sonne auch das Verler Ironmen-Quartett. Mike Schuster steigerte sich zu seinem Debüt von Roth 2004 um eine halbe Stunden auf 9:54:04 Stunden. In seiner Altersklasse rangierte der 33-Jährige damit auf Rang 44. Einen noch größeren Sprung legte Reinhard Beckhoff hin. Der 40-Jährige verbesserte sich beim zweiten Ironman seiner Laufbahn um gleich drei Stunden auf 10:31:12 Stunden. Totale Begeisterung herrschte bei Berk Cokkorkmaz. Der 35-Jährige überraschte mit 10:42:10 Stunden auf Rang 112 der TM 35 selbst seinen Trainingskollegen „Wolle“ Ermeling. „Ich habe für alle Verler Athleten eine Endzeit getippt, alle vier habe diese Werte unterboten“, war Ermeling gestern selbst voller Freude. Einen Leistungssprung machte nämlich auch Martin Meier zu Verl. Der 36-Jährige steigerte sich auf 11:16:46 Stunden.
Ergebnisse vom Ironman Austria
3. der TM 25 Christoph Rahmann 9:20:28 Stunden (51:18-5:03:23-3:19:44)
44. TM 30 Mike Schuster 9:54:04 Stunden (58:26-5:18:44-3:30:45)
52. der TM 40 Reinhard Beckhoff 10:31:12 Stunden (1:15:02-5:09:29-3:57:06)
112. der TM 35 Berk Cokkorkmaz 10:42:10 Stunden (59:32-5:33:50-4:00:42)
199. der M35 Martin Meier zu Verl 11:16:46 Stunden (1:11:15-5:30:45-4:20:48)