Zwei Wochen nach den Europameisterschaften beim Ironman Germany in Frankfurt und eine Woche vor dem großen Weltcup-Rennen in Hamburg steht Triathlon-Deutschland am Sonntag vor einer sportlichen Sensation. Beim Verler Triathlon gibt der amtierende Deutsche Meister im Quadrathlon (Triathlon plus Kanu) sein Comeback im Wettkampfsport. Nach Medienberichten bange Vorjahressieger Ingmar Lundström schon um die Titelverteidigung, hieß es. Auch im fernern Offenbach, wo die 1. Bundesliga ihr Saisonfinale bestreitet, halten sie voller Erwartung den Atem an. Jeder von den großen Teams will natürlich der Erste sein, der das Juwel unter Vertrag nimmt.
Als die Sensation am Montag im beschaulichen Biergarten des Kiekes Rin bekannt wurde, stockte selbst den sonst so lässigen Gartenbesuchern der Atem. Der Athlet selbst – Sascha Fölling – informierte die Runde über seinen Rücktritt vom sportlichen Rücktritt, den er im Spätsommer 2000 nach einem Mopedunfall nicht ganz freiwillig erklärt hatte. Nun wird er sich am Sonntag um 10.45 Uhr in die Fluten des Verler Sees stürzen.
In Harsewinkel und bei Trispeed ist der Ruhmesglanz des Quadrathleten nie verflossen. Obschon der Titelgewinn aus dem Jahr 1999 stammt, amtiert Sascha Fölling in den Köpfen der Harsewinkeler immer noch. Solange ihn keiner bezwinge und ihm den Titel im direkten Vergleich abnehme, so lange amtiere er halt, streute einer seiner Freunde, Andy Herse, all die Jahre die plausible Erklärung unters Volk. Übrigens, auch Herse selbst profitiere von dieser Regel. So amtiert der „Unsinkbare“ als Karnevalspräsident immer noch und will im August sogar einen Narrenwagen besteigen, obschon die „Session“ längst vorbei ist – aber das ist ein anderes Thema.
Die Formkurve Sascha Föllings steigt nun seit einigen Tagen steil nach oben. Am Montag prügelte er das Rennrad schon hoch auf 52 km/h. Am Mittwoch inspizierte er die Wendepunktstrecke von Sürenheide nach Avenwedde. Das erste Urteil: „Ganz schön bergig“. Die Autobahnbrücke über die A2 ist gleich viermal zu bewältigen. Die Rennstrategie hat sich Sascha Fölling, der glatt in einen Trispeed-Rennanzug der Marke Zero-D (Größe M) passt, schon überlegt: „Vorne aus dem Wasser kommen, beim Radfahren keinen Platz abgeben und beim Laufen sehen, wie weit ich komme.“ Eins ist sicher: Die Stimmung rund um den Verler See wird steigen. Beim Abschlusstraining im Pool seines neuen Arbeitgebers sorgte der Comeback-Sportler des Jahres schon für einen mächtigen Hallo.