Interview Stefan Holtkötter: Handverletzung bremst Bundesliga-Ambitionen

Marienfeld (rob). Stefan Holtkötter, 24, realisierte durch den Wechsel von Trispeed Marienfeld zum TV Lemgo zu Beginn des letzten Jahres den Aufstieg in die 1. Triathlon-Bundesliga. Aktuell muss sich der Langenberger indes mit einer hartnäckigen Verletzung auseinandersetzen: Eine Operation am rechten Handgelenk sei unausweichlich, teilten ihm Ärzte bei einer Untersuchung in der letzten Woche mit.

Hallo Stefan, Deine erste Saison in der Triathlon-Bundesliga liegt vom Zeitabstand schon bald weiter zurück, als die neue vor uns. Mitte Mai geht’s schon wieder los. Wie steht es denn um Deine Motivation so mitten im Winter?

Stefan Holtkötter: Bis vor kurzem war die Motivation bombig. Im Laufen ging’s richtig gut und im Schwimmen kam ich so langsam wieder an eine gute Form heran. Jetzt wirft mich aber eine Verletzung am Handgelenk zurück, die mich seit drei Jahren schon belastet. Aufgrund eines fehlenden Knochens hat sich Arthrose im Handgelenk gebildet. Im März soll ich operiert werden.

Das ist nicht so schön. Sind das Folgen des harten Trainings?

Stefan Holtkötter: Nein, nein. Das sind die Folgen einer Wachstumsstörung, die ich im Kindesalter hatte. Hinzu kamen die Belastungen durch den Beruf als Tischler.

Okay, schauen wir mal auf das letzte Jahr. Wie ist die Saison rückblickend gelaufen?

Stefan Holtkötter: Im Großen und Ganzen war ich schon zufrieden. Immerhin hatte ich drei Monate mit Knieproblemen zu kämpfen. Und im Winter war ich so motiviert gewesen, dass ich im Schwimmtraining überzockt hatte. Gemessen daran waren meine Ergebnisse okay.

War die Entscheidung, mit 23 Jahren in die 1. Bundesliga zu wechseln, richtig?

Stefan Holtkötter: Ich denke schon, aber ich bin ja nur ein einziges Mal in der 1. Liga gestartet, ausgerechnet beim schwersten Kurztriathlon Deutschlands, am Schliersee. Da habe ich ganz schon was auf die Nuss bekommen. Gleich am ersten Berg bin ich aus der Gruppe herausgefallen. Das war schon ein Horror.

An welchen Schwächen musst Du im Training noch arbeiten?

Stefan Holtkötter: Ganz klar beim Schwimmen. Das ist zwar eigentlich meine Stärke, aber um in der 1. Liga Fuß zu fassen, musst du ganz vorn aus dem Wasser kommen, sonst fahren die Gruppen ohne dich ab.

Inwieweit kannst Du von den anderen Top-Athleten in Lemgo profitieren?

Stefan Holtkötter: In der letzten Zeit war ich wieder häufiger in Lemgo beim Training. Flemming Neumann, der bei der DM in Schliersee Elfter war, leitet dort das Training. Der predigt im Winter langsames Grundlagentraining. Er bremst mich etwas und das tut mir gut.

Angesichts der Verletzung ist eine Prognose ja nicht einfach. Aber was hast Du dir für die Saison 2010 vorgenommen?

Stefan Holtkötter: Erstmal gesund werden. Im Februar erwartet mich eine Arthroskopie, da wird erstmal genau nachgeschaut. Wahrscheinlich werde ich dann Anfang März operiert und falle dann mit Radfahren und Schwimmen etwa vier Monate aus. Immerhin kann ich schon recht bald nach der OP wieder laufen.

Hättest Du andernfalls auch über längere Distanzen nachgedacht?

Stefan Holtkötter: Geplant war eine Mitteldistanz Mitte August in Hückeswagen. Aber wie gesagt, ich glaube, das wird nichts. Und mit Gedanken an einen Ironman wollte ich mir ohnehin noch etwas Zeit lassen.

Das Bundesliga-Finale ist in diesem Jahr erst Mitte September am Schliersee. Wenn die Heilung gut läuft, dann klappt es ja vielleicht bis dahin wieder fit zu werden?

Stefan Holtkötter: Vielleicht. Aber vier Monate ohne Schwimmtraining, da dürfte es erst Recht schwer werden, am Schliersee Anschluss zu bekommen.