Oelde/Kreis Gütersloh (rob). Knapper hätte die Entscheidung kaum ausfallen können: Um 13 Sekunden schrammte Ulrich Christmann von Trispeed Marienfeld am Samstag bei den Deutschen Straßenlaufmeisterschaften in Oelde an seinem ersten nationalen Titelgewinn vorbei. Christmann lieferte bei seiner zweiten DM-Teilnahme dennoch ein großartiges Rennen ab, zunächst mit einem forschen Beginn und schließlich mit einem kämpferischen Finish. Als die Hitze vielen Kontrahenten die Schuhe auszog, blieb der Blondschopf „cool“ und rannte mit 33:34 Stunden zur Vizemeisterschaft in der M45.
„Für diese Bedingungen ist das wohl eine gute Zeit“, ordnete der 46-Jährige das Ergebnis ein. Die Abstände auf dem Podium waren diesmal eng: Markus Riefer (SSC Hanau Rodenbach) war mit 33:21 Minuten jene 13 Sekunden schneller, aber der Drittplatzierte Reinmund Hobmaier (Post-Telekom Rosenheim) auch nur fünf Sekunden langsamer. Weil die Klassen bis 49 Jahre alle im Hauptlauf mit gut 260 Läufern zusammengefasst waren, gab es praktisch keine Rennübersicht. Christmann musste im Ziel eine Stunde warten, ehe bei der Siegerehrung die Platzierungen bekannt gemacht wurden. Dass Markus Pingpang, der dreifache M40-Eurpoameister von 2009 und nominell einer der Favoriten auf den M45-Titel, nichts mit der Vergabe zu tun hatte, war da längst klar, denn der Hannoveraner kam zweieinhalb Minuten nach Christmann ein.
Den Temperaturen um 28 Grad mussten einige Läufer Tribut zollen und sich teils sogar in die Hände des Sanitätsdiensts begeben. Uli Christmann setzte trotz Hitze alles auf eine Karte, ging mit 8:10 Minuten für die erste von vier Runden auf eine Endzeit von 32:40 Minuten planmäßig an. Zur Hälfte musste sich der Harsewinkeler dann aber doch von der angepeilten Endzeit unterhalb der 33 Minuten verabschieden, nahm Tempo raus, um dann in der vierten Runde nochmal zu beschleunigen.
Wie stark die DM besetzt war, verdeutlicht ein Blick in die Ergebnisse. Im Gesamteinlauf wurde Christmann „nur“ auf Rang 115 notiert. An der Spitze lieferten sich Christian Glatting (29:28), Vitaliy Rybak (beide TV Wattenscheid, 29:37) und Falk Cierpinski (SG Spergau, 29:39) ein knappes Rennen um den Titel. Mit Spannung verfolgte der Clarholzer Trainer Erhard Kurt den Hauptlauf. Sein langjähriger „Schützling“ Thomas Bartholomé (TSV Kirchdorf), mehrfacher Sieger des Clarholzer Volkslaufs, verfehlte mit 32:16 Sekunden nur um sieben Sekunden den Titel in der M40, gewann aber mit Pingpang und Matthias Finn den M40-Mannschafttitel. Nach der Aufgabe des Brackweder Talents Max Ludwig zur Hälfte war Dirk Strothmann (LC Solbad, M35) mit 33:01 Minuten schnellster OWL-Läufer vor Christmann.
Von der DJK Gütersloh platzierten sich Philipp Gerdsmeier (36:23 Minuten, Rang 202, 60. mJA) sowie Roland Przybilla (36:44 Minuten, Rang 210, 17. M40) und Jürgen Schmitz (39:24 Minuten, Rang 247, 26. M40) im DM-Klassement. Die beste Einzelplatzierung bei den Frauen erzielte Steffi Vergin vom Post SV Gütersloh mit Rang 12 in der W35 (85. Gesamt). Die W45/50-Mannschaft des Post SV mit Marie-Luise Thielemann (11. W50, 49:11), Heidi Torneden (13. W50, 49:49) und Agnes Beckmann (19. W45, 50:30) freute sich über Rang 5 in der Teamwertung.