Harsewinkel (rob). Fünf Jahre hat Trispeed-Athlet Daniel Roggenland Anlauf genommen, vorletzte Woche gewann der Harsewinkeler erstmals die Gesamtwertung und den Oceanman in Warnemünde, die Königsdisziplin der Rescue-Rettungssportler im Offenwasser. Schöner Nebeneffekt: Der Sieg beim Qualifikationswettkampf für die WM bescherte dem 22-Jährigen gleich ein Nominierung und eine Kadernorm: Erstens, Roggenland startet nun im Nationalteam bei den kontinentalen Titelkämpfen Anfang September in Holland. Und, zweitens, der Student erfüllt die Norm für den A-Nationalkader. Die Nachricht der Nominierung erhielt „Rogge“ am letzten Donnerstag durch einen Anruf von Bundestrainierin Ehling.
„Ich werde dem Rettungssport nie ganz verlassen“, sagt Daniel Roggenland jetzt. Das hatte im Mai, zum Start der Triathlonsaison, noch etwas anders geklungen; da wollte der Freigewässerspezialist sein Augenmerk langfristig zugunsten des Dreikampfs verschieben. Höhere Ambitionen hat er zweifelsohne auch dort. Nun eröffnet die A-Kader-Nominierung im Rettungssport die Teilnahme an wichtigen Trainingslagern, die Roggenland gern nutzen möchte, um weiter voran zu kommen.
Ehrgeizig ist der Student, der gerade in seinen Semesterferien bei einem Landmaschinenhersteller arbeitet, allemal. In Warnemünde erhielt er durch ein Interview, dass er der Süddeutschen Zeitung gegeben hatte, am Ende mehr Aufmerksamkeit, als durch seine sportliche Leistung. Dass diese Leistung fast nur im Dienst des höheren Zwecks steht und nie für sich selbst, „das stört mich“, hatte Roggenland gesagt. Der Sport werde klein gehalten von den Funktionären. Anders als in den Hochburg-Ländern des Rettungssports Australien oder Neuseeland, wie oft Tausende Zuschauer die Rescue-Wettkämpfe verfolgen und sich eine Profiszene etabliert hat, gelte für die deutschen Rettungssportler eine Art Amateurparagraf. Als DLRG-Athlet darf Roggenland beispielsweise nicht mehr als 50 Euro Preisgeld behalten. Beträge, die darüber hinaus gingen, würden mit Startgeldern oder Kosten des Verbandes verrechnet, wird Pressesprecher Martin Holzhause in der SZ zitiert. Und, es soll keine Stars geben neben den ehrenamtlichen Rettern, die am Strand Wachdienst übernehmen. Dabei verlängert auch Roggenland jedes Jahr seine Lebensretter-Lizenz.
Der Oceanman ist eine Art Triathlon des Rettungssports. Je eine Runde im Offenwasser sind mit Surfski, mit Rettungsbrett sowie schwimmend zurückzulegen. Zwischen den Wechseln liegt ein kurzer Lauf am Strand. Daniel Roggenland war in der Gesamtwertung in Warnemünde bislang einmal Fünfter, einmal Dritter und viermal Zweiter . Im siebten Anlauf hat es mit dem Sieg geklappt. „Durch das Triathlontraining fühle ich mich so gut wie nie zuvor“, sagt er. Dass nun die WM-Nominierung heraussprang, ist eine gute Kompensation für die (kleine) Enttäuschung vom vorletzten Sommer. Da war der Harsewinkeler für die WM in Frankreich nicht ins deutsche Team berufen worden. Dennoch kamen auch zu ihm zweimal die Dopingkontrolleure – für einen (bisherigen) B-Kaderathlet ganz normal. Nun muss Roggenland sogar Aufenthalte mitteilen und mindestens für eine Stunde pro Tag für die Kontrolleure erreichbar sein.
Die Weltmeisterschaft startet am 6. September in Eindhoven mit den Wettbewerben in der Schwimmhalle. Am 11./12. September werden am Nordseestrand von Noordwijk die Freigewässer-Wettkämpfe ausgetragen. Neben Roggenland sind zwölf Sportlerinnen und Sportler ins deutsche Team berufen worden, darunter auch dessen Teamkollegin Kerstin Lange. Die schnelle Schwimmerin aus Hamm hatte ihre Nominierung bereits bei den Poolwettbewerben zwei Wochen zuvor in Warendorf perfekt gemacht.