Hamburg/Kreis Gütersloh (rob). Mit einem Traumfinish hat Claas Bradler am Sonntag seine Ironman-Premiere gegeben. Der 35-Jährige finishte am Hamburger Rathausmarkt vor einigen tausend Zuschauern in phänomenalen 8:28:32 Stunden auf Rang 60 (Rang 15 AK 35 ). Fast wäre das Event für Bradler indes zum Trauma geworden. Zur Hälfte hatte er während eines schwachen Moments aufgeben wollen, weil er müde war, vor allem aber, weil die Veranstaltung wegen Blaualgen in der Alster kurzfristig zu einem Duathlon 6-180-42 km verändert worden war und ihm der Sinn dafür zu kämpfen fehlte.
„Ist ja eh kein richtiger Ironman“, hatte sich Claas Bradler da nochmal laut geärgert. Schon seit der Absage des Schwimmens am Freitag war er lange konsterniert gewesen. Erst als ein Teilnehmer ihm zurief „komm, du hast dafür bezahlt“, ließ er sich mitreißen und bastelte bald darauf an der guten Marathonzeit. 3:20:09 Stunden für die 42,195km bei 28 Grad sind auch für den starken Läufer Bradler achtbar. Den ersten Laufsplit morgens um 7:15 Uhr war er mit 24:36 Minuten bewusst verhalten angegangen. Sensationell fiel Bradlers Radzeit aus: die 180 km spulte er in 4:37:44 Stunden deutlich unter der ursprünglichen Zielmarke ab. Unwahrscheinlich ist, dass das Ergebnis für eine Hawaii-Qualifikation reicht. Bei der Vergabe am Montag müssten dann elf vor ihm platzierte AK35-Athleten verzichten.
2.127 Starter nahmen den Iron-Duathlon in Angriff. Zum zweiten Mal wurde in Hamburg ein „Rolling-Start“ durchgeführt, bei dem alle zwei Sekunden drei Athleten ins Rennen gingen. Windschattenfahren sollte so verhindert werden, was größtenteils gelang.
Gute Ergebnisse lieferten auch Mike Schuster und David Smyrek, beide vom Tri-Sport-Team Verl, in Hamburg ab. Schuster kam in 9:20:57 Stunden (25:44-4:58:07-3:48:54) auf Gesamtrang 321 und 43. seiner Altersklasse M40 ein. Smyrek, der forsch gestartet war, beendete seine dritte Langdistanz mit 9:34:07 Stunden (22:23-5:09:13-3:54:00) auf Rang 423 (76. AK 30). Weitere Finisher beim Ironman Hamburg aus dem Kreis Gütersloh waren Sebastian Hiebing, 1. Tri-Team GT, 9:37:31Stunden, Paradee Choetsopon, Tri Sport Team Verl, 13:47:42 Stunden und
Thorben Rein, SHS, 10:26:29 Stunden.
Über sich hinausgewachsen nahm Andy Herse seine Finisher-Medaille nach 9:56:06 Stunden in Empfang. Beim Radfahren (5:10:15) und beim Marathon (4:06:28) erzielte der in den letzten Monaten um viele Kilos verschlankte 48-Jährige Ergebnisse, die ihm viele nicht zugetraut hätten. „You are an Ironman“, hatte der Moderator jeden Aktiven bis in den späten Abend im Ziel lautstark empfangen. Dass es eben genau das nicht war, hing wie ein unsichtbarer Schleier über diesem Ironman. Anders sah das beispielsweise Heiko Lewanzik mit dem Blick aus der Schweiz: „Über diesen Hamburger Ironman wird noch in ein paar Jahren geredet, weil der einzigartig ist.“