Tim Zudrop übertrifft auf Hawaii alle Erwartungen

Harsewinkel (rob). Alle Erwartungen übertroffen: Mit 9:15:13 Stunden finishte der Marienfelder Tim Zudrop in der Nacht von Samstag auf Sonntag die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii. Um eine Viertelstunde verbesserte der 35-Jährige von Trispeed Marienfeld über 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen das Ergebnis seiner Hawaii-Premiere aus 2019. Im Gesamteinlauf der 2.356 Athleten bedeutete diese famose Leistung Platz 136. In der AK 35 lief Zudrop sogar auf Rang 43 ein im Ziel am Pier von Kailua Kona.

Somit gab es nicht nur den deutschen Sieg durch Patrick Lange (7:35:53 Stunden) zu feiern, sondern auch diese Glanzleistung aus lokaler Sicht. Allein Heiko Lewanzik finishte auf Hawaii vor sechs Jahren in 8:56:19 Stunden aus heimischer Sicht schneller als Zudrop und schaffte seinerzeit mit Rang 84 den Sprung in die Top 100.

„Kurz vor dem Ziel hat mich Jan Frodeno abgeklatscht, dann ging es auch schon in die Zielgasse“, freute sich Zudrop über die Glückwünsche des dreifache Hawaii-Gewinners. „Frodo“ war nach seinem Karriereende dieses Mal als Moderator fürs ZDF zusammen mit Sebastian Kienle (Gewinner 2014) und Jan Sibbersen (Schwimm-Rekordhalter) aktiv. Sein Rennen beschrieb Zudrop insgesamt als „sehr kontrolliert“. Beim Schwimmen hätte er gern die Stundenmarke geknackt, aber er dürfte es leicht verschmerzt haben. Mit 1:00:00 Stunden traf er die Zielmarke schließlich auf die Sekunde genau. 400 Meter vor dem Schwimmausstieg ereilte ihn das gleiche Schicksal wie den Sieger Patrick Lange: eine Qualle traf den 35-Jährige unglücklich am Gesicht. „Ich habe jetzt noch ein dickes Auge“, schrieb Zudrop zwei Tage nach dem Wettkampf. Im ersten Anlauf sei er recht benommen gewesen. In der Wechselzone wurde er bereits vor dem Radfahren mit einer Salbe versorgt. Das half.

Auch wegen dieses Zwischenfalls sei er die 180-km-Radetappe zurückhaltend angegangen. In der Heimat verfolgten die Teamkollegen Zudrops Fahrt auf dem „Tracker“. Kurz vor dem Wendepunkt in Hawi zeigte der Tacho einen Schnitt von knapp 39. Am Ende finishte er die 180 Kilometer nach 4:51:04 Stunden, was in etwa einem Mittel von etwas über 37 km/h entspricht. „Der Wind war nicht so störend wie 2019. Es gab aber viele Verwarnungen und Strafen von den Schiedsrichtern“, berichtete Zudrop. Aus diesem Grund sei es wichtig gewesen, aufzupassen und die geforderten 12 Meter Windschattenabstand rigoros einzuhalten, um nicht durch eine Zeitstrafe oder Disqualifikation das Ergebnis zu gefährden.

Sein starkes Durchhaltevermögen zeigte sich später beim Laufen. 3:15:54 Stunden für den Marathon sind für die extremen Hawaii-Verhältnisse eine echte Ansage. Das gefürchtete „Energy-Lab“, einem Tal in dem die Hitze steht, habe ihm erneut nicht soviel ausgemacht. „Die Hügel ab Kilometer 35 ziehen einem dann aber den Stecker“, kommentierte Zudrop später. Insgesamt habe er von den Erfahrungen von vor fünf Jahren profitiert. Das galt auch am Abend vor dem Rennen, als er einen Nagel im Reifen entdeckte und cool bleiben musste. Von „tubeless“ (schlauchlos) baute er schnell das Hinterrad noch um und zog einen Schlauch ein. „Trotzdem hat mich die Panne verunsichert“, gab er zu. Von der gesamten Familie angefeuert worden zu sein, das war natürlich ein Erlebnis, dass Tim Zudrop so schnell nicht vergessen wird. Nach diesem Rennen hat die Familie mit zwei Kindern den Papa jetzt erstmal ganz für sich.