Marienfeld (man). Mit seinen sechs Siegen in Gütersloh, Dissen, Oelde, Paderborn, Lage und Sassenberg sowie beim Hörster Feuerwehrlauf war der für TriSpeed Marienfeld startende Heiko Lewanzik der heimische Topathlet der abgelaufenen Triathlon-Saison. Zudem überraschte der 22-Jährige mit dem Gewinn der NRW-Vize-Meisterschaften über die Mitteldistanz in Hückeswagen und dem dritten Platz bei den NRW-Kurz-Meisterschaften in Krefeld. Zwei Top-Resultate, mit denen der Lehramtsstudent der Fächer Chemie und Sport seine Zugehörigkeit zur NRW-Spitze nachhaltig unterstrich.
Die Leistungssteigerung des Steinhageners kommt in dieser Saison nicht von ungefähr. „Ich habe im Winter durchtrainiert und das Rennrad nicht wie früher sechs Monate in die Ecke gestellt“, erklärt Lewanzik, der mit zehn Jahren mit dem Handball (Torwart) anfing und dann über das Laufen und Schwimmen zum Triathlon kam. 1996 gewann Lewanzik bei seinem ersten Triathlon in Extertal gleich seine Altersklasse und 1999 sollte es mit dem Wechsel zu TriSpeed M arienfeld mehr als nur ein Ausdauer-Dreikampf im Jahr sein. Seitdem hat sich Heiko Lewanzik Jahr für Jahr deutlich gesteigert. Gut 20 Stunden trainiert der Steinhagener in der Woche und bringt es dabei auf 200 bis 400 Rad-Kilometer. Im Schwimmbad spult der Bachelor-Student beim Schwimm-Club Steinhagen- Amshausen zudem 12 bis 18 km herunter und im Laufen kommen noch einmal 40 bis 65 km hinzu. „Durch mein Studium habe ich den Vorteil, eine Disziplin bereits morgens vor den Vorlesungen zu absolvieren. So kann ich härter trainieren, weil man sich über den Tag erholen kann“, erklärt Lewanzik, der am liebsten im Teutoburger Wald läuft. Dem „Ausscheidungsfahren“ der nach eigenen Angaben schnellsten Rad-Trainingsgruppe des Kreises kann Lewanzik dagegen nur wenig abgewinnen und meidet das TriSpeed-Rad-Training. Neuen Trainings-Methoden steht Lewanzik immer aufgeschlossen gegenüber. „Training muss Spaß machen und darum muss man dem Körper immer wieder was anderes bieten“, erklärt Lewanzik. An der Bielefelder Uni holt si ch der TriSpeeder das nötige Basiswissen für das Training und die biochemischen Abläufe im Körper. Ausgleichssportarten pflegt Lewanzik derweil nicht.
Lewanziks persönliche Bestzeiten stammen alle aus diesem Jahr. Im 10 km-Lauf verbesserte er sich auf 33:19 Minuten, über 1000 m Schwimmen (13:15 Minuten) ist die 13-Minuten-Marke anvisiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Triathleten übt Lewanzik vor jeder Saison auch die vierte Disziplin, was ihm den Spitznamen „Wechselkönig von Steinhagen“ einbrachte. „In der Wechselzone kann man schnell 30 Sekunden einsparen und einige Plätze gut machen. Im Trainingslager auf Sardinien haben mir Bundesligastarter einige Tipps und Tricks gezeigt“, erklärt der 22-Jährige. Lewanziks größtes Ziel ist es, einmal in der Bundesliga zu starten. „Dafür muss ich mich aber noch einmal genauso steigern wie in dieser Saison“, hat sich der Steinhagener hohe Ziele gesteckt. Denn Letzter werden möchte Lewanzik in der höchsten Deutschen Triathlonliga nicht. „Vor zwei Jahren hätten wir mit Tri Speed die Chance zum Aufstieg in die Erste Bundesliga gehabt, doch jetzt fehlt das Geld und im Jugendbereich kommt zu wenig nach“, hat sich der Topathlet damit abgefunden, dass dieses Ziel wohl nur mit einem anderen Verein zu erreichen ist. Die Ironman-Distanz ist für den Steinhagener, der gefährliche Hobbys wie Wakeboarden und als früherer Fallschirmjäger der Bundeswehr Fallschirmspringen („Ich habe mir gleich 100 Sprünge gekauft, weil es billiger ist“) liebt, ebenso ein Thema. Allerdings erst in fünf Jahren. „Einen Ironman kann man immer noch machen, aber erst einmal möchte ich über die Kurzdistanz noch schneller werden.
Schneller wird man nicht mehr, wenn man mit dem Ironman angefangen hat“, erklärt Lewanzik, der seine kostenintensive Sportart als Aushilfs-Packer im Lager einer international tätigen Spedition finanziert.