„Ich habe Mist gebaut“, sagte sie zu Kurt Denk, dem Organisator des Opel Ironman Germany. Bei dem Dopingmittel, zu dem die 35 Jahre alte Profi-Triathletin gegriffen hatte, soll es sich um Erythropoetin (Epo) handeln. In Abstimmung mit ihrem Freund und Trainer Martin Malleier habe sie im Spätsommer mit der Einnahme begonnen.
Nina Kraft, seit Jahren die dominierende deutsche Triathletin auf der klassischen Ironman-Distanz, sah sich unter ungeheurem Druck, das Rennen auf Hawaii zu gewinnen. Dabei hatte sich schon im Laufe des Jahres abgezeichnet, daß sie die viermalige Hawaii-Siegerin Natascha Badmann auch ohne die Einnahme unerlaubter Substanzen schlagen könnte. Souverän siegte sie in Frankfurt, und souverän siegte sie dann auch beim Klassiker in Kailua-Kona. Nach 9:33:25 Stunden überquerte sie den Zielstrich des prestigeträchtigsten Triathlons der Welt, die Schweizerin Badmann benötigte 9:50:04 Stunden. Nach ihrem Premierensieg sagte Nina Kraft: „Meine Ziele? Vielleicht wieder im nächsten Jahr auf Hawaii gewinnen. Das hat auch noch kein Deutscher geschafft.“
Zweijährige Sperre
Der Ironman beginnt mit 3,8 Kilometern Schwimmen in der Bucht vor Kailua-Kona
Dazu dürfte es nun wohl nicht kommen, denn die vor kurzem erst reformierten Dopingregularien der DTU sehen eine zweijährige Sperre vor. Noch bei den Triathlonrennen in Frankfurt und in Leipzig hatte sich Nina Kraft den routinemäßigen Dopingkontrollen unterzogen. Bei beiden Veranstaltungen wurde zwar auf erhöhte Testosteronwerte untersucht, bei denen schon Katja Schumacher „positiv“ aufgefallen war – nicht aber auf Epo. Diese Tests sind auch beim Weltmeisterschaftsrennen von Hawaii seit diesem Jahr Pflicht. Martin Bentele, einer der DTU-Vizepräsidenten, wollte nach Absprache mit seinen Präsidiumskollegen zwar noch in Deckung bleiben, „solange bis sich die Athletin selbst geoutet hat“. Er räumte am Mittwoch aber an Anfrage ein, daß es sich bei der überführten Athletin um Nina Kraft handele.