Einer außergewöhnlichen Herausforderung stellt sich Dr. Hannes Köppen vom PV-Triathlon Witten am kommenden Sonntag in Harsewinkel bei Gütersloh: er will erstmals die Mitteldistanz im Triathlon (2 km Schwimmen, 88 km Radfahren, 20 km Laufen) absolvieren. Das Herausfordernde für Hannes Köppen: der Triathlet ist seit einem Unfall von der Brust abwärts gelähmt! Hannes Köppen wird die Radstrecke auf einem Handbike und die Laufstrecke im Rennrollstuhl bewältigen!
Hannes Köppen gehört damit zu einem erlesenen Kreis. In Europa war es zuvor erst zwei Querschnittsgelähmten gelungen, diese Distanz erfolgreich hinter sich zu bringen (Marc Herremanns BEL und Olaf Niebisch D). Doch der promovierte Biologe sieht die Mitteldistanz als Zwischenziel – auf dem Weg zum Ultratriathlon (3,8/180/42,195 km)! Bei der Umsetzung dieser Aufgabe wird Hannes Köppen durch die Sporthochschule Köln und durch das in Witten ansässige sportmedizinische Institut von Carsten Hahn unterstützt.
Auch Hahn hat für sich mit der Betreuung des Athleten Neuland betreten: „Als Hannes um eine Kooperation nachfragte, habe ich die große Herausforderung sofort erkannt und selbstverständlich gerne angenommen“.
Der Sportler bewältigt alle Teildisziplinen ausschließlich mit der ihm verbliebenen Armkraft. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Lähmungshöhe auch sein Lungenvolumen deutlich reduziert ist. Der hieraus resultierenden Gefahr einer frühzeitigen Übersäuerung der Muskulatur durch geeignete Trainingsmethoden entgegenzuwirken, sieht Hahn dann auch zur Zeit als vorrangige Aufgabe an. „Wir versuchen bei der Trainingsgestaltung natürlich zunächst auf schon Vorhandenes und Bewährtes zurückzugreifen. Da wo wir aber nicht weiterkommen, sind wir gezwungen, Neuland zu betreten und gemeinsam neue Methoden zu entwickeln. Der Triathlon auf der Mitteldistanz wird zeigen, ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden.“ Hahn geht davon aus, dass auch der Breiten- und Spitzensport von den hier zu gewinnenden Erkenntnissen profitieren wird.