Als in den 80er Jahren die ersten Neoprenanzüge speziell für den Triathlon auf den Markt kamen, hatte eines der ersten Modelle wirklich diesen reißerischen Namen: Hai. „Allgäu Hai“, genau genommen. Als sich am Montag zahlreiche Schwimmer mit schwarzer „Pelle“ im Harsewinkeler Bad tummelten, sah es eine Zeitlang tatsächlich aus wie ein Haifischbecken. 25 Dreikämpfer testeten beim ersten Sailfish-Testschwimmen die neuen und die überarbeiteten Modelle.
Der Sportwissenschaftler Stefan Zelle, gebürtig aus Minden und selbst erfolgreicher Triathlet, betreute für die Frankfurter Firma von Jan Sibbersen die interessierten Athleten. „Fischverkäufer“ hat sich Zelle auf sein aquablaues T-Shirt gedruckt. Fünf verschiedene Modelle hat er im Angebot. Rund 60 Anzüge hat er mitgebracht.
Sein Chef Sibbersen hält immer noch den Schwimm-Rekord beim Frankfurter Ironman; dazu war er mehrfach auf Hawaii als erster Schwimmer aus dem Wasser. Klar, dass man so einem gerne glaubt, dass er schnelle Anzüge produzieren kann. Zumal er mit Patrick Lange den aktuellen Hawaii-Gewinner unter Vertrag hat. Mit viel Knowhow hat Sailfish ein neues Spitzenmodell auf den Markt gebracht. Der Ultimate IPS–Anzug vereine die beste Beweglichkeit mit einem enormen Auftrieb, heißt es im Prospekt. „Ein Preis wie ein Kleinwagen“, witzelt Ingmar Lundström vom Active-Sportshop, der das Testschwimmen zusammen mit Sailfish und Trispeed Marienfeld aufgezogen hat.
Es sind einige Einsteiger aus dem Tri-Kurs von Trispeed dabei. „Das Schwierigste ist das Anziehen“, sagt Hansi Bernicke, als er die Arme zurecht zupft. Ist der Körper erst in der Pelle verstaut, läuft der Rest fast von allein. Der Auftrieb wirkt besonders bei den nicht so guten Schwimmern wahre Wunder. Insofern bekommt der „Sailfish One“, das Auftriebswunder, von vielen Seiten gute Kritiken. Topschwimmer, wie Daniel Roggenland, bevorzugen nach dem Test indes eher den dünneren Neopren – mit geringerer Auftriebseigenschaft. „Wenn sich einer diesen hier in Größe M kaufen könnte, dann könnte ich mir den ausleihen“, wirft „Rogge“ in die Runde, aber keiner entscheidet sich so schnell zum Kauf.
Übrigens: Auch das Ausziehen will gelernt sein. Nass dehnt sich die „Pelle“ aber ganz gut und gerollt geht es dann doch meistens schnell von statten. Für die Triathleten ist März ein idealer Testzeitpunkt. Einige Dreikämpfer hatten ihr Trainingslager gerade abgeschlossen. Ein anderer Teil startet jetzt in den Osterferien in die Sonne. Wie sie dann im Mai bei den ersten kalten Wasserstarts den vermutlich kühlen Wassertemperaturen begegnen, das wissen die Dreikämpfer jetzt. Und wer schnell bestellt, wird schnel beliefert. „Alles innerhalb drei Tagen zu bekommen“, hatte Stefan Zelle den Athleten mit auf den Nachhauseweg gegeben.