Nur in Berlin vor zwei Jahren war er mit 2:38:43 Stunden schneller gelaufen. Die Bedingungen in Münster waren gestern allerdings ungleich härter. Bei Temperaturen um 28 Grad erreichten viele Läufer das Ziel am Prinzipalmarkt nicht. Mit Markus Aundrup (TriSpeed) und Ferdi Wittreck (LG Burg) warfen auch zwei ambitionierte Läufer aus dem heimischen Kreis noch vor der Hälfte das Handtuch. ,,Da probiere ich es lieber in drei Wochen beim Baden-Marathon noch einmal’’, erklärte Ferdi Wittreck mit dem Verweis, dass er den angepeilten vier-Minuten-Schnitt pro Kilometer und eine Endzeit von 2:48 Stunden schon bei KM 15 aus den Augen verloren habe
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Auch Tobias Jazbec sprach von Aufgabe. Nach schnellem Beginn (10km-Durchgangsszeit: 36:30 Minuten) überlegte der gelernte Triathlet, nur bis 30 km zu laufen und die Münster-Aktion als langen Trainingslauf abzuharken. Nachdem er den Halbmarathon in 1:18 Stunden passiert hatte, überholte Jazbec zwischen km 25 und 30 den mit der Startnummer 1 laufenden Vorjahressieger. Das gab Auftrieb. In den Orten Gievenbeck und Roxel zählten die Zuschauer mit. Zwei weitere Läufer gaben auf, plötzlich war Jazbec Siebter. ,,Ich habe dann nur noch kilometerweise gedacht. Die Zeit rückte in den Hintergrund, es ging nur noch um die Platzierung.’’ Auf dem vorletzten Kilometer machte Tobias Jazbec noch eine Position gut, und war mehr als erstaunt über den riesigen Empfang am Prinzipalmarkt. ,,Die haben hier jeden regelrecht reingeklatscht.’’ Auch die Siegerehrung mit (großem) Blumenstrauß und (kleinem) Preisgeld hat Tobias Jazbec gefallen.
Jazbec hatte am Samstag morgen übrigens spontan in Münster nachgemeldet. Ursprünglich hatte er den Koblenzer Marathon Ende September, bei dem auch die deutsche Sparkassen-Meisterschaft integriert ist, als Marathon-Ziel anvisiert. Gut möglich, dass er dort in drei Wochen erneut antritt. ,,Es lief zuletzt so gut’’, erklärte der Bankkaufmann seinen plötzlichen Tatendrang. Immerhin hatte Jazbec innerhalb der letzten 14 Tage die beiden besten Triathlonwettkämpfe der Saison absolviert, darunter die Vizemeisterschaft in seiner Klasse auf der Mitteldistanz geholt und am letzten Mittwoch noch in Bockhorst über 13 km gewonnen. Im Hinterkopf schwirrten aber auch die Gedanken an weitere Wettkämpfe. Übernächste Woche fährt er mit dem Harsewinkeler DLRG zur Rescue-WM nach Italien. ,,Dort habe ich jetzt keinen Druck mehr, in der Woche 100 km trainieren zu müssen.’’