Querschnittsgelähmter Hans Köppen bezwingt Mitteldistanz in 5:18:35 Std

Harsewinkel (rob). Es war nicht sein Wetter, aber es wurde ein großer Tag für Hans Köppen. Eine trockene Piste hatte sich der 47-Jährige aus Herne gewünscht – es regnete. Eine Zeit unter 6 Stunden hatte er angepeilt – 5:18:35 Stunden lautete das Ergebnis des Querschnittsgelähmten Sportlers, der für den PV Witten startet.

„Unter optimalen Bedingungen sind 5 Stunden drin.“ Hans Köppen hatte sich am Sonntag mittag gerade erst den Schweiß von der Stirn gewischt, da setzte er schon wieder neue Ziele.

Angefangen hatte die „Mission Harsewinkel“ für Köppen mit einer Anfrage beim Ironman Frankfurt. Vor einiger Zeit hatte sich Köppen dort an die Veranstalter gewandt. „Die wollten aber erst einmal ein Ergebnis auf der halben Strecke sehen“, griff Köppen die Anregung auf und meldete sich zum Dreikampf in Harsewinkel an. Im Nachhinein hält er die flachen Strecken des Münsterlandes optimal für ein Vorhaben wie seines.

Morgens um sieben liegt das Bad noch im Morgenschlaf, als Hans Köppen die ersten Schwimmzüge macht. 23 Grad ist das Wasser warm, Köppen trägt einen Neoprenanzug. Zügig kommt er voran. Die anvisierten 55 Minuten unterbietet er mit 51:14 Minuten spielend. Beim folgenden Wechsel auf das Hand-Bike „verliert“ Köppen indes knapp zehn Minuten. „Für einen guten Wechsel war es viel zu kalt“, sagt er nachher. Zwei Helfer stülpen Köppen in die Klamotten. Zum biken bei 12 Grad Außentemperatur wählt er eine Neoprenhose.

Dann rollt er aus der Wechselzone, in die zu diesem Zeitpunkt, fünf Minuten vor dem ersten Gruppenstart des Tages, langsam Bewegung kommt. Später sagt Köppen, dass auch das „biken“ weitgehend optimal verläuft. Gegenwind und zwischenzeitlichem Regen zum Trotz spult „Hannes“ Köppen die vier Runden (80 Kilometer) in 3:01:10 Stunden ab und liegt wieder unter dem selbst gesteckten Soll. „Ich setze mir immer großzügige Ziele „, sagt er.

Beim Laufen wird es ernst. Der Regen hat zugenommen. Aber Köppen meistert auch diese Hürde. „Anfangs griff nur ein Handschuh“, erzählt er nachher, wie er erst mit zunehmender Streckendauer auch an der rechte Hand einen festen Griff bekam. In die Speichen zu greifen, die einzige Chance bei Regen, sei auf einer langen Strecke wie der 20-km-Schleife nicht ganz einfach, erklärt Köppen seine Technik. Während er beim Bike eine Liegeposition einnimmt, sitzt er im „Rolli“ aufrecht, zusammengekauert.

Er hat schon den Berlin-Marathon gemeistert, Rollstuhlsport betreibe er seit 20 Jahren, sagt Hans Köppen. Aber richtig glücklich ist er, so scheint es, erst jetzt nach dem Finish in Harsewinkel. Europaweit haben erst zwei Personen vor ihm eine Mitteldistanz im Rollstuhl absolviert. Es die längste Strecke, die er bislang zurückgelegt hat. Sie wird nicht die längste bleiben.