Harsewinkel (rob). Vor einem Jahr düste Hannes Köppen, der Rennrolli-Triathlet aus Herne, beim Trispeed-Triathlon in Harsewinkel in 4:59:20 Stunden zum Deutschen Rekord. Am Sonntag legte der 50-Jährige vom PV Triathlon Witten noch einmal nach: In 4:32:23 Stunden finishte der querschnittsgelähmte Dreikämpfer die Mitteldistanz über 2-80-20 Kilometer fast eine halbe Stunde schneller. Das trug ihm im Feld der 240 Mitteldistanzler nicht nur Rang 61, ein sondern war auch Formnachweis für anstehende Aufgaben. „In Europa war noch kein Querschnittsgelähmter auf der Mitteldistanz schneller“, wusste Hannes Köppen die Leistung selbst sofort einzuordnen.
Die Leistungsexplosion verdankte der drahtige Athlet in erster Linie einer Trainingssteigerung beim Schwimmen, vielmehr aber noch der technischen Entwicklung. Köppens neuer Rennrolli hat mit dem alten Gefährt wenig gemein. „Da haben meine Techniker ganze Arbeit geleistet“, strahlte Hannes Köppen im Ziel. Nicht zuletzt halfen die optimalen Bedingungen. Verhinderte im Vorjahr heftiger Wind eine flüssige Fahrweise, lief am Sonntag das um 7 Uhr begonnene Rennen für den Herner wie am Schnürchen. Dr. Köppen hat viel vor: Nach seiner Premiere auf Hawaii in 2006 will Köppen auch jetzt im Oktober wieder zum Ironman auf Big Island. Dort hat er noch eine Rechnung offen. Durch einen Defekt am Reifen seines Rollis verlor er viel Zeit. Der neutrale Materialwagen hielt zunächst kein geeignetes Ersatzrad bereit. Köppen finishte schließlich in 12:05 Stunden. „Da ist weitaus mehr drin“, weiss er.
Einen gelungenen Saisonstart feierte das Verler Tri-Sport-Team in der NRW-Liga. Auf der Kurzdistanz über 1-40-10 Kilometer kamen Detlef Pähler (Rang 20, 1:54:52 Stunden), André Schrand (Rang 33, 1:57:21 Stunden), Uwe Schnell (Rang 35, 1:57:36 Stunden) und Thorsten Selker (Rang 48, 2:00:07 Stunden) mit der Mannschaft unter 18 Teams auf Tagesplatz 8 ein. „Der Klassenerhalt dürfte kein Problem für uns werden“, überlegte Abteilungschef Detlef Pähler. Dabei hatten die Verler zwei ihrer Top-Dreikämpfer nicht einmal am Start. Gerhard Schlüter düste im offenen Feld auf der Kurzdistanz auf Rang fünf. Klar, dass der Postbote mit 2:00:52 Stunden seine Klasse M50 locker gewann. Auf Rang sieben schob sich Dirk Christophliemke mit Rang sieben in 2:02:07 Stunden ins Blickfeld. Genau zwischen diese beiden Verler schob sich der Gütersloher Alexander Krauße, der mit 2:01:40 Stunden als Sieger seiner Startgruppe im Gesamtfeld schließlich auf Rang sechs landete.
Pechvogel des Tages war übrigens Markus Appelbaum. Der Gütersloher, bislang sechs Mal Sieger in Harsewinkel, hat als einziger Teilnehmer an allen zwanzig Trispeed-Triathlons teilgenommen. Zu einem triumphalen Einlauf zum 20. Jubiläum kam es aber nicht. Appelbaum wurde beim Volkstriathlon durch einen Reifendefekt gestoppt. Weil der 42-Jährige keinen Ersatzreifen dabei hatte, musste er das Rad zurückschieben und gab auf. Aus Veranstaltersicht verlief der 20. Triathlon glänzend. Trispeed Marienfeld kam mit dem Rekordteilnehmerfeld von 1100 Dreikämpfern gut zurecht. Das (befürchtete) Windschattenrennen in der 2. Bundesliga war allerdings auch von einer Vielzahl an Kampfrichtern nicht zu verhindern.