Marienfeld (rob). So früh war Wolfgang („Wolle“) Ermeling noch nie für den Ironman Hawaii qualifiziert. Am Sonntag finishte der 46-Jährige von Trispeed Marienfeld beim Ironman Arizona in seiner Altersklasse auf Rang 7 mit einer Zeit von 9:42:31 Stunden und zog damit direkt den begehrten „Slot“ für die inoffizielle Weltmeisterschaft im Oktober 2014 auf Kailua Kona. „Sofern ich gesund bleibe, mache ich dann da meinen Abschluss“, witzelte Ermeling, was ihm bei 25 Grad und Sonne im Wüstenstaat natürlich einfach fiel.
Zu oft hat Ermeling schon „meinen letzten Ironman“ angekündigt, als dass ihm das jemand nur einen Tag nach seinem 18. „Finish“ sofort abnehmen könnte. Ermeling ist dem Triathlon so fest verbunden wie selten zuvor. Der gebürtige Verler, der seit vier Jahren in Linz (Österreich) lebt, hat sich dort als „Targettrainer“ (Zieltrainer) verdingt und leitet zahlreiche Einsteiger und Fortgeschrittene im Ausdauersport an. Jetzt hat der Zieltrainer sein eigenes „Target“ erreicht.
Geplant war vor einem Jahr noch alles ganz anders. Weil die Altersklassen-WM in London auf dem Olympia-Kurs stattfand, wollte Ermeling eigentlich dort starten und kehrte nach einem Jahr Pause zu Trispeed Marienfeld zurück. Im Jahr zuvor hatte er nämlich bei den österreichischen Meisterschaften auf der Kurzdistanz auftrumpfen wollen und dafür in Linz einen Pass gelöst. Nun war alles anders. Der 46-Jährige zielte schon früh auf eine weitere Hawaii-Quali, allerdings nicht mit der WM im gleichen Jahr.
„Es gab dafür nur die Möglichkeit in Florida, Arizona oder Mexiko“, erklärte „Wolle“ jetzt. Das Rennen selbst bot perfekte Bedingungen. „Vielleicht etwas viel Wind in der letzten der drei Radrunden“, berichtete der gebürtige Verler. Das Schwimmen absolvierte er fast ohne Training („Eine Stunde im Neo schaffe ich immer“), die ersten 140 Radkilometer liefen perfekt. 40 Kilometer vor dem Radziel erhielt Ermeling eine Vier-Minuten-Strafe (Penalty), weil er beim Überholen von überrundeten Athleten zu dicht auf die aufgefahren war. So benötigte er für die 180 Kilometer am Ende 4:53 Stunden. „Das hat mich nicht aus der Ruhe gebracht“, erzählt er weiter. Auch beim Marathon lief es bis Kilometer 32 nach Plan. Die anvisierten 3:30 Stunden verfehlte Ermeling letztlich nur um sechs Minuten, 3:36 Stunden seine Laufzeit.
Mit einer langen Pause will Ermeling sich jetzt erst einmal viel Zeit lassen. Sein dritter Hawaii-Start nach 1997 und 2006 soll dann sein letzter Triathlon sein. „Das ist kaum zu glauben, aber das ist schon lange mein Plan. Ich habe immer nach einem geeigneten Zeitpunkt Ausschau gehalten, um mich von der Wettkampfbühne zu verabschieden.“, sagt Wolle Ermeling, dessen Lebenspartnerin Birgit ihn nach Hawaii will.