Heiko Lewanzik beim Ironman Switzerland auf Rang 14

Marienfeld (rob). Bei der Ironman-Premiere gleich das Hawaii-Ticket gelöst – Heiko Lewanzik, 34-jähriger Athlet von Trispeed Marienfeld, hat am Sonntag beim Ironman Switzerland in Zürich den kürzesten Weg zur Realisierung seines Traums genommen. Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft auf Kailua Kona Mitte Oktober ist dem gebürtigen Steinhagener nun sicher. Als 14. des Gesamteinlaufs mit sagenhaften 9:08:56 Stunden gewann Lewanzik seine Altersklasse M35, in der neun Tickets ausgelobt waren. Wegen des Jubiläums in Zürich, wo 1.700 Athleten an den Start gegangen waren, wurden 20 Hawaii-Plätze zusätzlich vergeben, insgesamt 65.

„Morgen werde ich hier die 900 Euro bezahlen“, sagte Heiko Lewanzik am Sonntag nach dem Finish mit Blick auf den nun zu lösenden Hawaii-Slot. Wie es danach genau weitergeht, das will er sich offen halten. „In wenigen Tagen bekommen wir Nachwuchs, wir müssen dann schauen“, sagte er. Seine schwangere Frau Steffi hatte ihn trotz des „Termindrucks“ in Zürich betreut, Zwischenzeiten gestoppt und ihren Mann über die AK-Platzierungen auf dem Laufenden gehalten.

„Da läufst du dann die letzten Meter auf das Ziel zu, kannst nichts mehr essen, nichts mehr trinken, überall schmerzt es und dann fragst du dich: Dafür habe ich jetzt 750 Euro bezahlt?“ Das Finisher-Glück des Heiko Lewanzik war dann zumindest im ersten Moment etwas gespalten.

Lewanzik, der im Oktober 35 Jahre alt wird, beeindruckte insbesondere mit einer starken Laufzeit. 3:05:46 Stunden benötigte der Sport- und Chemielehrer, der an einem Gymnasium in Köln unterrichtet, für den Marathon. Bis Kilometer 7 lief Lewanzik sogar unter einem Vier-Minuten-Schnitt. Nach einem Tief zur Hälfte steigerte sich der Hermannslaufzwölfte zum Ende hin wieder auf Kilometer-Abschnitte von durchschnittlich 4:20 Minuten. „Am Ende war ja noch reichlich Luft nach hinten“, stellte er fest.

Dabei hatte Lewanzik gleich beim Start schon einen guten Einstieg gefunden. Die 3,8 km Schwimmen im Zürichsee absolvierte der frühere Wasserballer mit 56:13 Minuten trotz leichter Gegenstömung klar unter der Stundenmarke. „Ich wäre gern drei Minuten schneller gewesen“, kommentierte er. Weil das Wasser über 24 Grad warm war, wurde ohne Neoprenanzug geschwommen.

Die größten Leistungsunterschiede gab es in Zürich, wie bei den meisten anderen Ironmans, beim Radfahren. Alle vor ihm platzierten Starter unterboten die 5-Stunden-Marke, teils sogar recht deutlich, wie der Sieger Ronnie Schildknecht mit 4:31:01 Stunden. Lewanzik blieb mit 5:02:07 Stunden für die 180 Kilometer knapp darüber – und zeigte sich zufrieden. „Dass ich so nah an die fünf Stunden heranfahre, das hätte ich nicht gedacht.“ Immerhin wies der Parcours, eine zweimal zu fahrende 90-km-Schleife, rund 1.300 Höhenmeter auf, deutlich mehr als der Ironman Frankfurt (ca. 800 Höhenmeter).

Der Schweizer Schildknecht siegte am Ende mit 8:17:04 Stunden vor dem Deutschen Timo Bracht (8:24:13 Stunden). Heiko Lewanzik war in dem illustren Starterfeld viertbester Deutscher hinter Bracht, Roman Deisenhofer (Rang 4 – 8:32:58) und Christian Brader (Rang 7 – 8:49:07) und 13. im Männerfeld. Die Profi-Siegerin Daniela Ryf (Schweiz) war mit 8:51:50 Stunden etwas schneller. Ohnehin rangierten fast nur Profis vor dem Trispeed-Athleten, der in der Amateurwertung Dritter war. Nur der Schweizer Steve Bovay (Rang 11) und der Franzose Matheu Iselin (Rang 13) hatten wie Lewanzik keine Pro-Lizenz gelöst, die zur Annahme von Preisgeld berechtigt.

Interessant ist die Schnelligkeit, mit der Heiko Lewanzik nach vierjähriger Wettkampfpause, in der er nur mäßig weitertrainiert hatte, in diesem Sommer zurückgekehrt ist. Zunächst gewann der frühere Bundesligatriathlet den Saisonauftakt der Triathlon-Oberliga, musste sich dann Anfang Juni beim Heimspiel in Harsewinkel mit Rang 3 nur knapp dem Profi Till Schramm beugen. Die letzten Wochen vor Zürich trainierte er fast wie ein Kurzdistanztriathlet. Zeitfahrrad, Helm und Neo hatte er sich ausgeliehen. Gerade mal 4.000 Trainingskilometer auf dem Rad stehen in diesem Jahr zu Buche. Erst zwölf Tage vor dem Wettkampf fuhr Lewanzik das erste Mal im Training länger Rad als 150 Kilometer, dann allerdings richtig „Hardcore“: Eine 200-km-Tour absolvierte er im 33er Schnitt spielend – im Anschluss an einen Zwei-Stunden-Lauf im Teuto.