Heiko Lewanzik startet am Sonntag beim Ironman auf Hawaii

Marienfeld/Steinhagen (rob). Die Euphorie hat einen kleinen Dämpfer bekommen: Heiko Lewanzik von Trispeed Marienfeld musste für den Ironman auf Hawaii, der jetzt am Wochenende gestartet wird, seine Ziele kurzfristig korrigieren. „Zwei Nächte ohne Schlaf und dann diese Hitze“, beschrieb der 34-Jährige gestern den Verlauf der letzten Tage vor dem Rennen. Durch eine Erkältung geschwächt, will der gebürtige Steinhagener „jetzt nur noch irgendwie unter zehn Stunden kommen“, textete er gestern in die ferne Heimat. „Nicht zu starten, ist keine Option“, ergänzte er.

Aber selbst für die 10 Stunden sei eine einigermaßen gute körperliche Verfassung nötig, so Lewanzik. Sein euphorischer Plan vor dem Abflug am letzten Sonntag sah ein Finish in den Top 100 vor. Dafür wäre, gemessen an den Vorjahresergebnissen, eine Zeit um die 9:15 Stunden erforderlich – je nach Temperatur- und Windverhältnissen. Die waren zuletzt extrem. „Morgens um 8 Uhr sind es hier derzeit schon 30 Grad“, sagte er.

Dabei waren die letzten Trainingswochen sehr gut gelaufen für Heiko Lewanzik. Zweimal absolvierte der Sport- und Chemielehrer, der von seinem Kölner Gymnasium eine Woche Sonderurlaub erhalten hatte, morgens lange Läufe über 36 Kilometer. Die spulte er im Tempo von 4:28 Minuten pro Kilometer ab. „Ich hätte jeweils schneller und länger laufen können“, sagte der Hermannslaufzwölfte und klang zuversichtlich.

Bei der Abreise nach Hawaii sah er sich besser in Form als zu Beginn des Sommers. Die Trainingswochen seit seiner Qualifikation beim Ironman Switzerland in Zürich Ende Juli in 9:08:56  Stunden (Rang 14, mit dem Sieg in der Altersklasse 35) hätten ihn um einiges weitergebracht, sagte Lewanzik. Insbesondere steigerte er sich auf dem Rad, nahm nahezu jede RTF im Kölner Raum mit. Das traumhafte September-Wetter habe sein Umfangtraining erleichtert, sagte er. Dass er nach einer 175-km-Radeinheit wenige Stunden später „super im Wasser lag“, hat ihn auch für das Schwimmen, seine schwächste Disziplin, zuversichtlich gemacht. In der Regel wird auf Hawaii ohne Neoprenanzug geschwommen. „Ein Vorteil für mich“, glaubt Lewanzik.

Seine härtesten Einheiten seien die Tests an der Kölner Sporthochschule gewesen, sagt er. Fünf Mal ging er bei diesen 60-Minuten-Einheiten auf dem Radergometer an die Leistungsgrenze. Teilweise war es draußen 30 Grad warm. Die Ergebnisse werden demnächst innerhalb einer Studie verwendet. Zuletzt wurden bei ihm 369 Watt bei einstündiger Belastung gemessen – ein Topwert.

In vielerlei Hinsicht ist Heiko Lewanzik akribischer Planer, aber einen Wattmesser beim Training nutzt er beispielsweise nicht. Auch auf Ausrüstung legt er eher wenig Wert. Sein Trainingsrad hat er vier Jahre lang nicht geputzt. „Neue Kette drauf und weiter“, erklärte er sein Motto. Für den Wettkampf am Sonntag hat er sich das Zeitfahrrad, den Zeitfahrhelm und den Neoprenanzug von Vereinskollegen ausgeliehen.

Allerdings war die Reise für die dreiköpfige Familie ohne Sponsorenunterstützung auch teuer genug. Sohn Jonathan, erst wenige Wochen alt, habe den Flug über 24 Stunden sehr gut überstanden, sagte Lewanzik. Ehefrau Steffi übernimmt – wie schon in Frankfurt – das Coaching an der Strecke.

Die letzte Radeinheit auf Hawaii hat Heiko Lewanzik am Dienstag absolviert – und prompt einen 34,5er „Schnitt“ hingelegt. „Ohne große Anstrengung“, ergänzt er. Den Ironman genau in diesem Jahr anzugehen, hatte sich der frühere Bundesliga-Triathlet, der Trispeeds Oberliga-Mannschaft im Sommer zur Meisterschaft führte, übrigens genau überlegt. Zum Jahresbeginn ist er, der Ende des Monats 35 wird, in die neue Altersklasse aufgerückt. „Und nur in diesem Jahr fallen die Herbstferien so, dass wir drei Wochen vor Ort bleiben können“, sagt er.  Bleibt zu hoffen, dass Lewanzik, der einzige Vertreter beim Ironman Hawaii aus dem Südkreis, am Sonntag gesundheitlich noch in die Spur findet. Und danach den Urlaub – unter anderem auf Maui – genießen kann.

  

Bildzeile

Hawaii-Impressionen: Am Donnerstag radelte Heiko Lewanzik (Trispeed Marienfeld) über die Kamamalu Street mit dem Blick auf die Bucht von Kailua Kona, wo am Sonntag die Ironman-WM gestartet wird.